An Heidelberg

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Textdaten
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Autor: Johann Christoph Friedrich Hölderlin
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Titel: An Heidelberg
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aus: Badisches Sagen-Buch II, S. 474–475
Herausgeber: August Schnezler
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1846
Verlag: Creuzbauer und Kasper
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Erscheinungsort: Karlsruhe
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Quelle: Cmmons und Google
Kurzbeschreibung:
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[474]
An Heidelberg.

Lange lieb’ ich dich schon, möchte dich, mir zur Lust,
Mutter nennen und dir schenken ein kunstlos Lied,
Du, der Vaterlandsstädte,
Ländlich schönste, so viel’ ich sah!

5
Wie der Vogel des Walds über die Gipfel fliegt,

Schwingt sich über den Strom, wo er vorbei dir glänzt,
Leicht und kräftig die Brücke,
Die von Wagen und Menschen tönt.

Wie von Göttern gesandt, fesselt’ ein Zauber einst

10
Auf die Brücke mich an, da ich vorüberging

Und herein in die Berge
Mir die reizende Ferne schien;

Und der Jüngling, der Strom, fort in die Ebne zog,
Traurig froh, wie das Herz, wenn es, sich selbst zu schön,

15
Liebend unterzugehen,

In die Fluthen der Zeit sich wirft.

[475]

Quellen hattest du ihm, hattest dem Flüchtigen
Kühle Schatten geschenkt; und die Gestade sah’n
All’ ihm nach, und es bebte

20
Aus den Wellen ihr lieblich Bild.


Aber schwer in das Thal hing die gigantische
Schicksalskundige Burg, nieder bis auf den Grund
Von den Wettern gerissen;
Doch die ewige Sonne goß

25
Ihr verjüngendes Licht über das alternde

Riesenbild, und umher grünte lebendiger
Epheu; freundliche Wälder
Rauschten über die Burg herab;

Sträuche blühten herab, bis wo im heitern Thal,

30
An den Hügel gelehnt, oder dem Ufer hold,

Deine fröhlichen Gassen
Unter duftenden Gärten ruh’n.

J. Ch. Hölderlin.