Zum Inhalt springen

ADB:Schoch, Kaspar von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Schoch, Kaspar von“ von Paul Beck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 54 (1908), S. 137–138, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schoch,_Kaspar_von&oldid=- (Version vom 14. Dezember 2024, 19:46 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Schnitzler, Johann
Nächster>>>
Schöll, Friedrich
Band 54 (1908), S. 137–138 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Caspar von Schoch in der Wikipedia
Caspar von Schoch in Wikidata
GND-Nummer 13818366X
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|54|137|138|Schoch, Kaspar von|Paul Beck|ADB:Schoch, Kaspar von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=13818366X}}    

Schoch: Kaspar von Sch., Kriegsmann im 30jährigen Kriege, geboren von armen Leuten am 25. November 1610 zu Kleinholzleute bei Isny im Allgäu, † als k. k. Hofkriegsrath, Oberst, Kämmerer am 16. August 1672 in Bregenz am Bodensee, kam schon frühe nach allerhand abenteuerlichen Schicksalen unter die Soldaten und, kaum den Knabenschuhen entwachsen, in Wallenstein’s Lager vor Stralsund, machte eine Reihe von Feldzügen im Norden und in Italien, im Reiterregimente „Montecuculi“ den mantuanischen Feldzug mit, in welchem er Officier und vor Pavia schwer am Fuße verwundet wurde, gerieth im J. 1632 unweit von Nürnberg in schwedische Gefangenschaft und diente, wieder frei geworden, im kaiserlichen Heere weiter. Bald eröffnete sich dem überaus tapferen und muthigen Kriegshelden der Weg zu Glück und Ehre, und er stieg von einer Stufe der Auszeichnung zur anderen. Im Herbste 1646 wurde er als Oberstfeldhauptmann der vier vorarlbergischen Herrschaften nach Vorarlberg mit einer Truppe gesandt, konnte aber die folgenschwere Einnahme von Bregenz am 4. Januar 1647 durch Wrangel[WS 1] nicht verhindern, obwohl Letzterer ihm das rühmliche Zeugnis ausstellte, daß Bregenz sicher falle, wenn Sch. nicht dort sei. Im Mai 1647 unternahm er mit Feldzeugmeister v. Enkevort einen Streifzug ins Allgäu, nahm Ende Juni den Schweden Isny und am 1. August Wangen i. A., verheerte aber auch, [138] was nicht verschwiegen werden kann, weit und breit die schon vorher von den Schweden übel genug mitgenommene Landschaft, um dem Feinde jede Möglichkeit, sich auf dem Lande zu halten, zu benehmen. Die Eroberung der Reichsstädte Memmingen und Ravensburg wie früher von Kempten i. A. gelang ihm aber nicht; am 17. August erstürmte er das noch von einer kleinen schwedischen Abtheilung gehaltene, zwischen Lindau und Tettnang an der Argen gelegene „Gießenschlößle“. Ende August rückte er wieder in Bregenz ein, das er aufs neue befestigen ließ und von wo aus er auch eine Flottille gegen die Schweden ausrüstete. Nach dem Frieden zog er sich auf den durch ihn im J. 1649 von dem Prämonstratenserkloster Weißnau um 1000 Ducaten erkauften, im Laiblachthale gelegenen Edelsitz Gwiggen, und als er zum kaiserlichen Vogt der Grafschaft Bregenz und Hohenegg ernannt wurde, nach Bregenz zurück. Hier in ihren alten Tagen mußte im J. 1653 die alte „Kriegsgurgel“ – ein Curiosum –, die eigentlich noch Leibeigener der Benedictinerabtei St. Georg zu Isny war, von derselben ihre Loslassung mit einem (noch erhaltenen) Freilassungsbriefe sich auswirken. Im gleichen Jahre erhielt er auch den Adel und die Kämmererswürde. Er war zwei Mal verheirathet, in erster Ehe mit Margarethe Gubert aus Stockholm, welche convertirte und 1650 kinderlos starb, in zweiter Ehe, aus welcher ein Sohn und zwei Töchter hervorgingen, mit Anna Freiin v. Lapierre, geb. v. Gerardi († 1662). Sch. starb in seiner zweiten Heimath Bregenz, woselbst er in der dortigen katholischen Stadtpfarrkirche beigesetzt ist; sein Grabdenkmal mit einer originellen Inschrift ist noch erhalten. Mit seinem zehn Jahre später, 1682, kinderlos verstorbenen Sohne, k. k. Lieutenant Kaspar v. Schoch, ist das Geschlecht erloschen.

Weizenegger-Merkle, Das Land Vorarlberg, III. Bd. etc. Innsbruck 1839. – Ein Oelbildniß von Schoch hat sich noch in Bregenz erhalten und soll sich jetzt in den Sammlungen des Vorarlberger Museumsvereins daselbst befinden.


Anmerkungen (Wikisource)