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ADB:Horn-Goldschmidt, Johann Philipp von

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Artikel „Horn-Goldschmidt, Johann Philipp von“ von Hermann Hüffer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 146–147, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Horn-Goldschmidt,_Johann_Philipp_von&oldid=- (Version vom 3. November 2024, 07:45 Uhr UTC)
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Horn-Goldschmidt: Johann Philipp v. H.-G., erzbischöflicher Generalvikar in Köln, gehörte einer alten, aus Neuß nach Köln gewanderten Familie an. Ein Johann H. genannt Goldschmidt war päpstlicher Protonotar, 1639 Dechant zu St. Maria ad Gradus, und Verfasser eines Buches: „Borromaeus redivivus sive canones clericales a S. Borromaeo scripti“, Köln 1642, er starb siebzigjährig in seiner Vaterstadt am 26. August 1675. – H.-G., im J. 1723 geboren, wurde noch in jugendlichem Alter Professor am Montaner Gymnasium in Köln, 1748 von dem Domdechanten zum Pfarrer im Pesch oder in pasculo, d. h. an der damals noch bestehenden, an den Dom stoßenden Dompfarrkirche berufen. Der am 6. April 1761 zum Kurfürsten erwählte Maximilian Friedrich, [147] Graf von Königseck, schickte ihn zur Abholung des Palliums nach Rom, wo er als Doctor beider Rechte promovirte. Am 23. August 1763 wurde er für eine der acht Priesterpräbenden des Domkapitels gewählt, am 29. August 1764 vom Kurfürsten zum Generalvikar und wirklichen geheimen Rath ernannt an Stelle des 1763 verstorbenen Freiherrn Peter Gervin von Franken-Siersdorf. Daneben erscheint er in den rheinisch-westfälischen Kreiskalendern als Kanonikus des Ritterstiftes zu Wimpfen und als Commissar bei den Servitissen im Filzengraben, bei den Ursulinen auf der Makkabäerstraße, endlich bei den regulirten Chorfrauen zu St. Maximin, wo seine erst am 13. Juli 1817, neunzigjährig[WS 1] verstorbene Schwester Maria Theresia Priorin war. Beider Bildnisse befinden sich im Pfarrhause zu St. Maria im Capitol. Maximilian Franz, der letzte Kurfürst von Köln, schenkte ihm als seinem Beichtvater dasselbe Vertrauen wie sein Vorgänger und bestätigte ihn in dem Amte eines Generalvikars. Horn-Goldschmidt’s Wirksamkeit fällt in eine durch kirchliche wie politische Streitigkeiten bewegte Zeit. Am 24. December 1773 macht er den Mitgliedern des Jesuitenordens in dem Collegium zu Köln die amtliche Anzeige von der Auflösung ihrer Gemeinschaft, am 9. Februar 1787 publicirt er die fünf Tage früher aus Münster erlassene, sehr heftige Erklärung des Kurfürsten Maximilian Franz gegen die Uebergriffe des päpstlichen Nuntius in Köln. Dann kam die französische Revolution. H.-G. hatte von jeher die Förderung der niederen Stände sich angelegen sein lassen und einen großen Theil seines Vermögens für die Errichtung einer Wollspinnerei auf dem Eigelstein verwendet, in welcher zahlreiche Bedürftige Wohnung und Beschäftigung erhielten. Zur Zeit der Revolution fanden französische Emigranten, besonders Geistliche, hier ein erstes Unterkommen. H.-G. sorgte dann auch für ihre Weiterbeförderung, so eifrig, daß er selbst einmal ein Schiff voll geistlicher Emigranten den Rhein und Main hinauf bis nach Würzburg begleitete. Er mußte noch die Invasion der Rheinlande im Oktober 1794 erleben. Kurz vor dem Einzug der Franzosen war er mit den übrigen Domkapitularen auf das rechte Ufer geflüchtet, kehrte aber bald zurück und nahm vorerst im Fabrikgebäude Wohnung, bis er seine Domherrnkurie – auf der Burgmauer 4313, jetzt Nr. 7 – in welcher die Republikaner übel gehaust hatten, wieder beziehen konnte. Hier setzte er die geistliche Verwaltung fort, bis er am 1. Oktober 1796 einem Schlagflusse erlag. Zwei Tage später wurde er im Dom in der Nähe des Pesch begraben. Das Fabrikgebäude, in welchem die frühere Thätigkeit längst aufgehört hatte, vermachte er mit dem Rest seines Vermögens den Kölner Armen.

Mittheilungen des Domkapitulars Dr. Heuser in Köln; Hartzheim, Bibliotheca Colon., Rheinisch-Westfälische Kreiskalender; Mering, Die vier letzten Kurfürsten von Köln, Köln 1842; Nachrichten über die Familie nebst einem Stammbaum bei Fahne, die Kölnischen Geschlechter. Bonn 1847, I, 173; II, 65.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: neunzigjährigjährig