ADB:Friedrich (Bischof von Karelien und Dorpat)

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Artikel „Friedrich, Bischof von Karelien und Dorpat“ von Karl Ernst Hermann Krause in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 7 (1878), S. 519–520, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Friedrich_(Bischof_von_Karelien_und_Dorpat)&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 04:57 Uhr UTC)
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Friedrich, Bischof von Karelien, dann von Dorpat 1285–89, Sohn Theodors, Großsohn Friedrichs von Haselthorp (Haseldorf an der Elbe in Holstein), dessen Vater Adico oder Odico, einer der Gründer der St. Marienabtei vor Stade, von Abt Wibald von Corvey wegen Entfremdung kemnadischer Kirchengüter so oft belangt wurde. Friedrich der ältere (1146–1232, † am 2. April) war Ministerial der Bremer Kirche in den sieben Gemeinden rechts der Elbe. Theodor oder Dietrich, einer der Begaber des Klosters Heslingen, war dem Kreuzzuge gegen die Lithauer gefolgt und fiel gegen sie in der unglücklichen Schlacht bei Soule oder Rahden in Semgallen am 22. Sept. 1236, doch war [520] er kein „Edler“, wie ihn die Livländer Reimchronik nennt. Aber bremische Ministerialen zählen im Osten öfter zu den Edlen, selbst vor Gliedern der Fürstenfamilie, wie die v. Osten in Pommern. Friedrichs Mutter hieß Helena, ihr Todestag wurde am 12. August gefeiert. Er selbst war Ritter und verheirathet, seine Gemahlin hieß Jutta († am 3. Mai), und er hatte 2 Töchter, Adelheit und Gertrud. 1255 trat er, der letzte seines Geschlechts, in den geistlichen Stand und wurde Canonicus des Hamburger Domcapitels, nachdem er die Klöster St. Marien und namentlich Himmelpforten bei Stade reich beschenkt, letzterem sogar die Hauptdotation gegeben. Seine bremischen Ministerialgüter kamen mit Gertrud an Otto von Barmstede (s. Bd. II. S. 70), der dafür der Nobilität entsagte; Adelheit, meint Lappenberg, könnte mit Hinrich v. Hamme vermählt gewesen sein, vielleicht auch an einen Markwart. Als Papst Alexander VI.[WS 1] 1255 auf sehr zweifelhafte Angaben hin dem Erzbischof Albert (v. Bexhovede)[WS 2] von Riga auftrug, ein Bisthum Karelien auf einem den nowgorodschen Russen erst abzunehmenden Territorium zu errichten, wählte dieser dazu seinen Verwandten F., der aber erst 1268 als Bischof nachweisbar ist, sein Bisthum selber aber nicht behaupten konnte. Nachdem aber Bischof Alexander von Dorpat am 18. Febr. 1268 bei Wesenberg gegen die Russen gefallen war, wurde er zum Bischof von Dorpat postulirt und im December d. J. oder Januar 1269 geweiht. Indessen durchzog er 1268 und 1269 Deutschland als Kreuzprediger; erst im Winter kam er nach Livland, nahm am Feldzug gegen die auf Oesel eingefallenen Litthauer theil und am 16. Febr. 1270 an der Eisschlacht bei Karussen, scheint aber erst seit 1274 dauernd in Livland geblieben zu sein, 1280 und 1281 machte er die Feldzüge des Schwertordens gegen Schamaiten und Semgallen mit. Den Handel der deutschen Kaufleute suchte er von Nowgorod abzulenken. Erkrankt in Reval am 15. Dec. 1284, starb er am 4. Dec., nicht vor 1285 und nicht nach 1289, da im November 1290 schon über sein Erbe gehandelt wird. Dies war nach Stralsund gelangt, vom Fürsten Wizlaf von Rügen mit Beschlag belegt, aber vom Kloster Himmelpforten, wol dem bei Stade, und vom Truchseß Markwart, vielleicht dem unbekannten Gemahl oder Sohne seiner Tochter Adelheit, beansprucht.

Alle Nachweise sind zusammengestellt in Dr. F. G. v. Bunge, Livland, die Wiege der deutschen Weihbischöfe, S. 77 ff. und Krause im Archiv des Stader Vereins für Gesch. etc. V. S. 456 ff. Die Stammtafel ibid. I zu S. 185 nach Mon. Germ. SS. XVI. p. 374.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. muss korrekt Alexander IV. heißen
  2. muss korrekt Albert Suerbeer heißen