ADB:Hoffmeister, Johannes

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Artikel „Hoffmeister, Johann“ von Karl Werner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 12 (1880), S. 617, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hoffmeister,_Johannes&oldid=- (Version vom 19. März 2024, 06:02 Uhr UTC)
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Hoffmeister: Johann H., ein Elsässer, geb. ca. 1508, † am 21. August 1547, gehörte dem Orden der Augustiner-Eremiten an und hat sich, ohne auf den Namen eines Gelehrten Anspruch zu haben, unter den sogenannten vortridentinischen Theologen des Reformationszeitalters als einer der achtbarsten Vertreter der alten Kirche hervorgethan. Er begann seine öffentliche Wirksamkeit als Prediger in Colmar. Die auf den Tagen zu Hagenau und Worms (a. 1541) gepflogenen Verhandlungen zwischen katholischen und protestantischen Theologen veranlaßten ihn, auch seinerseits in das dazumal begonnene Werk der Verständigung durch schriftstellerische Thätigkeit einzugreifen, nachdem er sich bereits früher in einer populär gehaltenen Widerlegung des lutherischen Bekenntnisses versucht hatte. In der unmittelbar darauf folgenden Zeit war seine Thätigkeit durch die Sorge um die Angelegenheiten seiner Ordensgenossenschaft in Anspruch genommen, da ihm, dem kaum 34jährigen Manne, durch die Wahl seiner Ordensgenossen die Leitung der westdeutschen rheinischen Provinz seines Ordens übertragen wurde (a. 1542). In seiner Eigenschaft als Provinzial trat er in näheren brieflichen Verkehr mit Seripando, dem Generaloberen der Augustiner-Eremiten; die Briefe, welche er an Seripando richtete, sind neuerlichst als schätzbare Beiträge zur Kenntniß der kirchlichen Verhältnisse im damaligen katholischen Deutschland veröffentlicht worden. (Vgl. A. v. Druffel, Der Elsässer Augustinermönch Johannes Hoffmeister und seine Correspondenz mit dem Ordensgeneral Hieronymus Seripando. Abgedr. in den Abhandl. d. histor. Cl. der k. bair. Akademie d. Wissenschaften, XIV. Bd., 1. Abth. S. 135 ff.; Hoffmeister’s Briefe an Seripando S. 171–190). Durch den Cardinalbischof von Augsburg, Otto Truchseß von Waldburg, wurde H. während des Reichstages zu Worms (1545) als Prediger dahin berufen; auch in seinen Wormser Predigten, welchen König Ferdinand fast regelmäßig beiwohnte, setzte er seine conciliatorische Thätigkeit fort und nahm das Jahr darauf in gleichem Sinne zu sammt dem Carmelitenprovincial Billick als Collocutor am Regensburger Religionsgespräch Theil. Unmittelbar darauf betraute ihn Seripando mit dem Vicariate sämmtlicher Ordensprovinzen Deutschlands, während er nebstbei auf Wunsch des Herzogs Wilhelm von Baiern in München und auf Weisung des Kaisers Karl V. in Ulm predigte. An letzterem Orte wurde er von einer Krankheit befallen, welcher er, nach Günzburg gebracht, erlag. Ueber die Entstehung der Sage, daß Vergiftung die Ursache seines Todes gewesen wäre, vgl. Druffel S. 169. Von seinen Schriften, welche außer seinen Predigten und Controversschriften auch mehrere exegetische Arbeiten enthalten, erschien nur ein Theil zu seinen Lebzeiten; das Verzeichniß der nachgelassenen Schriften Hoffmeister’s bei Druffel S. 169 f.; Angabe seiner sämmtlichen Schriften nach der Reihenfolge ihres Erscheinens vor und nach seinem Tode: Druffel S. 192–196.

Ueber Hoffmeister siehe außerdem Ossinger, Bibliotheca Augustiniana hist., crit. et chronologica, S. 445–450.