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ADB:Natzmer, George Christoph von

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Artikel „Natzmer, George Christoph von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 23 (1886), S. 290–291, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Natzmer,_George_Christoph_von&oldid=- (Version vom 30. Dezember 2024, 14:45 Uhr UTC)
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Natzmer: George Christoph v. N., preußischer Generalmajor, der Chef der „weißen Husaren“, ein Neffe des Feldmarschalls von N. (s. o.), in dessen [291] Umgebung er schon der Schlacht bei Malplaquet beiwohnte, war in Pommern, wahrscheinlich 1694 geboren, trat 1710 in das im Halberstädtischen dislocirte 6. Cürassierregiment und erhielt 1738, als Oberstlieutenant bei des General v. Geßler 4. Cürassierregiment in Ostpreußen in Garnison stehend, den Auftrag, die ersten preußischen Ulanen zu organisiren. Er sollte fünf Schwadronen aufstellen; die Nachbarschaft Polens bot Gelegenheit, geeignete Leute zu werben. Doch ging es anfangs nur langsam damit vorwärts, erst als König Friedrich II. den Thron bestiegen und der österreichische Erbfolgektieg seinen Anfang genommen hatte, kam Leben in die Sache und am 2. Juni 1741 rückte N. mit 400 Ulanen im Lager von Strehlen bei der Armee ein. Man erwartete ganz Besonderes von ihnen; sie entsprachen aber den gehegten Hoffnungen nicht voll, zeigten sich namentlich in einem, schon am 7. desselben Monats ihnen gebotenen Gefechte bei Olbendorf (zwischen Strehlen und Grottkau) im Gebrauch der Pike ungewandt und ihren behenden Gegnern, den ungarischen Husaren, nicht gewachsen und machten eigentlich Fiasco. Obgleich der König im Laufe des Feldzugs ihre späteren Dienste mehrmals anerkannte und auch der alte Dessauer, unter welchem sie 1742 in Oberschlesien standen, mit ihnen zufrieden war, wurden sie am 4. Juni letzteren Jahres zu Husaren umgewandelt. Die folgenden Friedensjahre wurden in kleinen schlesischen Garnisonen auf dem rechten Oderufer zu gründlicher Ausbildung benutzt; namentlich Seydlitz, 1743 als Rittmeister in das Regiment versetzt, that sich darin hervor, und im 2. schlesischen Kriege, wo sie unter Schwerin in Böhmen einrückten, und, zu des General v. Nassau Avantgarde gehörend, im Herbst 1744 den Zug nach dem südlichen Böhmen mitmachten, das Ungemach des nöthig gewordenen Rückzuges theilten und schließlich, unter demselben Führer, dem aus Prag abziehenden General von Einsiedel die Hand reichten, erntete N. hohen Ruhm mit ihnen. Schon im Januar 1745 mußte er wieder nach Oberschlesien, um die Oesterreicher von dort vertreiben zu helfen, und am 22. Mai, als er unter Winterfeldt bei Landeshut stand, zollte ihm dieser wegen seines Verhaltens bei Reichhennersdorf das höchste Lob. Hohenfriedberg, Soor und Katholisch-Hennersdorf gaben ihm in demselben Jahre Gelegenheit zu weiterer Auszeichnung. Daß N. im Frieden ebenso tüchtig war wie im Kriege, wird dadurch bewiesen, daß der König nach der Revue von 1748 dem Fürsten von Dessau schrieb, daß das Regiment „in einem solchen schönen Stande und in einer solchen guten Ordnung sei, wie der Fürst ein Husarenregiment noch nicht gesehen“. Am 10. Juni 1750 wurde N. General, am 27. Januar 1751 ist er zu Breslau gestorben.

G. E. v. Natzmer, George Christoph v. N., Hann. 1870.