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ADB:Doles, Johann Friedrich

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Artikel „Doles, Johann Friedrich“ von Arrey von Dommer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 312–313, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Doles,_Johann_Friedrich&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 10:15 Uhr UTC)
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Doles: Johann Friedrich D., Kirchencomponist und Cantor an der Thomasschule zu Leipzig. Er war geboren 21. April 1715 zu Steinbach-Hallenberg bei Schmalkalden, wo sein Vater Andreas D. Cantor war, studirte auf dem Gymnasium zu Schleusingen und nachher Theologie auf der Universität Leipzig. Unterweisung in der Musik hatte er schon früher empfangen, und nun genoß er während seines Leipziger Aufenthaltes auch Seb. Bach’s Unterricht, wiewol er späterhin ganz andere und von der Richtung seines Meisters durchaus [313] abweichende Wege einschlug und verfolgte. Schon am 13. Oct. 1743 trat er zu Leipzig kurz nach der Gründung des „großen Concertes“ als Clavierspieler mit Erfolg öffentlich auf. Am 15. Juli 1744 wurde er Cantor und Collega IV. am Gymnasium zu Freiberg und stand diesem Amte beinahe 12 Jahre lang vor, bis er November 1755 in Bach’s ehemalige Stelle als Cantor an der Thomasschule und Musikdirector an den beiden Hauptkirchen zu Leipzig berufen und am 30. Januar 1756 in das Amt eingeführt wurde. Er bekleidete dasselbe bis 1789, in welchem Jahre er wegen Altersschwäche ehrenvoll in den Ruhestand gesetzt wurde; doch starb er erst 3. October 1797, bis zum Ende seines Lebens unablässig als Componist und Lehrer thätig. Die Verwaltung des Cantorates zu Leipzig führte er als ehrenwerther, fleißiger und treuer Beamter, und der Thomaschor stand unter ihm in hoher Blüthe. Auch als Componist war er ungemein arbeitsam und versah die Kirche reichlich mit Tonstücken aller Art, wovon jedoch nur sehr wenig im Drucke herausgekommen ist. Zu ihrer Zeit waren seine Werke beliebt, doch hat kaum ein einziges sich bis auf die Gegenwart am Leben erhalten, dazu fehlte es ihnen zu sehr an innerer Kraft und Gediegenheit. Von einem geistigen Einflusse Bach’s ist nicht viel darin zu spüren, sie sind weder kunstvoll gearbeitet noch rein im Geschmack oder tief in der Empfindung, sondern nur ziemlich oberflächlich und im Durchschnitte weit mehr opernmäßig als kirchlich, indem zugleich das melodische Element durchaus vorwaltet. Die Fuge wollte er ganz aus der Kirchenmusik verbannt wissen. Gedruckt sind von seiner Arbeit fast nur kleinere Sachen: „Neue Lieder von Fuchs“, 1750; „Der 46. Psalm“, 1758; „Melodien zu Gellert’s Oden“, 1762; „Choralbuch“, 4stimm., 1785; Cantate „Ich komme vor dein Angesicht“, 1790; „Singbare und leichte Choralvorspiele etc.“, 5 Hefte, 1795–97 (seltsames Product). – Im Manuscript hinterlassen hat er Kirchen- und Gelegenheitscantaten, Motetten, diverse Psalmen, einige Passionen etc. In Freiberg hatte er 1749 auch ein Singspiel componirt, welches mit großem Beifall aufgenommen wurde. Daß er ein guter Sänger war, melden Zeitgenossen, und Gerber erwähnt auch ein wahrscheinlich zu eigenem Gebrauche beim Unterricht von ihm abgefaßtes Compendium „Anfangsgründe zum Singen“, dessen Einrichtung auf eine gute Lehrmethode schließen läßt.