ADB:Johann I. von Nassau

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Artikel „Johann I. von Nassau“ von Karl Theodor Wenzelburger in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 14 (1881), S. 430, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Johann_I._von_Nassau&oldid=- (Version vom 25. April 2024, 00:14 Uhr UTC)
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Johann I. von Nassau, ein Sprößling des berühmten Geschlechtes dieses Namens, der 39. Bischof von Utrecht, wurde hauptsächlich auf Betreiben seiner Blutsverwandten, der Grafen von Holland und Geldern, im J. 1267 vom Utrechter Domcapitel zum Nachfolger Hendriks von Vianden gewählt, aber Papst Clemens IV., wie auch der Erzbischof von Köln verweigerten seine Anerkennung, weil J. dem geistlichen Stande gar nicht angehörte, weshalb er auch keinen anderen Titel als den eines Elekten, beanspruchen konnte. Deßhalb schloß er sich auch dem Grafen Otto II. von Geldern an, als dieser den Erzbischof von Köln bekriegte, war aber nicht im Stande, letzterem irgendwelchen wesentlichen Beistand zu leisten, denn schon ein Jahr nach seiner Erwählung überschwemmten zahlreiche nordholländische Banden, die sich gegen ihre adeligen Herren empört hatten, das Stift, zerstörten viele Schlösser und erschienen zuletzt selbst vor Utrecht, dessen sie sich mit Hilfe der Poorter bemächtigten, so daß J. gezwungen war, zuerst nach Geldern und dann ins Oberstift zu fliehen. Amersfoort fiel ebenfalls von ihm ab, und als die genannten Banden aus Nordholland Utrecht 1268 räumten, so weigerten sich doch die Bürger der Stadt, welche er mit geldrischer Hülfe belagerte, ihn wieder einzulassen, weshalb er sich genöthigt sah, seinen Sitz bis zum J. 1270 nach Deventer zu verlegen. Mit Hülfe Otto’s II. und Zweders van Boesichem bemächtigte er sich wieder Amersfoorts und Utrechts, bedurfte aber zur Wiederherstellung der Ordnung im Innern der Hülfe des Grafen Floris V., der von dieser Gelegenheit Gebrauch machte, um von da an einen maßgebenden Einfluß auf das Stift auszuüben. Die Regierung Johanns war eine der schlechtesten, welche sich das Stift gefallen lassen mußte; ohne Talent und Energie, allen sinnlichen Genüssen sklavisch ergeben war es ihm nie möglich, den innern Frieden zu wahren, worunter namentlich das Niederstift viel zu leiden hatte. Um Geld zu bekommen, verpfändete er die wichtigen Schlösser von Vreeland und Montfoort und legte auf den seit 1276 in seiner Diöcese zu Gunsten eines Kreuzzuges erhobenen 10. Pfennig aus dem Einkommen der geistlichen Güter, Beschlag. Dieser Schritt zog ihm den Bann des Kölner Erzbischofs zu, weshalb er auch im J. 1288 in einem in Gegenwart von Floris V. gehaltenen Capitel abgesetzt wurde.