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ADB:Müller, Eduard

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Artikel „Müller, Eduard“ von Adalbert Hermann Kraffert in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 522–523, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:M%C3%BCller,_Eduard&oldid=- (Version vom 14. Dezember 2024, 19:29 Uhr UTC)
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Müller: Eduard M., jüngerer Bruder von Otfried und Julius M., war den 12. Novbr. 1804 zu Brieg in Schlesien geboren. Nachdem er das Gymnasium seiner Vaterstadt besucht, bezog er Michaelis 1821 die Universität Breslau, um unter David Schultz und von Cölln Theologie, unter Franz Passow und Schneider Philologie zu studieren. In nähere Beziehung trat er auch zu Henrik Steffens, mit dem er noch später in Briefwechsel stand. Ostern 1823 ging er nach Göttingen, wo neben seinem sechs Jahre älteren Bruder namentlich Dissen und der Philosoph Krause einen nachhaltigen Einfluß auf ihn übten. In die schlesische Heimat zurückgekehrt, promovirte er im August 1826 mit der Abhandlung: „Euripides deorum popularium contemtor“, worauf er im Herbste einem Rufe an das Gymnasium zu Ratibor folgte: schon im Januar 1828 wurde er zum zweiten Oberlehrer, vier Jahre darauf zum Prorector der [523] Anstalt befördert. 1841 ging er in gleicher Eigenschaft an das Gymnasium zu Liegnitz über, erhielt 1846 das Prädicat „Professor“ und nahm, von den schlesischen Gymnasiallehrern zum Deputirten gewählt, 1849 an den in Berlin unter dem Ministerium Ladenberg stattfindenden Berathungen über Reformen im höheren Schulwesen Theil. Vier Jahre später ward ihm das Directorat übertragen, das er vierzehn Jahre lang mit großer Gewissenhaftigkeit verwaltet hat. Nachdem er Ostern 1867 in den Ruhestand getreten, widmete er den Rest seiner Tage den nie unterbrochenen philologisch-ästhetischen Studien: er endete am 30. Novbr. 1875. M. war ein sehr vielseitig gebildeter Mann und hat ziemlich viel geschrieben; von seinen zahlreichen, zum Theil sehr werthvollen Programmabhandlungen hebe ich nur hervor: „Ueber das Nachahmende in der Kunst nach Aristoteles, 1834; „Die Idee der Aesthetik ihrem historischen Ursprunge nach dargestellt“, 1840; „Ueber Sophokleische Naturanschauung“, 1842; „Das christliche Kunstprincip seinem geschichtlichen Ursprunge nach“, 1856; „Ueber Apollonius von Tyana“, 1861. Sein Hauptwerk aber ist die „Geschichte der Theorie der Kunst bei den Alten“, 2 Bde., Breslau 1834 und 37; auch besorgte er die neue Auflage der „Griechischen Literaturgeschichte“ seines Bruders Otfried, 2 Bde., Breslau 1857. Sehr schätzbare Beiträge aus seiner Feder enthalten Zimmermann’s Beiträge für Alterthumswissenschaft, Schall’s und Holtei’s deutsche Blätter, die Bücherschau der Breslauer Zeitung und die Jahn’schen Jahrbücher für Philologie und Pädagogik, welche von größeren Abhandlungen brachten: „Aristoteles und das deutsche Drama“ und „Parallelen zu den messianischen Weissagungen und Typen des A. T. aus dem hellenischen Alterthum“. Aus seinem Nachlaß gab der Unterzeichnete heraus: „Der Geniencultus der alten Perser“ (Ausland 1876) und „Die Idee der Menschheit im hellenischen Alterthum“ (im 9. Supplementband der Jahn’schen Jahrbücher). – Auch als Dichter hat sich der reichbegabte Mann versucht: 1853 erschien von ihm: „Simson und Delilah, eine Tragödie in 5 Acten“, über die Heinr. Kurz in seiner Geschichte der neuesten deutschen Litteratur IV, 479b ein wenig zutreffendes Urtheil gefällt hat.