ADB:Pastorius de Hirt, Augustin

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Artikel „Pastorius de Hirt, Augustin“ von Franz Schnorr von Carolsfeld in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 218–219, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Pastorius_de_Hirt,_Augustin&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 17:29 Uhr UTC)
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Pastorius: Johann Augustin P. de Hirt, Publicist des 17. Jahrhunderts. Das Wenige, was über seine Lebensumstände zu ermitteln ist, findet man theils in seinen eigenen Schriften, theils in seines um etliche Jahre jüngeren, 1624 geborenen Bruders Melchior Adam P. kleiner Autobiographie, welche in der „Geographischen Beschreibung der Provintz Pensylvaniae“ von Franciscus Daniel P. (Frankfurt und Leipzig, 1700, S. 103–120) abgedruckt ist. Nach der letzteren Quelle war der Vater der beiden Brüder Martinus P., Schöffe und Assessor des kurfürstlich Mainzischen Ehegerichts in Erfurt, die Mutter Brigitte, geborene von Flinsberg. Während des dreißigjährigen Krieges büßte der Vater auf einer Reise von Erfurt nach Mainz durch Mißhandlungen schwedischer Soldaten sein Leben ein. Augustin P. war damals bereits auf die Schule zu Mainz verschickt und wurde deshalb durch dieses Unglück minder hart betroffen als die anderen Geschwister. Als im August des Jahres 1644 Melchior P. nach Rom kam, fand er dort seinen Bruder als Residenten des Trierischen Kurfürsten Philipp Christoph von Söteren. Der ältere Bruder führte den jüngeren in Rom in das deutsche Collegium ein. Später wurde Augustin Kaiser Leopolds I. Rath und Historicus, von ebendemselben auch am 4. März 1661 in den Freiherrnstand und zu einem Constatus im Königreiche Ungarn erhoben. – Was sich zur Vermehrung dieser dürftigen Lebensnachrichten aus seinen eigenen in Druck erschienenen Schriften entnehmen läßt, beschränkt sich auf folgendes. Außer dem Titel eines Doctor utriusque juris führte P. auch die Titel Licentiatus in Theologia und Protonotarius Apostolicus; durch ein Decret vom 7. Juli 1647 verlieh ihm Kurfürst Philipp Christoph die Präpositur zu Gemünden, am 28. Juli 1658 ernannte ihn Kurfürst Johann Georg II. von Sachsen zu seinem und seiner Familie Historiographen und zum Herold (Rex armorum); 1660 nennt er selbst sich auch noch Principis Holsatiae Cancellarius ablegatus. – Sämmtliche von ihm verfaßte Bücher erschienen, soweit bis jetzt bekannt, in dem kurzen Zeitraum von 1656 oder 1657 bis 1661. Ihren Inhalt machen zum größten Theile zeitgenössische politische Schriftstücke, sogenannte Acta publica, aus, die Tendenz, welcher zu dienen sie bestimmt sind, ist die Vertheidigung der Interessen des Kaiserhauses. Die anonym herausgegebenen „Historisch-politischen Tractaten“ [219] (Cöln, in Verlägung J. A. Kinckii 1657) und die „Historischen und Politischen Tractätlein“, deren Fortsetzung, können P. mit großer Wahrscheinlichkeit beigelegt werden. Sein „Römischer Adler oder Theatrum electionis et coronationis Romano-Caesareae“ (Frankf. a. M. 1657, 4°) bedarf aus dem Grunde besonderer Erwähnung, weil der Verfasser auf dem Titelblatte M. (wol nicht = Magister) A. Pastorius genannt ist. Der aus fünf Bänden bestehende „Europäische neue teutsche Florus“, welcher 1659–1661 theils in Frankfurt a. M., theils in Wien erschien, enthält in demjenigen Bande (dem dritten), dessen Titel lautet: „Scharfsinniger Adler mit der Europäischen Flori Historici Continuation“ (S. 324–344), sowie im letzten Theile (S. 624–643 und 812 f.) eine Reihe von Documenten, die sich auf des Verfassers Person und die Verfolgungen beziehen, welchen er wegen seiner Veröffentlichungen von kurpfälzischer und kurmainzischer Seite ausgesetzt war.