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ADB:Serre, Friedrich

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Artikel „Serre, Friedrich Anton“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 34 (1892), S. 40–41, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Serre,_Friedrich&oldid=- (Version vom 9. Dezember 2024, 08:06 Uhr UTC)
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Serre: Friedrich Anton S., Major, bekannt als Begründer und Leiter der Schillerlotterie, wurde am 28. Juli 1789 zu Bromberg geboren. Er besuchte das Gymnasium in Danzig, studirte in Frankfurt a. d. Oder die Rechtswissenschaft und war dann drei Jahre lang Referendar beim Oberlandesgericht in Glogau. Beim Ausbruch des Freiheitskrieges trat er als freiwilliger Jäger in die dritte Compagnie des zweiten preußischen Garderegiments ein und nahm am 2. Mai 1813 an der Schlacht bei Groß-Görschen Theil. Nach der Uebergabe von Glogau erhielt er als Adjutant des Generals v. Blumenstein den Auftrag, die Capitulationsurkunde der Festung Glogau nach Paris zu bringen. Heimgekehrt und zum Hauptmann befördert, wurde er dem Militärgouverneur von Sachsen, dem General v. Gaudy, als Adjutant beigegeben. Er kam auf diese Weise nach Dresden und lernte hier seine spätere Gattin Friederike, eine Tochter des Kaufmanns Hemmerdörfer, kennen. Nach seiner Vermählung mit ihr im J. 1817 nahm er als Major seinen Abschied aus der Armee und kaufte sich im J. 1819 das Gut Maxen bei Pirna, das er ebenso wie sein Haus in Dresden, bald zu einem Sammelplatz der damaligen besseren, durch Wissenschaft oder Kunst ausgezeichneten Dresdner Gesellschaft machte. Unter anderen zählten Ludwig Tieck, Theodor Hell, Gutzkow, Auerbach, Henselt, Dahl, Rietschel, Hübner, Bendemann, Emil und Eduard Devrient zu den regelmäßigen Gästen des Serre’schen Hauses. Im J. 1833 unternahm das Ehepaar eine Reise nach Italien. In Rom trat es zu Thorwaldsen in nähere Beziehung, der im J. 1842 eine Zeit lang Serre’s Gast in Maxen wurde. Thorwaldsen übergab ihm zum Andenken ein Relief: „Amor und Psyche“, das durch Vermächtniß von Friederike S. in den Besitz des kgl. Sculpturenmuseums in Dresden gelangt ist. S. und seine Frau waren beide stets bemüht, durch Wohlthätigkeit Noth und Armuth nach Kräften zu lindern. Im J. 1831 rief er in und um Maxen eine Waisenkolonie ins Leben, welche dazu bestimmt war, das städtische Waisenhaus in Dresden zu entlasten und einer Anzahl von Waisenkindern Erziehung auf dem Lande und in der Familie zu gewähren. Dieselbe Fürsorge wie den Armen und Kleinen wandte er auch unbemittelten deutschen Dichtern und Künstlern zu. Nachdem er sich bereits im J. 1841 bei Begründung der Tiedge-Stiftung zu Dresden und ebenso im J. 1855 an der Schiller-Stiftung in hervorragender Weise betheiligt hatte, faßte er im Frühling des Jahres 1859 den Gedanken [41] der Allgemeinen deutschen Nationallotterie zum Besten der Schiller- und Tiedgestiftung, deren Planung und Durchführung im wesentlichen sein Werk war. Ihr Zweck war, würdigen, aber hülfsbedürftigen Dichtern, Schriftstellern und Künstlern jeden Alters und Geschlechtes, sowie deren Wittwen und Waisen, rechtzeitig, d. h. noch bei Lebzeiten, eine Unterstützung zu sichern. Dieser Zweck ist, soweit das überhaupt möglich war, erreicht worden, und S., der trotz zahlreicher heimlicher und offener Angriffe, die von ihm einmal in die Hand genommene Riesenaufgabe mit seltener Energie durchführte, durfte mit Genugthuung auf dieses Werk seines Alters zurückblicken. War es doch seinen Bemühungen gelungen, der Schiller-Stiftung 300 000 Thaler und der Tiedge-Stiftung 150 000 Thaler zuzuwenden. Er starb, noch ehe die definitive Regelung des Auszahlungsgeschäftes an die Verwaltungsorgane der beiden Stiftungen erfolgt war, nach längerem heftigen Leiden am Herzschlag zu Dresden am 3. März 1863. Seine Gattin, die sich in ihren letzten Lebensjahren namentlich mit der Erziehung armer Kinder beschäftigte, folgte ihm erst am 7. August 1872 im Tode nach. – Der umfangreiche Briefwechsel Serre’s mit zahlreichen Künstlern und Gelehrten seiner Zeit mußte nach einer von ihm angeordneten testamentarischen Bestimmung verbrannt werden. Der Bildhauer Donndorf fertigte auf Bestellung der Tiedge-Stiftung seine Büste an.

Vgl. Alexander Ziegler, Zur Geschichte der Schiller-Lotterie. 8. Aufl. Mit des Majors Serre Portrait im Stahlstich und Zur Oeffentlichkeitsfrage der Deutschen Schiller-Stiftung. Dresden 1864. – Gartenlaube 1862. S. 363. – Unsere Zeit. N. F. Jahrgang 8, II. Leipzig 1872. S. 646.