Allgemeines Deutsches Kommersbuch:322

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Schauenburg:
Allgemeines Deutsches Kommersbuch
Seite 642, 643
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[642]

     3. Nû langet mir die becher her, gefüllt mit brûnem tranke!
Schier wirt mir wol mîn houbet swaer, ich fürchte, daz ich kranke.
Owî! Die füeze sint ze swach, als daz ich könde gên: Ich falle nider,
wê unt ach! Vür wâr ich kan nicht stên.

     4. Ich bin ein rechter trunkenslunt, ein vroelicher schuolaere, ich
trinke gern ze jeder stunt, ez ist mir nimmer swaere. Wol ûf den,
brüeder, heiâ hei! Biz daz diu din sternlîn blinken, wir wellen hân ein
sûfturnei unt ritterlîche trinken.

Kösters.


          718.     Rheinschwäbisches Miserere.

     Nach Mitternacht und Verdi.
     Mit unbefugter Benutzung einer bekannten Melodie.

     1. Jetz geh=mer awwer ha=ha=ha=a=aim,
     2. Jezt bleiwwemer awwer noch e biß=le do=o=o,

jetz geh=mer awwer ha=ha=haim, jetz geh=mer haim,
jetz bleiwwe mer awwer noch e biß=le do, noch e biß=le do,

jetz geh=mer haim, jetz geh=mer haim, je=e=etz geh=mer aw=wer
noch e biß=le do, e biß=le do, noch e biß=le, biß=le

ha=hahaha=ha=hahaha=ha=ha=ha=a=ha=hahaha=
bi=bi=bi=bi=bi=bi=bi=bi=bi=bi=bißle, bi=bi=bi=bi,

[643]

ha=hahaha=ha=ha=ha=a=haim, jetz gehmer awwer haim, jetz gehmer awwer
bi=bi=bi=bi=bi=bi=bißle do, noch e bißle do, noch e bißle

haim, jetz geh=mer haim, jetz geh=mer haim.
do, e biß=le do, e biß=le do.


          719.     Lothringer Lied.

     Singw.: Ich bin der Doktor Eisenbart ec.

     1. Jetzt kenn ich das gelobte Land, valleri juchhe! wonach so lang
der Sinn mir stand, valleri juchhe! das Herzogtum des Herrn Lothar,
valleri juchheirassa! das ist’s gelobte Land fürwahr, valleri juchhe!
juchhe, juchhe! Lothringen ist nicht weit von hier! juchhe! juchhe!
Lothringen ist nicht weit!

     2. Da ist’s so schön, so wonniglich, da ist der schönste Himmels=
strich, die Gerste blüht in voller Pracht, daß einem ’s Herz im Leibe lacht.

     3. Wenn irgendwo ein Wagen fährt, mit hundert Tonnen Bier
beschwert, dem Wagen folgt! ich wette drum, er fährt gewiß ins
Herzogtum.

     4. Ein Fluß geht mitten durchs Revier, das ist das sogenannte
Bier, der fließet ohne Rast und Ruh und friert im Winter niemals zu.

     5. Und um den lieben Fluß herum, da liegt das ganze Herzogtum;
sie trinken draus zu jeder Stund und kommen doch nicht auf den Grund.

     6. Dort gehn die Menschen nie allein, es müssen drei beisammen
sein; der mittelste, der kann nicht stehn, es müssen zwei zur Seite gehn.

     7. Der Herzog thront, sein Glas zur Hand, sorgt väterlich fürs
ganze Land; die Ritter fest, die Bürger treu, die helfen redlich ihm dabei.

     8. So sitzen sie, fürs Land bedacht, die lieben Herrn, die ganze
Nacht, und wenn kein Mensch mehr trinken kann, so ist die Sitzung
abgethan.

     9. Doch sintemal und alldieweil die Flaschen voll, der Kopf noch
heil, so trinken wir in froher Schar und rufen: Vivat, Herr Lothar!

Wollheim.