Zum Inhalt springen

ADB:Julius, Nikolaus Heinrich

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Julius, Nicolaus Heinrich“ von Otto Beneke in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 14 (1881), S. 686–689, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Julius,_Nikolaus_Heinrich&oldid=- (Version vom 8. Dezember 2024, 13:33 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Julius Friedrich
Nächster>>>
Juncker
Band 14 (1881), S. 686–689 (Quelle).
Nikolaus Heinrich Julius bei Wikisource
Nikolaus Heinrich Julius in der Wikipedia
Nikolaus Heinrich Julius in Wikidata
GND-Nummer 118907441
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|14|686|689|Julius, Nicolaus Heinrich|Otto Beneke|ADB:Julius, Nikolaus Heinrich}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=118907441}}    

Julius: Nicolaus Heinrich J., Dr. med. – Unserer kurzgedrängten Darstellung des inhaltreichen, dem Wohle der leidenden Menschheit gewidmeten Lebenslaufs dieses trefflichen, in ganz Europa, wie in Nordamerika bekannt und berühmt gewesenen Mannes, möge die gelungene Charakteristik vorangestellt werden, mit welcher im November 1862, einige Monate nach seinem Tode, ein würdiger Nachruf an den Heimgegangenen beginnt: „J. war einer der edelsten, reinsten, uneigennützigsten, aufopferndsten Charaktere, mit warmer Liebe der ganzen Menschheit, mit treuer Anhänglichkeit den einzelnen Freunden zugethan, ein eifrig gläubiger katholischer Christ, dabei aber voll unendlicher Milde gegen alle und jede Personen, gegen jeden ihm nicht geradezu verwerflich dünkenden Standpunkt“. – Er war am 3. October 1783 von israelitischen Eltern zu Altona geboren und Heyman J. genannt. Sein Vater († 1818), ein wohlhabender Banquier und Armeelieferant, übersiedelte im J. 1795 nach Hamburg, weshalb sich unser J. stets als ein vollbürtiger Hamburger betrachtet hat. Als einziger Sohn sehr sorgfältig erzogen, im elterlichen Hause von Privathofmeistern, sodann von 1799–1803 auf dem Gymnasium zum grauen Kloster in Berlin gründlich unterrichtet und vielseitig ausgebildet, entsagte er dem kaum begonnenen kaufmännischen Beruf, und bezog im J. 1805 die Universität Heidelberg zum Studium der Heilkunde. Dasselbe setzte er seit dem Herbst 1808 in Würzburg fort, wo er am 11. Febr. 1809 Dr. med. et. chir. wurde und am 22. Mai, dem Zuge seiner inneren Ueberzeugung folgend, zur römisch-katholischen Kirche sich bekannte, vorbereitet durch den Lic. theol. Nicolaus Förtsch, von welchem er in der Taufe die Vornamen Nicolaus Heinrich empfing. Sodann nach Hamburg heimgekehrt, begann er hier seine ärztliche Wirksamkeit und erhielt bald darauf das Amt eines Districtarztes der öffentlichen Armenanstalt. Schon damals erregte des jungen Mannes Belesenheit, sein reiches vielseitiges Wissen, seine warmherzige Theilnahme für wohlthätige oder gemeinnützige Bestrebungen, gerechtes Aufsehen. Seine patriotisch deutsche Gesinnung bethätigte er zunächst durch Mitherausgabe des von Friedrich Perthes im J. 1810 gegründeten vaterländischen Museums, welches jedoch schon nach dem Erscheinen des 7. Heftes aufhören mußte, als Hamburg dem französischen Reiche annectirt wurde, – sodann aber auch im Kriegsjahr 1813, und zwar nicht nur durch Herausgabe eines der hanseatischen Legion zugeeigneten Liederbuchs, welches viele von ihm gedichtete Sänge enthält, sondern vorzüglich durch den Eintritt in eben diese Kriegerschaar als Stabs- und Brigadearzt, in welcher Eigenschaft er sich anerkannt große Verdienste erwarb um das Feldspitalwesen sowol des hanseatischen, als auch anderer verbündeter Truppencorps. Beim Wiederausbruch des Krieges im J. 1815 dem hamburgischen Contingent als Stabsadjutant beigegeben, assistirte er zugleich auch beim Lazarethwesen. Zurückgekehrt nach Hamburg, nahm J. seinen ärztlichen Beruf wieder auf und wirkte abermals als Armenarzt, sodann als Assistenzart am allgemeinen Krankenhause. – Seine in Heidelberg genährte Neigung zur Litteraturkunde, die ihn auch zur Sammlung einer an seltenen Werken aller Sprachen und Zeiten reichen Bibliothek veranlaßt hatte, beschäftigte ihn in Nebenstunden, in Folge dessen er u. a. im J. 1817 seine „Bibliotheca germano-glottica“ veröffentlichte, einen Versuch der Litteratur der Alterthümer und Sprachen aller Völker germanischen Ursprungs oder germanischer Beimischung. Seinem eigentlichen Berufe näher lag die Verbindung mit dem ausgezeichneten Arzte Dr. Gerson zu gemeinschaftlicher Herausgabe des bekannten „Magazins der ausländischen Litteratur der gesammten Heilkunde“ und der Arbeiten des ärztlichen Vereins in Hamburg, welche mit großer Anerkennung aufgenommene, weit verbreitete Zeitschrift in den Jahrgängen 1821 bis 1835 von J. redigirt und mit unzähligen eigenen Aufsätzen ausgestattet [687] wurde. – Aber seinem liebreichen Eifer für das Wohl der leidenden Menschheit genügte die bisherige Thätigkeit auf dem Gebiete des Medicinal- und Hospitalwesens nicht völlig. Die zwiefach, nämlich körperlich, wie moralisch, leidenden Unglücklichen in den Gefängnissen hatten sein lebendiges Mitleid zu hülfreicher Fürsorge geweckt. Um sich nun gründlich für das dergestalt erweiterte Feld seiner Thätigkeit vorzubereiten, unternahm er eine mehrjährige Reise durch die meisten europäischen Länder zum Kennenlernen ihrer Gefängnisse und der Uebelstände, wie Vorzüge derselben (1825), für welchen Zweck er das Opfer brachte, einen großen Theil seiner ihm so werthen Bibliothek zu verkaufen. Im Jahre 1827 erschien dann sein Appell an die Frauenwelt, „die weibliche Fürsorge für Gefangene und Kranke ihres Geschlechts“, vorzüglich aus den Schriften der Engländerin Elizabeth Fry dargestellt; und in demselben Jahre hielt er in Berlin eine Reihe Vorträge über Gefängnißkunde, deren Aufsehen erregender (im J. 1828 in erweiterter Form gedruckter) Inhalt auch den damaligen Kronprinzen von Preußen zu einer so lebhaften Theilnahme anregte, daß J. in ihm auch nach seiner Thronbesteigung einen warmen Protector aller seiner späteren Bestrebungen gefunden hat. Nebst einigen folgenden Schriften ins Französische übersetzt, dienten diese „Vorlesungen über Gefängnißkunde oder über Verbesserung der Gefängnisse und sittliche Besserung der Gefangenen und entlassenen Sträflinge“ auch in Frankreich zu fruchtbringender weiterer Anregung. – Eine weitere Folge dieser Schrift war die, daß J. vorerst in Berlin blieb, um von hier aus im Auftrage der betr. Ministerien, die preußischen Gefängnisse zu besichtigen und Vorschläge für ihre Verbesserung auszuarbeiten. Hier in Berlin lebte er nun, obgleich titellos und eigentlich auch amtlos, ein schlichter Gelehrter, ohne irgend eine bestechende Außenseite, dennoch kraft seines inneren Werthes, höchst angesehen in den besten Kreisen der Residenz. Sein näherer Umgangsverkehr mit Männern, wie Savigny, Steffens, Raumer, Varnhagen von Ense, Professor Neander, Kriminaldirector Hitzig u. a. Größen der Wissenschaft und Litteratur, gibt Kunde von der Vielseitigkeit seiner Geistesrichtungen, während er unermüdlich thätig blieb für die ihm jetzt zur Lebensaufgabe gewordenen Zwecke der Gefängnißreform. Denn so thätig J. auch als medicinischer Schriftsteller und Uebersetzer war, so liegt doch seine hauptsächliche und zwar eminente wissenschaftliche Bedeutung in der Förderung der Gefängnißreform, bekundet u. a. durch seine von 1829–33 erschienenen „Jahrbücher der Straf- und Besserungsanstalten“ (10 Bde.), – so daß er mit Recht der Vater der Gefängnißkunde auf dem europäischen Continent genannt zu werden verdient. – Im J. 1834 drängte ihn sein Wissenstrieb und Forschergeist zu einem längeren Aufenthalt in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, um die dortigen sittlichen Zustände, das Unterrichts-, wie das Gefängnißwesen kennen zu lernen. Ueberall wohl empfangen und von den bedeutendsten Männern des Staats, wie der Wissenschaft bestens orientirt, sodann durch eigene Anschauung informirt, kehrte er 1836 über Belgien und Frankreich nach Deutschland zurück, wo er zunächst in Heidelberg bei seinem alten Commilitonen Mittermaier eine Weile rastete, um dann in Hamburg zu neuer Arbeit sich anzuschicken. Die Resultate dieser Studienreise sind zusammengefaßt in dem Epoche machenden Werk „Nordamerika’s sittliche Zustände“ etc. (2 Bde. 1839), geschrieben in der Eremitage des Syndicus Sieveking’schen Parks zu Hamm bei Hamburg. – Nach Amerika war J. noch als Anhänger des Auburn’schen oder Schweigsystems gegangen, die dortigen wie alle späteren Erfahrungen ließen ihn jedoch die Vorzüglichkeit der Einzelhaft erkennen und bis an sein Lebensende mit Entschiedenheit vertreten. – Im Jahre 1840 wurde J. vom König Friedrich Wilhelm IV. wiederum nach Berlin berufen, um von hier aus für die Gefängnißverbesserung in Preußen zu wirken. [688] So freudig er diesem Rufe folgte, so große Erfolge für die gute Sache er sich davon versprach, so sehr mußte er später allmählich seine Erwartungen herabstimmen. Es lag dies wol zum Theil in seinem nicht richtig gewählten Verhältniß zu den betr. Ministerien. Denn statt in eines derselben als regelmäßiger Beamter einzutreten, hatte J. es vorgezogen, in freierer Stellung dem königl. Kabinet attachirt zu werden. Seine sorgfältigen, bereits vom Könige gebilligten Arbeiten fanden (vielleicht als nicht bureaukratisch-erwachsene Vorträge) wenig Förderung in den Ministerien, und sind großentheils praktisch unverwerthet geblieben. Vielleicht auch würde ein größeres Maß organisatorischen Talents als es J. besaß, seinen von hingebendster Liebe dictirten, mit emsigstem Fleiß und gründlichstem Wissen ausgearbeiteten Vorschlägen einen besseren Erfolg angebahnt haben. Dagegen fanden seine in diesem Zeitraum (von 1842–49) gemeinsam mit Nöllner und Varrentrapp herausgegebenen Jahrbücher der Gefängnißkunde und Besserungsanstalten (11 Bde.) in den dafür empfänglichen Kreisen die wärmste Anerkennung. – Die Folgen des J. 1848 wurden auch für J. verhängnißvoll. Die Zahl der Angestellten des königl. Kabinets sollte und mußte beschränkt werden, und so wurde im J. 1849 J. – lediglich mit dankender Anerkennung seiner bisherigen Wirksamkeit, – einfach entlassen. Nun kehrte er, gewiß innerlich sehr enttäuscht, aber äußerlich ohne eine Spur von Mißmuth, geschweige Bitterkeit, nach Hamburg zurück, woselbst er die letzten 13 Jahre seines Lebens zubrachte, fortwährend eifrigst beschäftigt mit schriftstellerischen Arbeiten, auch vielfach von Nah und Fern consultirt in Gefängniß- und Hospitalbauangelegenheiten, Pläne prüfend, verbessernd, Rath ertheilend. Großes Interesse erregte seine im J. 1852 erschienene, mit seinen eigenen reichen Zusätzen vermehrte Uebersetzung von Ticknor’s (des Amerikaners) Geschichte der schönen Litteratur in Spanien. J. war inzwischen alt geworden, seine Gesundheit hatte sehr gelitten; sein früher nicht unbeträchtliches, ihm weniger zum eigenen Genuß, als zum Wohlthun dienendes Vermögen war zusammengeschmolzen, er mußte nun (1850) auch die werthvollen Reste seiner früheren Bibliothek nebst dem starken Wiederanwachs seit 1825, versteigern lassen. Die meisten und liebsten seiner Jugendgenossen und später erworbenen Freunde waren todt oder lebten auswärts, verheirathet war er nie gewesen, er hatte auch wol im Eifer seines liebreichen Lebensberufs für alle Menschen, niemals Zeit gefunden, an solche Einzelliebe zu denken, kurz, der Abend seines mühseligen, opfervollen Lebens war trübe. Dennoch blieb er thätig und arbeitsfroh. Wer den gebrechlichen alten Herrn in seiner Zelle besuchte, fand ihn stets unter Büchern, Papieren, Plänen lesend oder schreibend emsig beschäftigt, immer heiter, immer dankbar für die kleinste Freundlichkeit, immer wißbegierig, voll von jener ihm eigenthümlichen (gar oft von Fremden mißverstandenen) Theilnahme für Anderer Wohl und Weh. Völlig vereinsamt fühlte er sich erst nach dem im J. 1861 erfolgten Tode seiner einzigen Schwester, einer ebenso geistvollen als bescheidenen Dame protestantischer Confession, ungenannten Verfasserin und Uebersetzerin christlicher Erzählungen und Lebensbeschreibungen, z. B. von Elizabeth Fry. Erst in seiner letzten Lebenszeit, als die körperliche Schwäche überhand nahm, als die Sehkraft seiner freundlichen Augen fast erloschen war, stellte er die nach Außen gerichtete Thätigkeit ein. Ihn beschäftigte nur noch die Abfassung seines Testaments und der durch einen Secretär vermittelte briefliche Verkehr mit den wenigen noch lebenden Freunden nah und fern. Je mehr die Außenpforten der Sinne sich schlossen, desto tiefer versenkte sich der immer noch rege Geist rückwärts in Erinnerungen, oder erhob sich in gläubigen Vorausblicken auf das nahe Jenseits, in welches abberufen zu werden sein von wahrhaft frommer [689] Religiosität getragener aufrichtiger Wunsch war. Dem Besucher erklärte er wol den ungewohnten Anblick des einst so geschäftigen, jetzt so contemplativen Greises mit den Worten: „Ich sitze hier und warte auf meinen letzten Freund!“ Am 20. August 1862 nahte ihm dieser Freund und führte ihn sanft hinüber in die ersehnte bessere Welt. – Seine letztwilligen Verfügungen entsprachen völlig seinem edeln religiösen Charakter und seiner consequent innegehaltenen Lebensrichtung. Einen großen Theil seines (nach seiner Schwester Ableben wieder gewachsenen) Vermögens hatte er der katholischen Gemeinde Hamburgs vermacht, zur Besoldung eines Seelsorgers für die in der Umgegend zerstreut lebenden Katholiken; andere Summen waren dem Schulwesen und dem Waisenhause dieser Gemeinde, sowie einigen katholischen Vereinen bestimmt. Aber auch protestantische Stiftungen Hamburgs, denen er im Leben hülfreich nahe gestanden, z. B. das rauhe Haus etc., waren mit Legaten bedacht. Im Sinne seiner verewigten Schwester und unter ihrem Namen errichtete er testamentarisch eine Stiftung zur Versorgung alter treuer frommer Dienstmägde protestantischer Confession. Endlich überwies er dem Irrenhause zu Friedrichsberg bei Hamburg ein ansehnliches Kapital als Unterstützungsfonds für arme, geheilt oder gebessert entlassene Pfleglinge. Nur ein kleiner Theil seines Vermögens fiel an einige sehr entfernte auswärtige Seitenverwandte, welche er kaum dem Namen nach gekannt hatte. Seine Manuscripte, Briefe und seine Sammlung Volkslieder aller Nationen, sowie den letzten Rest seiner Bücher hatte er schon früher der Hamburger Stadtbibliothek geschenkt. – Die in vorstehenden Zeilen nur angedeuteten Verdienste, welche J., der gründliche Kenner so vieler Sprachen, auf dem Felde der Litteraturgeschichte sich erworben hat, sind näher dargestellt nicht nur in dem Hamburgischen Schriftsteller-Lexikon (Bd. III. S. 513–517), sondern eingehender in einem Schriftchen des bekannten, seitdem verstorbenen Bibliophilen Dr. F. L. Hoffmann in Hamburg, betitelt „Zur Erinnerung an Nic. Heinr. J. als Bücherfreund und litterarhistorisch-bibliographischer Schriftsteller“ (Hamburg 1864). – Bezeichnend ist es endlich für alle Betheiligte, daß J., der in seinem langen für so viele Staaten segensreich wirksamen Leben niemals einen fürstlichen Orden oder Titel empfangen hat, im Besitz vieler Ehrendiplome deutscher, englischer, französischer, holländischer, belgischer, skandinavischer, russischer, italienischer, spanischer und nordamerikanischer Gesellschaften wissenschaftlicher oder philanthropischer Tendenz gewesen ist. In seinem Nachlaß wurden 24 solcher Documente der Anerkennung gefunden. Kaum wußten es seine nächsten Freunde, daß er z. B. seit 1834 durch die Mitgliedschaft des Instituts der französischen Akademie ausgezeichnet worden war. – Von den nach seinem Tode in gelehrten oder politischen Zeitschriften erschienenen Nekrologen verdient der mit V. bezeichnete in der Süddeutschen Zeitung Nr. 265 vom 20. November 1862 hervorgehoben zu werden. Wie gegenwärtiger Artikel mit einigen Worten jenes Nekrologs begonnen hat, so möge er auch mit den folgenden schließen: „Mangel an kritischer Schärfe, an praktischem Verständniß der Verhältnisse, unbedingtes Vertrauen in die Einzelnen, Hohen wie Niederen, mit denen er in Berührung kam, eine solche Scheu vor dem Unedeln, daß er vor dessen energischer Bekämpfung zurückwich, – dies Alles hat ihm in seiner friedfertigen aufopfernden Lebensbahn manche schwere Prüfung, manche schmerzliche Täuschung verursacht, auch vielfach den Erfolg abgeschnitten oder doch sehr gemindert. Aber dies Alles vermochte nicht, die Wärme seines liebreichen Herzens abzukühlen oder seinen Glauben an die Menschheit in seiner Idealität zu erschüttern. Dafür auch war ihm eine große Zahl trefflicher Menschen in Liebe und Dankbarkeit innig verbunden“.