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ADB:Dieterici, Wilhelm (Statistiker)

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Artikel „Dieterici, Wilhelm“ von Richard Böckh in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 159–163, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Dieterici,_Wilhelm_(Statistiker)&oldid=- (Version vom 11. Dezember 2024, 23:43 Uhr UTC)
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Dieterici: Karl Friedrich Wilhelm D., verdienter Statistiker und Nationalökonom, geb. 23. August 1790 zu Berlin, † 30. Juli 1859 ebendaselbst, war der Sohn eines Buchdruckereibesitzers, welcher sich durch Redaction patriotischer Journale zur Zeit der Erniedrigung Preußens ausgezeichnet hat. Seine erste Ausbildung erhielt D. auf dem berlinisch-cölnischen Gymnasium zum grauen Kloster, wo er sich bereits in der Mathematik und Physik hervorthat. Zu Ostern 1809 begann er seine akademischen Studien zu Königsberg, hörte dort die statistischen und staatswissenschaftlichen Collegien bei Hollmann, Philosophie bei Herbart, Mathematik bei Wrede u. s. w. Seine vorzügliche Befähigung in dem letztgenannten Fache gab die Veranlassung, daß ihm der Unterricht des Prinzen Wilhelm, nachmaligen Königs und Kaisers, in der Mathematik übertragen wurde; es wurde hiermit der Grund zu einer Beziehung gelegt, welche bis in sein Alter fortdauerte. Im Herbst 1810 kehrte D. nach Berlin zurück und widmete sich an der neu errichteten Universität dem Studium der juristischen Disciplinen bei Savigny, Eichhorn und Schmalz, hörte sämmtliche staatswirthschaftliche Collegia bei J. G. Hoffmann, Geschichte bei Rühs, Landwirthschaft bei Thaer u. s. w. Die in Folge der Zeitumstände beschränkteren Verhältnisse des elterlichen Hauses und der Drang nach selbständiger Existenz veranlaßten ihn, Erzieher im Hause des nachmaligen Staatsministers v. Klewitz zu werden.

Im Herbst 1812 trat D. in den Staatsdienst ein; er arbeitete zunächst bei der Generalverpflegungscommission in Berlin und hatte eben seine Probearbeiten als Referendar vorgelegt, als der Aufruf des Königs erging, worauf er in die Armee freiwillig eintrat. Er wurde als Ingenieurgeograph dem Hauptquartier des Fürsten Blücher zugetheilt, bei welchem er die Feldzüge der Jahre 1813 und 1814 mitmachte; er zeigte sich hierbei als ein äußerst brauchbarer Officier und erwarb sich das eiserne Kreuz. Im August 1814 trat er bei der Gouvernementscommission zu Halberstadt ein, an deren Spitze der Civilgouverneur v. Klewitz stand, wurde aber durch den Ausbruch des Krieges 1815 in sein früheres militärisches Verhältniß zurückgerufen. Nach der Einnahme von Paris wurde er mit der Verwaltung des dortigen Einquartierungswesens beauftragt, und zeichnete sich bei der Erledigung dieses und anderer schwieriger Aufträge aus. Als er demnächst im März 1816 bei der Berliner Regierung eintrat, wurde ihm die rückständige Prüfung als Referendar erlassen und er machte noch im Laufe desselben Jahres sein Assessorexamen, bei welchem seine vorzügliche wissenschaftliche Bildung hervorgehoben wurde. Als Assessor arbeitete D. bei der Potsdamer Regierung, an deren Spitze damals der auch als Statistiker bedeutende Oberpräsident v. Bassewitz stand, er wurde von diesem mit commissarischen Aufträgen für die Domänen- und Forstverwaltung beschäftigt; 1818 wurde er Regierungsrath und erhielt das Militärdepartement derselben Regierung.

Der eigentliche Wendepunkt in seiner Lebensentwicklung trat bald nach seiner Verheirathung ein, indem ihn im Anfange des Jahres 1820 der Minister v. Altenstein als Hülfsarbeiter in die geistliche und Unterrichtsabtheilung des Ministeriums berief; hier erhielt er sehr bald an Stelle des ihm befreundeten Geheimeraths v. Seydewitz die Cassencuratel, in welcher Eigenschaft er später auch bei der Medicinalabtheilung mitarbeitete. Im J. 1823 wurde er zum geheimen Regierungsrath, 1831 zum geheimen Oberregierungsrath befördert; seine weitere Beförderung zum wirklichen geheimen Oberregierungsrath fand erst 1858 statt. Während seiner Thätigkeit im Ministerium veröffentlichte er die Monographie [160] über „Die Waldenser und ihre Verhältnisse zum Brandenburgisch-Preußischen Staate“ (Berlin 1831), was die Errichtung von Stipendien für Waldenser zur Folge hatte. Speciell statistischen Studien hatte sich D. sogleich nach seiner Rückkehr nach Berlin zugewendet, er hörte wiederholentlich Hoffmann’s sämmtliche Collegia und dieser forderte ihn auf, sich zu seinem Nachfolger auszubilden. Die Gelegenheit hierzu trat im J. 1834 ein, als Hoffmann die statistischen Arbeiten seines Bureaus wieder ganz in seine Hand nahm und ihm nun in Ansehung der Professur eine Erleichterung erwünscht war. Er schlug D. zu seinem sofortigen Nachfolger in der Professur und zu seinem künftigen Nachfolger in der Direction des statistischen Bureaus vor, indem er auf dessen ausgezeichnete Beamtenthätigkeit und auf die Vielseitigkeit seiner Kenntnisse hinweisend erklärte, daß er keinen Würdigeren kenne. Mit Recht urtheilte Hoffmann, daß Dieterici’s Neigung, dem Leben die wissenschaftliche Seite und der Wissenschaft die Anwendung auf das Leben abzugewinnen, seine Thätigkeit in beiden Stellungen und in der nothwendigen Verbindung beider als besonders fruchtbringend verhieß. Dieterici’s Ernennung zum ordentlichen Professor für die Staatswissenschaften erfolgte im December 1834, gleichzeitig wurde sein Decernat im Ministerium bedeutend eingeschränkt. Im folgenden Jahre wurde er zum Hülfsarbeiter im statistischen Bureau ernannt, mit dem Zusatze, daß ihm dadurch der Weg zur Directorstelle gebahnt werden solle.

D. hat seitdem die Collegia über Statistik, Staatswirthschaft, Finanzwissenschaft, Polizeiwissenschaft regelmäßig und außerdem zeitweise ein Co11egium publicum über den Zollverein gelesen. An den Geschäften des statistischen Bureaus betheiligte er sich damals nicht. Zunächst bearbeitete er die „Geschichtliche und statistische Uebersicht der Universitäten im preußischen Staate“ (Berlin 1836), dann wandte er sich der außerhalb des Geschäftskreises des Bureaus liegenden Zollvereins-Statistik zu, indem er die Ferber’schen Beiträge fortsetzte. Die erste „Statistische Uebersicht der wichtigsten Gegenstände des Verkehrs und Verbrauchs im preußischen Staate und im Zollverein“ (für 1832–36) erschien 1838, die beiden folgenden, für die Jahre 1837–39 und 1840–42, erschienen 1842 und 1844. Weitere Fortsetzungen hat er als Director des Bureaus noch für die Perioden 1843–45. 1846–48, und 1849–53 in den Jahren 1848, 1851 und 1857 veröffentlicht. In die Zeit vor seiner Direction fällt noch seine „Statistische Uebersicht der Stadt Berlin“, ein Vortrag gehalten im wissenschaftlichen Verein, erschienen 1844.

Sein Eintritt in die Stelle als Director des statistischen Bureaus fand am 29. Juli 1844 statt, als Hoffmann diesen Posten niedergelegt hatte, weil die Unterordnung des statistischen Bureaus unter das neu errichtete Handelsamt in Aussicht stand. In Folge dieser Unterordnung kam D. in eine weit unselbständigere Stellung, als er erwartet hatte, eine Stellung, welche lähmend auf seine Thätigkeit am Bureau einwirken mußte. Erst im April 1848, als an Stelle des Handelamts das Handelsministerium errichtet wurde, erhielt das statistische Bureau wieder eine selbständigere Stellung. Es wurde zwar dem Ministerium des Innern untergeordnet, aber diese Unterordnung war nur eine äußerliche. Die Behandlung der Angelegenheiten des Bureaus befand sich in den Händen des mit D. befreundeten Geheimeraths Sulzer, welcher die Thätigkeit des Bureaus nicht beschränkte, so daß D. sein Programm: daß das statistische Bureau Landessache sei, daß es nicht einem oder dem andern Theil, sondern der ganzen Staatsverwaltung zu dienen, daß es keine besonderen Tendenzen zu verfolgen, sondern in allen staatlichen Beziehungen unbefangen nach Wahrheit zu suchen habe, unbehindert durchführen konnte. Erheblicher waren die Hindernisse, welche fast während der ganzen Directionszeit Dieterici’s seinem Wirkungskreise [161] aus der Concurrenz verschiedener Fachministerien erwuchsen, indem diese Theile der vom statistischen Bureau ressortirenden Aufnahmen in ihr Ressort hinüberzuziehen oder einseitig zu ordnen strebten. In den statistischen Aufnahmen des Bureaus hielt D. in der Hauptsache an der Gestaltung Hoffmann’s fest, doch blieb keine der größeren Tabellen ohne Ergänzungen oder Verbesserungen im einzelnen, auch fügte er manche neue Gegenstände (wie Wohnplätze, Grundeigenthum und landwirthschaftliche Besitzungen) den vorhandenen Tabellen hinzu. Besondere Aufnahmen über noch nicht behandelte Gegenstände veranlaßte er hauptsächlich im Ressort des Ministeriums des Innern (z. B. über Wahlen, Armenpflege, Communalhaushalt).

Schon in den ersten Jahren seiner Direction hatte D. mit amtlichen Veröffentlichungen begonnen: die „Statistischen Tabellen des preußischen Staats nach den amtlichen Aufnahmen von 1843“ erschienen 1845, dann folgte die „Bevölkerung des preußischen Staates nach den Aufnahmen von 1846“. In die gleiche Zeit fällt eine der bedeutendsten Arbeiten Dieterici’s „Der Volkswohlstand im preußischen Staate, 1846“, in welcher er hauptsächlich unter Zugrundelegung der Consumtionsverhältnisse den damaligen Wohlstand mit dem vor der Gründung des Zollvereins und mit den Verhältnissen von 1806 vergleicht. (Diese Schrift ist auch von Moreau de Jonnès ins Französische übersetzt 1848 erschienen.) Auf das gleiche Material stützte sich eine kleine Schrift, welche D. im J. 1848 über „Preußische Zustände, über Arbeit und Capital“ veröffentlichte; sie ist der treueste Ausdruck seiner staatswirthschaftlichen Anschauungen und social-politischen Ueberzeugungen; in ihr bezeichnete er als das Hauptergebniß seiner wissenschaftlichen Untersuchungen, daß des Staates Wohl ganz und gar auf der Moral beruht, daß alle gute Verwaltung und die wahre Politik in der Sittenlehre ihre Wurzel hat, und nur der Weg der Tugend die Menschen zu Glück und Wohlstand führt.

Als im Frühjahr 1848 das Bedürfniß hervortrat, wichtige Tagesfragen statistisch zu beleuchten, gründete er die Zeitschrift „Mittheilungen des statistischen Bureaus“, welche seither bis zu seinem Tode in halbmonatlichen Lieferungen von ihm herausgegeben worden ist. Sie brachte meist kurze Aufsätze über Gegenstände aus den verschiedensten Gebieten der preußischen Statistik; der größere Theil derselben ist von D. persönlich oder unter seiner Leitung verfaßt; der vierte Jahrgang enthält unter anderem seine Abhandlung über den Begriff der Statistik und ihre Bedeutung für die Wissenschaft und das Leben. Nachdem im Etat für 1850 zum ersten Male die Mittel für eine größere statistische Publication bewilligt worden waren, begann D. die Veröffentlichung der sogenannten Blaubände, der „Tabellen und amtlichen Nachrichten über den preußischen Staat, herausgegeben von dem statistischen Bureau zu Berlin“. Der erste Band derselben enthält die statistische Tabelle der Bevölkerung, der Gebäude und des Viehstandes nebst der der Wohnplätze nach den Aufnahmen von 1849, der zweite die Bevölkerungsliste der Geburten, Trauungen und Sterbefälle, sowie die Sanitäts-, Kirchen- und Schultabellen nach der gleichen Aufnahme, der fünfte und sechste Band (1854 und 55 erschienen) brachte die Gewerbetabellen von 1849 und 52, der siebente Band (1855) die im ersten und zweiten enthaltenen Tabellen nach der Aufnahme von 1852, die achte (1858 erschienen) die Tabellen der Aufnahme von 1855. Die Veröffentlichung des ganzen vom statistischen Bureau ressortirenden Materials war von einem ausführlichen erläuternden Text begleitet, der aus Dieterici’s Feder herrührte. Diese werthvolle Arbeit erhielt ihre Vollendung durch die Bearbeitung des vierten Bandes (1853 erschienen), welcher die Resultate der Verwaltung zum Gegenstande hatte; hier wurden sämmtliche von den einzelnen Ministerien ressortirenden Aufnahmen systematisch dargestellt und, wo deren noch fehlten, nach Möglichkeit beschafft; der Text fast aller Abschnitte [162] dieses großen Werkes ist von ihm ausschließlich verfaßt. Indem D. so die Verwaltungsstatistik dem Arbeitskreise des statistischen Bureaus hinzufügte, gab er der preußischen Statistik die volle zeitgemäße Erweiterung.

Mit der geistig bedeutendste Theil seiner Werke sind die elf Abhandlungen, welche er seit 1847, wo er zum ordentlichen Mitgliede der Akademie der Wissenschaften ernannt war, für diese gelehrte Körperschaft schrieb, und welche in den Veröffentlichungen derselben, sowie theilweise auch in besonderen Abdrücken erschienen sind. Sie behandeln den Begriff der Uebervölkerung, die Bevölkerungszunahme, die Altersverhältnisse, die Sterblichkeitsverhältnisse in Europa, die Todesarten, die Fortschritte der Industrie und die Vermehrung des Wohlstandes unter den Völkern mit besonderer Beziehung auf die ethischen Verhältnisse und die geistige Entwicklung, die Zahl der Geburten, die Zahl der Ehen, die Bevölkerung der Erde und den Begriff der mittleren Lebensdauer. Den Schlußstein seiner gesammten Thätigkeit sollte das „Handbuch der Statistik des preußischen Staates“ bilden (Berlin 1861 erschienen), während dessen Bearbeitung er einer Krankheit erlag; dasselbe ist nach seinen hinterlassenen Papieren von seinem jüngeren Sohne Karl D., nachmaligem Verfasser der Finanzgesetzgebung Preußens unter Stein und Hardenberg zum Abschlusse gebracht worden (sein älterer Sohn Fr. D. ist der bekannte Orientalist).

Wie sich durch seine ganzen Werke, auch gerade bei der Behandlung materieller Interessen ein ideales Streben, das Streben nach der Beförderung echter Humanität hindurchzieht, so hat er eine echt humane Gesinnung auch in allen Verhältnissen seines Lebens von früher Zeit bis ins Alter bewährt. Als Director des statistischen Bureaus bewies er dieselbe Uneigennützigkeit, die ihn schon als Studenten in Königsberg ausgezeichnet hatte. Seine Persönlichkeit verlieh den amtlichen Verhältnissen des Bureaus einen patriarchalischen Charakter; bezeichnend ist es, daß er alljährlich alle, die zum Bureau in amtlichen Beziehungen standen, zum Mittagessen zusammenlud, den Ministerialrath wie den Calculator. Sein Hauswesen, 40 Jahre hindurch von seiner trefflichen Frau, einer geborenen v. Wedell, geleitet, bot eine behagliche bürgerliche Gastfreiheit, sein geselliger und freundschaftlicher Verkehr gehörte größtentheils akademischen Kreisen an. Mit echtem Wohlwollen kam er seinen Schülern entgegen; ihre Ausbildung und Förderung war ihm Herzenssache. Die Beziehungen zu seinen Schülern wurden nähere, und seine lehrende und bildende Thätigkeit eine noch wirksamere, seit er neben den Vorlesungen eine Art Seminar hielt, in welchem von den Mitgliedern Vorträge gehalten und behandelt wurden. Aus diesen Mitgliedern ist eine Anzahl namhafter Staatsbeamten verschiedener Verwaltungszweige hervorgegangen. Seit 1847 war er Mitglied der Examinationscommission für das Regierungsassessorexamen, mit deren geistvollem Präsidenten Kühne er in engem Freundschaftsbündniß und mit deren geistig hervorragenden Mitgliedern er in herzlich collegialischem Verhältniß stand; schon seit 1844 war er Mitglied der Examinationscommission für das diplomatische Examen. Wie er schon in den früheren Arbeiten über die Grenzen des preußischen Staates hinausging, war er eifrigst bestrebt, die Vereinigung und Vergleichbarkeit der deutschen Statistik herbeizuführen; angehenden Statistikern aus anderen deutschen Staaten gab er Gelegenheit, sich am Bureau selbst auszubilden. Die Verbindungen, welche Hoffmann mit hervorragenden auswärtigen Statistikern gehabt hatte, gingen auf ihn über; er wurde Mitglied der namhaftesten ausländischen Akademien. Auf den statistischen Congressen, deren Werth er in dem collegialischen Ideenaustausche zu gemeinsamem humanistischen Streben fand, hat er zusammen mit dem Königsberger Schubert und zur Seite Hermann’s die deutsche Statistik würdig vertreten.

[163] In eine unmittelbare politische Thätigkeit trat er nach Octroirung der Verfassung ein, er wurde in die erste Wahlkammer gewählt und war hier besonders für finanzielle Fragen thätig. Anfangs dem Centrum angehörig, trat er nach dem Olmützer Vertrage in die Opposition. Objectiv in seinen Anschauungen scheute er sich um so weniger dieselben in ihrer wissenschaftlichen Begründung zum Ausdrucke zu bringen; seine Rede gegen die Einführung der Majorate wurde ihm übel gedeutet und das Gefühl, daß er sich mit der ganzen damals herrschenden rückläufigen Richtung in Widerspruch befinde, veranlaßte ihn, der politischen Thätigkeit zu entsagen. Um so mehr war es ihm Bedürfniß, sein Streben nach der dem Geiste des preußischen Staates entsprechenden fortschreitenden Entwicklung in seinen akademischen Abhandlungen auszusprechen.

Durch Gediegenheit des Charakters ausgezeichnet, und mit einer wahrhaft seltenen wissenschaftlich reichen und praktisch vielseitigen Vorbildung begabt, ein echter Vertreter des intelligenten und freisinnigen altpreußischen Beamtenthums, hat D. fünfzehn Jahre lang die ihm von Hoffmann bestimmte Stellung unter schwierigen Verhältnissen mit dem Aufwande einer ungemeinen Arbeitskraft in fruchtbringender Weise ausgefüllt; seine ebenso tüchtige wie angenehme humane Persönlichkeit verband die Wissenschaft und das Leben; mit seinem Tode fielen die für ihn und durch ihn vereinigt gehaltenen Stellen auseinander.