ADB:Naeke, Gustav Heinrich (1. Artikel)

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Artikel „Näcke, Gustav Heinrich“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 23 (1886), S. 201–202, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Naeke,_Gustav_Heinrich_(1._Artikel)&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 12:50 Uhr UTC)
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Näcke: Gustav Heinrich N.[WS 1], Historienmaler, war nach Ausweis des Kirchenbuches am 4. April 1785 zu Frauenstein im sächsischen Erzgebirge als Sohn des dortigen Amtmanns Johann Gottlieb N. geboren. Bereits in seinem ersten Lebensjahre kam N. nach Dresden, wohin sein Vater in eine ehrenvolle Stellung berufen worden war. Derselbe ließ sich die Erziehung seiner Kinder überaus angelegen sein, sodaß N. sowol wie sein Bruder August Ferdinand (s. u.) sich alle Bildungsmittel, welche Dresden damals bot, zu Nutzen machen konnten. Obwol vom Vater für das Studium der Rechtswissenschaften bestimmt, beharrte N. dennoch bei seiner früh ausgesprochenen Neigung zu einem künstlerischen Berufe und wußte es durchzusetzen, daß er im J. 1803 die Dresdener Kunstakademie beziehen durfte. Durch Privatunterricht beim akademischen Inspector Cajetan Toscani vorbereitet, machte N. ungewöhnlich rasche Fortschritte. Unter den Lehrern an der Akademie zogen ihn besonders Joseph Grassi aus Wien, am meisten aber Sebastian Ferdinand Hartmann an; mit letzterem verband ihn bald ein warmes Freundschaftsverhältniß. Seine erste größere Composition war ein Oelgemälde, „Amor“ darstellend, der dem Adler des Jupiter den Donnerkeil zu rauben sucht. Die Dresdener Kunstausstellung des Jahres 1808 zeigte von N. eine heilige Familie (den Besuch der Elisabeth bei St. Anna und Maria). Mit dem im J. 1811 gleichfalls in Dresden ausgestellten Bilde „Faust und Gretchen“, bekannt durch Johann Nepomuk Strixner’s Lithographie, eröffnete N. den Reigen der Faustbilder. Das Gebiet der Romantik betrat N. bald darauf mit einer Schilderung aus dem Leben der heiligen Genofeva (1814). Durch diese und eine Reihe anderer Schöpfungen hatte sich N. bereits einen Namen gemacht, als ihm im J. 1817 durch Verleihung eines königlichen Stipendiums die Möglichkeit eröffnet wurde, eine längere Reise nach Italien zu unternehmen. In Rom angelangt, schloß er sich dem Kreise Overbeck’s an, vermochte aber nicht die Höhe seines Vorbildes zu erreichen. Nur einmal gelang es ihm einen glücklichen [202] Wurf zu thun; es geschah dies bei seiner heiligen Elisabeth, welche im Hofe der Wartburg Almosen spendet. Das Bild wurde von N. für die Sammlung des Herrn v. Quandt in Oel ausgeführt, welcher auch den ersten Entwurf für dasselbe, eine Zeichnung, besaß. Von den Zeitgenossen überaus warm aufgenommen, gilt dieses Werk Näcke’s nicht nur allgemein als sein bedeutendstes, sondern wird auch von Kennern zu den besten Leistungen der Overbeck’schen Richtung gezählt. Weniger glücklich war N. mit seinem „Christus“, der nach der Auferstehung den versammelten Jüngern erscheint. Der bekannte Freiherr Christian Leberecht v. Anspach[1] hatte ihm den Auftrag, dieses Bild für sein Christuszimmer zu malen, bereits in Rom ertheilt; die Vollendung erfolgte jedoch erst in Dresden, wohin N. im J. 1825 zurückkehrte, um als Professor an der Kunstakademie zu lehren. Seine Wirksamkeit in dieser Stellung war bei seinem stillen, in sich gekehrten und schüchternen Wesen keine große. Zudem hielt ihn in der letzten Zeit seines Lebens ein schweres körperliches Leiden an sein Zimmer gefesselt. N. starb am 10. Januar 1835. Sein Selbstporträt befindet sich in der königlichen Gemäldegalerie zu Dresden. Das Städel’sche Institut in Frankfurt a. M. enthält eine Reihe von Näcke’s Handzeichnungen.

N. Nekrolog, Jahrg. 13, 1835, Thl. 1, S. 59–63 und Nagler’s Künstlerlexikon, X, S. 100–101, dessen Angabe, daß N. an den Fresken der Villa Massimi gearbeitet habe, sonst nicht bezeugt ist. Ueber die von Anspach[1] bestellten Darstellungen aus dem Leben Christi, welche jetzt im Dome zu Naumburg aufbewahrt werden, vgl. Franz Kugler, Kleine Schriften, Stuttgart 1852, 8°, S. 171–172.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. a b S. 202. Z. 9 u. 21 v. o. l.: Ampach (st. Anspach). [Bd. 24, S. 787]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Über diese Person existiert in Band 52 ein weiterer Artikel.