ADB:Croy, Karl von

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Artikel „Croy, Karl von“ von Karl Theodor Wenzelburger in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 617–618, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Croy,_Karl_von&oldid=- (Version vom 25. April 2024, 15:26 Uhr UTC)
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Croy: Karl v. C., einziger Sohn Philipps v. C., Herzogs von Aarschot, geb. 11. Juli 1560, † 1602, studirte in Löwen, wo er eine gründliche wissenschaftliche Bildung empfing. Seine Bemühungen, die Hand der ältesten Tochter des Prinzen von Oranien zu erhalten, scheiterten, da C. in der katholischen Kirche erzogen war. Ebenso wie sein Vater vertheidigte er den Gewaltmaßregeln der Spanier gegenüber die Freiheiten und Rechte seines Vaterlandes. [618] Zwanzig Jahre alt verheirathete er sich mit Maria van Brimen, einer Protestantin, welche auch ihn für die Reformation gewann. Obwol er sich als einen der eifrigsten Anhänger derselben zeigte, mißtraute man ihm im Anfange; nichtsdestoweniger wurde ihm zuerst der Oberbefehl über Brügge anvertraut und 1582 wurde er von den Staaten zum Statthalter von ganz Flandern ernannt und zwar ohne Vorwissen des Prinzen von Oranien. Kaum hatte er (22. Juli 1583) von seiner Statthalterschaft Besitz genommen, als er darauf bedacht war, sich mit dem König von Spanien zu versöhnen. Zu diesem Zweck trat er in geheime Verbindung mit Parma, heuchelte aber vorsichtshalber noch seine Anhänglichkeit an den Protestantismus, indem er in Brügge dem Abendmahl beiwohnte; aber am 22. Mai 1584 schloß er mit Parma einen Vertrag, kraft dessen den Spaniern Brügge übergeben wurde. Die Folge davon war die Unterwerfung von ganz Flandern unter die spanische Herrschaft. Dennoch blieb er noch eine Zeit lang, wenigstens äußerlich, dem Protestantismus ergeben, bis er einige Jahre später, nachdem er sich von seiner reformirten Frau schon 1584 getrennt hatte, wieder öffentlich zur katholischen Kirche zurückkehrte. Er trat nun vollständig auf die Seite der Spanier, diente in ihrem Heere und wurde 1588 mit einem Heere dem Kurfürsten von Köln zu Hülfe gesandt, wobei er nach sechsmonatlicher Belagerung die Stadt Bonn einnahm. 1591 wurde er Gouverneur vom Hennegau. Die Festung Koevorden belagerte er 1595 vergeblich; in demselben Jahre wohnte er der Schlacht bei Dourlans gegen die Franzosen, sowie der Belagerung und Eroberung dieser Stadt, sowie Kamerryks bei. Dem französischen General Biron bot er mit einem Heere tapfer die Spitze und zog mit dem Erzherzog von Oesterreich vor Amiens, um diese Stadt zu entsetzen. Bei dem Friedensschluß zwischen Frankreich und Spanien (1598) wurde er als Geisel nach Frankreich geschickt, wo er es bei Heinrich IV. durchzusetzen wußte, daß seine Besitzung Croy bei Amiens zu einem Herzogthum erhoben wurde. Wieder in die Niederlande zurückgekehrt, wurde er Mitglied des geheimen Rathes und 1599 Ritter des goldenen Vließes. Er starb zu Beaufort 13. Jan. 1612 und wurde in der Cölestinerkirche in Heverlé begraben. – Karl v. C. ist übrigens nicht nur als Krieger, sondern auch als eifriger Beförderer der Wissenschaften bekannt. Namentlich in letzterer Hinsicht machte er einen sehr edlen Gebrauch von seinem colossalen Vermögen und legte eine prachtvolle Bibliothek und ein Münzcabinet an. Auf seine Veranlassung wurde ein Werk herausgegeben unter dem Titel: Gaspard Gevartius, Regum et imperatorum romanorum numismata a Romulo et C. J. Caesare ad Justinianum Augustum, cura et impensis Caroli ducis Croyiaci et Arschotani, olim congesta aerique incisa; nunc locupletata et brevi commentario illustrata“. Antv. 1654 fol. Hinsichtlich seines Charakters kann das Urtheil über ihn nicht zweifelhaft sein, obwol es von katholischen Schriftstellern vertheidigt wird.

De Jonge, De Unie van Brüssel. Groen van Prinsterer, Archives de la Maison d’Orange-Nassau. T. VIII. H. Janssen, De Kerkhervorming te Brügge.