Armenien und Europa. Eine Anklageschrift/Sechster Teil/Drittes Kapitel
1. Die 9. Generalversammlung des Evangelischen Bundes (28. September bis 1. Oktober in Darmstadt).
„Die General-Versammlung des Evangelischen Bundes zu Darmstadt stimmt ein in die jetzt aus unzähligen christlich und menschlich fühlenden Herzen emporsteigende Klage über die grausamen Verfolgungen eines christlichen – des armenischen – Volksstammes, insbesondere über die zwangsweisen Massenbekehrungen und die Verwandlung christlicher Gotteshäuser in Moscheen.
Unser deutsches Volk ist mehr als irgend ein anderes der Welt durch das Evangelium gesegnet und darum desto heiliger verpflichtet, auch in öffentlichen Angelegenheiten dem Geiste desselben Raum zu machen.
Die deutsche Reichsregierung wird es deshalb gerechtfertigt finden, wenn der Evangelische Bund dem dringenden Wunsche Ausdruck giebt, daß es ihrem Einfluß gelingen möge, dem bluttriefenden Schwerte Halt zu gebieten, welches über so vielen unserer christlichen Brüder, darunter auch über Tausenden von evangelischen Armeniern schwebt.
Mag ein Teil jenes unglücklichen Volkes von dem Vorwurf der Auflehnung gegen die unter Gottes Zulassung ihm gesetzte Obrigkeit nicht freizusprechen sein, so behalten doch die unschuldig Leidenden vollen Anspruch auf christliche Barmherzigkeit.
Mit Bewunderung gedenken wir der zahlreichen Märtyrer, welche die Standhaftigkeit im Glauben bis in den Tod bewahrten.
Daß deutsche evangelische Anstalten im Orient sich beeilt haben, den Bedrängten und Verwaisten thatkräftig Hilfe zu leisten, gereicht uns zu besonderer Genugthuung.
Allen deutsch-evangelischen Glaubensgenossen, insbesondere den Mitgliedern unseres Bundes, legen wir die Unterstützung dieser Anstalten und die opferwillige Beachtung des Frankfurter Aufrufes ans Herz.“
2. Die 49. Generalversammlung des evangelischen Vereins der Gustav-Adolf-Stiftung (14.–17. September in Dessau). „Die 49. Hauptversammlung des deutschen evangelischen GustavAdolf-Vereins giebt ihrer tiefen Entrüstung über die jüngsten Greuel im Orient, sowie ihrer innigsten Teilnahme für so viele, namentlich in Armenien dahingemordeten Christen Ausdruck. Sie hofft, daß diesen Greueln von seiten der berufenen Hüter der Gewissensfreiheit und des Christentums kräftig und mit bleibendem Nachdruck entgegengetreten werde, und schließt sich der Bewegung fürbittender und helfender Bruderliebe an, welche weite Kreise des evangelischen Deutschlands in diesen Tagen ergriffen hat. Sie ersucht den Zentralvorstand, als Zeichen der brüderlichen Teilnahme des Gustav-Adolf-Vereins eine erhebliche Summe zur Versorgung evangelischer armenischer Waisen zu bestimmen.“
3. Zweiter deutscher Pfarrvereinstag (9. und 10. September in Braunschweig).
„Im Hinblick auf die Greuel der Christenverfolgung in Armenien halten wir uns für verpflichtet, unser tiefes Mitleid mit dem zertretenen christlichen Brudervolk zu bekunden.
Wir vereinigen uns, von der gewaltigen Hand Gottes die Hilfe zu erflehen, welche diesen Christen bisher nicht geworden ist.
An alle Mitglieder der Pfarrvereine, aber auch an alle Amtsbrüder überhaupt wird die dringende Aufforderung gerichtet, von den Greueln und der Not in Armenien ihre Gemeinden auf jede mögliche und zweckmäßige Weise zu unterrichten, für Armenien zu beten und zur Fürbitte zu ermuntern, für die Notleidenden zu sammeln.
Der Vorstand des Verbandes wird beauftragt, an sämtliche evangelische Kirchenregierungen Deutschlands die ehrerbietige Bitte zu richten, dieselben möchten die Aufnahme einer besonderen Fürbitte für Armenien in die allgemeinen Kirchengebete erwirken und – womöglich an einem bestimmten Sonntage – eine Kirchenkollekte für Armenien anordnen.
Der Vorstand des Verbandes wird beauftragt, in einer Immediateingabe an Se. Majestät den deutschen Kaiser unsrer tiefen Trauer über die Vorgänge in Armenien Ausdruck zu geben und die ehrerbietige Bitte auszusprechen. Se. Majestät wolle die Hilfsbestrebungen deutscher Christen in Armenien unter seinen ausdrücklichen mächtigen Schutz nehmen, damit wenigstens die christliche Barmherzigkeit an den Elenden ungestört ihres Amtes walten kann.“
4. Die rheinische Provinzialsynode.
Die rheinische Provinzialsynode hat zu den traurigen Vorgängen in Armenien in folgender Kundgebung Stellung genommen:
„Die 23. Rheinische Provinzialsynode giebt, eingedenk des apostolischen Wortes „So ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit“ (1. Kor. 12, 26), ihrem größten Schmerze, aber zugleich auch ihrer tiefsten Entrüstung Ausdruck über die unmenschlichen, aller Beschreibung spottenden Verfolgungen, denen nach glaubhaften Berichten die Christen Armeniens von seiten der Türken ausgesetzt sind. Ein christliches Brudervolk ist unter die Mörder gefallen. Wir dürfen und wollen nicht als Priester und Levit an ihm vorübergehen. Wir wollen thun, was unseres Amtes ist, wollen in fürbittender Liebe unsere Arme zum Himmel erheben und den Gott aller Barmherzigkeit aurufen, daß Er in Gnaden darein schauen und dem grausamen Morden wehren möge, wollen aber auch in teilnehmender Liebe unsere Hände aufthun, um den unsäglichen Jammer stillen zu helfen, welchem die ungezählten Scharen von Witwen und Waisen zu erliegen drohen.
Ursache und Ziel dieser furchtbaren Heimsuchung sind vor unseren Augen verborgen. Wir sind nicht berufen und nicht fähig, das etwaige Maß politischer Verschuldung zu untersuchen und festzustellen, welches diesen wahrhaft neronischen Gräueln vorausgegangen sein mag. Wir stimmen angesichts der bangen Frage „Ach Herr, warum?“ in das demütige Bekenntnis des Apostels ein: Wie gar unbegreiflich sind Gottes Gerichte und unerforschlich Seine Wege! Aber trotz alledem bekennen wir es mit demjenigen Freimut, der Christen ziemt, daß wie eine Schmach auf unserm Gewissen die Unthätigkeit und Unfähigkeit der vereinigten christlichen Mächte brennt, welche dem seit Jahrhunderten geknechteten und zertretenen Volke weder den einfachsten Schutz für Leib und Leben, Hab und Gut, Weib und Kind haben sicherstellen können. Zugleich dürfen wir Gottes Gnade rühmen, welche sich mitten in der Not an den Verfolgten so herrlich erwiesen hat: Der Zeugenmut der ersten Christenheit ist erwacht und an ihrer vielen, welche das Zeichen des Kreuzes trugen, hat sich das Wort der Verheißung erfüllt: Sei getreu bis in den Tod, so will Ich dir die Krone des Lebens geben.
Was sollen wir thun? Wir heben unsere Augen auf zu den Bergen, von welchen uns Hilfe kommt. Er, der die Menschenherzen leitet wie Wasserbäche, wolle auch den Großen und Mächtigen dieser Erde, welche vor 18 Jahren das Volk der Armenier unter ihren vereinigten Schutz gestellt haben, die Augen und die Herzen aufthun, daß sie die Ströme Blutes sehen, welche wider uns zum Himmel schreien, und daß sie Erlösung bringen dem, der flehend uns zuruft: Komm herüber und hilf uns!
Wir schauen aber auch hin auf alle Gemeinden und Mitglieder unserer Rheinischen Provinzialkirche. Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist. Darum rufen wir laut: Faltet mit uns eure Hände, beugt mit uns eure Kniee, laßt uns, vereinigt untereinander und im Geiste verbunden mit allen Brüdern hin und her, täglich vor Gottes Thron bringen das Elend derer, so in großer Gefahr und Verfolgung leben, daß Gott in Gnaden ihr Gefängnis sprenge und den Gebundenen die ersehnte Freiheit schenke. Aber laßt uns nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge, sondern mit der That und mit der Wahrheit. Namenlos ist das Elend der dem Tode Entronnenen. Tausende und Abertausende gehen dem Hungertode entgegen. Gras ist ihre Speise geworden. Gleicht unsere Gabe auch einem Tropfen im Meer des unsäglichen Jammers der Verschmachtenden: Gott kann auch das Geringe segnen. Ein jeder teile mit aus dem Vermögen, das ihm Gott dargereicht hat. Der Eifer des Gebetes und der werkthätigen Liebe beweise es, daß auch heute noch, hinweg über die Schranken der Meinungen und Besonderheiten, welche so oft zu trennen scheinen, alle diejenigen wesenhaft verbunden sind, welche den Herrn Christus lieb haben unverrückt.
Er, der Herr der Kirche, walte über Seiner ganzen Christenheit hier und in aller Welt!“
5. Die westfälische Provinzialsynode.
Die Provinzialsynode Westfalens faßte folgende Resolution: „Die grausamen Qualen, denen die Christen Armeniens unter den entsetzlichen Greuelthaten der Muhammedaner, der zu neuem Morden aufgestandenen Todfeinde der Christenheit, schutz- und hilflos preisgegeben sind, stehen vor unserer Seele. Das Seufzen und Weinen der armen gequälten Opfer, Männer, Frauen, Jünglinge, Jungfrauen und Kinder, die auf den Namen Christi getauft sind wie wir, dringt unablässig zu unseren Ohren, und wir vermögen uns nicht davor zu verschließen. Tief erschüttert stehen wir vor den unbegreiflichen Gerichten, welche Gottes Hand zuläßt, und vor der bangen Frage, wie wir mit unseren Gemeinden unter ähnlichen Gerichten Gottes bestehen würden. Wir wissen nicht, welches die näheren Ursachen und Veranlassungen dieser Ereignisse sind, wir sind uns auch bewußt, daß wir keinerlei Auftrag und Stellung haben, in die Politik der Staaten hinein zu reden, aber wir können nicht anders, als uns tief beschämt vor der furchtbaren Anklage zu beugen, daß die ganze christliche Welt Europas und Amerikas keine Wege gefunden hat, um den armen gequälten christlichen Brüdern in schuldiger christlicher Barmherzigkeit zu Hilfe zu kommen. Wir flehen die Barmherzigkeit des großen Gottes an, daß Seine allmächtige Hand die Leiden wenden, daß Seine Gnade die armen Verfolgten stärken möge, Treue zu bewahren bis in den Tod. Wir sind von demütigem Danke erfüllt, daß sich unter dem standhaften Erdulden entsetzlicher Martern treue Bekenner Seines Namens gefunden haben. Wir vereinigen uns mit der ganzen Christenheit zu der Bitte, Gottes Barmherzigkeit wolle die Regierenden und Mächtigen der christlichen Welt mit Seinem Geiste, dem Geiste der Kraft und der Liebe erfüllen, daß sie im Bewußtsein ihrer Verantwortlichkeit nicht säumen mögen, den Verfolgten Erlösung und Hilfe zu bringen. Unsere Gemeinden und Seelsorger bitten wir, nicht müde zu werden in dem Gebete um Hilfe zu Gottes Barmherzigkeit. Alle Glieder der christlichen Kirche, über alle Schranken der Konfessionen hinweg, bitten wir in diesem Gebete mit uns zusammenzustehen, auch, soweit es Gaben an Geld vermögen, den Verwaisten und Verkommenden zu Hilfe zu eilen. Die Pfarrer der Provinzialkirche werden es sich gern angelegen sein lassen, Gaben für die Bedrängten, namentlich für die Pflege der Waisenkinder, zu erbitten. Der Herr der Kirche wolle Sein Volk in Gnaden erretten. Er walte über Seiner Christenheit mit Barmherzigkeit.“
6. Die sächsische Provinzialsynode.
„Die Provinzialsynode schließt sich den Kundgebungen sittlicher Entrüstung und mitleidsvoller Teilnahme an, welche das namenlose Elend hervorgerufen, das türkischer Fanatismus, von verhältnismäßig wenig Schuldigen abgesehen – über Hunderttausende unschuldiger Männer, über Frauen und Kinder des armenischen Volkes hervorgerufen hat.
Wie über diese unmenschlichen Grausamkeiten, die durch Mord, und Brand, Marter und Entehrung einem ganzen Volke unsagbares Leid bereitet haben, spricht die Synode vornehmlich auch über die Schwertbekehrungen ihren Abscheu aus, durch welche zehntausend christlicher Armenier zur Annahme des Islam und zur Verwandlung ihrer Kirchen in Moscheen gezwungen worden sind.
Zugleich giebt die Synode ihrer Bewunderung Ausdruck für die zahlreichen Beweise christlichen Heldenmutes, der den schmerzlichsten Tod vor der Verläugnung des Glaubens vorgezogen hat.
Angesichts der furchtbaren Not, welche der Raub ihrer Güter und der Mord ihrer Versorger über eine halbe Million unglücklicher Opfer eines grausamen Fanatismus gebracht hat, fordert endlich die Synode die Mitglieder der Provinzialkirche zu thatkräftiger Barmherzigkeit und zu brüderlicher Fürbitte auf.“
7. Die brandenburgische Provinzialsynode.
„Die Provinzialsynode spricht
1) ihr tiefes Mitleid und Erbarmen aus mit den Opfern der armenischen Christenverfolgung, zugleich mit der Bitte an die evangelischen Gemeinden unserer Provinz, durch Fürbitte und Liebesgaben noch kräftiger, als es geschehen, der armenischen Witwen und Waisen zu gedenken.
2) Provinzialsynode giebt der Kirchenregierung anheim, durch geeignet erscheinende Mittel und Wege solchen Liebeserweisungen größeren Nachdruck zu verleihen.“
Die Protestversammlung gegen die türkischen Greuel in Armenien, welche am Sonntag abend im großen Gürzenich-Saale zu Köln stattfand, war zweifellos eine der imposantesten, die jemals an dieser Stelle abgehalten worden sind. Schon längst vor Beginn derselben war der weite Raum mit einer Kopf an Kopf dicht gedrängten, mindestens 2000 zählenden Männerschar, in der alle Klassen und Stände vertreten, gefüllt, während die Gallerie für die Damen reserviert war. Einberufen war die Versammlung bekanntlich vom Kölner Katholiken-Komitee. Auf der Tribüne hatten am Vorstandstisch u. A. die hochw. Herren Erzbischof Dalhoff von Bombay, Weihbischof Dr. Schmitz, die Abgg. Dr. Karl Bachem und Karl Trimborn, die Justizräte Custodis und Beig. Jansen und R.-A. Julius Bachem Platz genommen.
Herr Justizrat Custodis, der Vorsitzende des Katholiken-Komitees, eröffnete die stattliche Versammlung und dankte zunächst für den zahlreichen Besuch, welcher am besten das rege Interesse bekunde, welches die Kölner Bürgerschaft an der traurigen Lage der verfolgten Armenier nehme. Redner wies dann kurz auf die Grausamkeiten hin, welche der fanatische Türkenhaß zur Verfolgung der Armenier ausgesonnen habe, die auch nur andeutungsweise wiederzugeben, die Feder sich sträube. Alle Vorstellungen der europäischen Regierungen seien bei der Pforte erfolglos geblieben; da sei es an der Zeit, daß das Volk seine Stimme erhebe zu Gunsten der blutig Verfolgten und das zu erreichen suche, was der Diplomatie bis jetzt nicht gelungen sei. (Bravo!) Die christliche Nächstenliebe allein leite uns Katholiken in diesem Bestreben, und wenn man den Katholiken andere Motive unterschiebe, so verbäten diese sich das ganz entschieden. (Lebhaftes Bravo!)
Hierauf gab Herr Rechtsanwalt Jul. Bachem an der Hand der Geschichte einen Ueberblick über die Verhältnisse der Armenier und über den Anlaß zu den beklagenswerten Vorgängen, die hauptsächlich durch die unter den Armeniern herrschende Unzufriedenheit über ihre bedrängte Lage, den Uebermut der Muhammedaner, die despotische Mißwirtschaft des Sultans und den grenzenlosen Steuerdruck hervorgerufen seien. Die armenische Bevölkerung der Türkei betrage 2½ Millionen. Die Armenier seien in ihrer übergroßen Mehrheit Christen, meistens aber Schismatiker; etwa 100 000 seien katholisch, mit Rom vereinigt. Erst in den letzten Jahren habe sich unter denselben eine revolutionäre Bewegung bemerkbar gemacht, die namentlich auf die Einführung von Reformen zur Abstellung der drückenden Mißstände hinziele, und umsomehr die Sympathie der abendländischen Völker verdiene, als die Türkei nicht im mindesten ihre Versprechungen den Armeniern gegenüber gehalten, namentlich nicht den Bestimmungen des Berliner Kongresses nachgekommen sei. Zu den entsetzlichen Blutbädern im vorigen Jahre, denen wenigstens 100 000 Menschen zum Opfer gefallen seien, habe eine revolutionäre Bewegung in Armenien nicht Anlaß gegeben; ohne allen Grund seien die wilden muhammedanischen Kurden, mit offener Unterstützung der türkischen Soldateska, über das armenische Volk hergefallen. Augenscheinlich hätten daraufhin armenische Revolutionäre, als die Vorstellungen der Mächte dem Blutbade keinen Einhalt zu thun vermochten, in Verbindung mit den Jungtürken den Anschlag gegen die ottomanische Bank ins Werk gesetzt, worauf dann wieder von neuem himmelschreiende Greuelthaten seitens der fanatisierten Muhammedaner gegen die armenische Bevölkerung verübt worden seien, für die es keine Entschuldigung gebe, und welche in der ganzen christlichen Welt einen Schrei der Entrüstung geweckt hätten, der auch die heutige Versammlung Ausdruck verleihen solle. (Lebhafter Beifall.)
Herr Professor Fonk aus Beirut (in Syrien), lebhaft begrüßt, erstattete aus eigener Anschauung und auf Grund von Berichten kath. armenischer Missionare eingehenden Bericht über die nun schon seit drei Jahren währende Verfolgung der Armenier. Dieselbe sei eine konfessionelle, eine äußerst grausame und teils mittelbar von der Pforte gefördert, teils unmittelbar von derselben veranlaßt oder gar anbefohlen. (Hört, hört!) Neben 2½ Mill. schismatischer Armenier und 100 000 katholischer, gebe es noch etwa 60 000, die vom Schisma zu verschiedenen protestantischen Sekten übergetreten seien. Welch eine bodenlose Unkenntnis der thatsächlichen Verhältnisse verrate es da, wenn ein Oberkonsistorialrat aus Posen es wage, zu behaupten, die Protestanten hätten „Besserung in die verrotteten kath. Zustände in Armenien“ gebracht! (Sehr gut!) Ohne Unterschied der Konfession gelte unser Mitleid allen diesen unterdrückten armenischen Christen, und es werde auch gewiß den Wenigen nicht versagt, welche unter dem Drucke der Verhältnisse durch die Teilnahme an der aufrührerischen Bewegung eine gewisse Schuld auf sich geladen hätten. Und das sei nur ein ganz winziger Bruchteil des armenischen Volkes. Diese Bewegung habe aber der Pforte willkommenen Anlaß zu der blutigen Christenverfolgung gegeben. Entweder den Glauben abzuschwören, oder den sichern Tod zu erleiden – das sei das Schicksal der Armenier, über welche die Verfolgung hereinbrach; und die türkischen Horden hätten diese Parole in blutigster Weise durchgeführt. An der Hand einzelner Beispiele schilderte Redner die kleinlichen Chikanen, denen selbst die christlichen Missionare seitens der türkischen Behörden ausgesetzt seien. Viel schlimmer und planmäßiger sei die Bedrückung des armenischen Volkes durch die türkischen Beamten, die auf die völlige Ausrottung desselben hinarbeiteten und in steuerlicher Beziehung die unglaublichsten Erpressungen verübten: statt des Zehnten werde mehr als die Hälfte der Ernte genommen und der übrige Teil meist noch vernichtet. (Hört, hört!) Jetzt sei zu dieser Unterdrückung noch die grausame Christenverfolgung getreten, der nach zuverlässigen Mitteilungen schon über 200 000 Menschen zum Opfer gefallen seien. (Große Bewegung.) Redner schilderte sodann unter steigender Entrüstung der Versammlung einzelne Fälle geradezu teuflischer Grausamkeit der türkischen Henker. Dazu werde alles, was den Christen heilig und teuer sei, mit unsäglichem Hohn und Spott überschüttet. Das Schlimmste aber sei, daß man sich nicht gescheut habe, die Christen mit Gewalt zur Annahme des Islam zu zwingen. (Pfui!) Leider seien nicht alle Christen dieser Versuchung gegenüber standhaft geblieben, Hunderte von Dörfern seien auf diese Weise zum Islam gepreßt worden. Aber nicht genug damit: in einzelnen Fällen habe man die Armen sofort nach ihrer gewaltsamen „Bekehrung“ niedergemetzelt, damit sie nicht wieder vom Islam abfielen. (Hört, hört!) Um die Schrecken noch zu erhöhen, sei jetzt auch noch in Armenien infolge der Verwüstungen des Landes und der Vernichtung der Lebensmittel durch die Türken eine gräßliche Hungersnot ausgebrochen und fordere weitere zahllose Opfer. Und das alles unter stillschweigender Billigung der türkischen Behörden! (Hört, hört!) Sei doch die Klage allgemein, daß gerade die türkischen Offiziere und Soldaten sich bei den Greuelthaten am meisten hervorgethan und nur wenige höhere türkische Beamte eine Ausnahme von dieser Regel gemacht hätten! Und daß die Greuelthaten sich bis zum heutigen Tage fortsetzten, zeige eine heute eingelaufene Nachricht aus Trapezunt. (Hört, hört!) Angesichts solcher Zustände wagten es türkische Beamten, die armenische Bevölkerung zu „Dankestelegrammen“ an den Sultan für den gewährten „Schutz“ zu zwingen! (Hört, hört!) Solchen unwiderlegten Berichten gegenüber wage es eine gewisse Presse (Aus der Versammlung heraus wird mehrfach gerufen: „Kölnische Zeitung“!), alle Schuld an den Greuelthaten den Armeniern beizumessen und die türkischen Grausamkeiten zu billigen! (Laute Entrüstungsrufe.) Man scheine den höhnischen Versicherungen der Pforte, daß alles zum „Schutze“ der Armenier geschehen sei, in jener Sorte von Presse Glauben zu schenken. Das Maß sei voll: man könne nicht mehr schweigen zu dieser Schmach Europas. (Demonstrativer Beifall.) Man könne nicht mehr stillschweigend zuschauen den Greuelthaten in Armenien. Man müsse seine Stimme erheben und auch die milde Hand öffnen zur Linderung der Not. Papst Leo XIII. habe uns auch in dieser Hinsicht wieder ein leuchtendes Beispiel gegeben; dem wollen wir folgen und mit der Waffe des Gebetes und des Almosens der Not zu steuern suchen. (Stürmischer, anhaltender Beifall.)
Abg. Rechtsanwalt Karl Trimborn führte etwa folgendes aus: Welches Maß von Unterdrückung in den der Türkei unterstehenden christlichen Provinzen herrsche, sei hinlänglich bekannt. Nicht für die revolutionären Elemente in Armenien, welche ihre Unterthanenpflicht verletzt hätten, träten wir ein, sondern für jene große Masse der Unschuldigen, welche den Grausamkeiten ausgesetzt seien. Im höchsten Grade auffällig müsse es erscheinen, daß die offiziösen Telegramme die Greuelthaten lediglich als Folge der Bestrafung für Komplotte und Anschläge gegen die Pforte darzustellen suchten. Das sei aber nicht die Wahrheit, wie aus den Konsularberichten unwiderleglich hervorgehe, die ausdrücklich feststellten, daß es sich um eine blutige Metzelei unter der christlichen Bevölkerung handele. Nicht die Bestrafung geheimer Umtriebe bilde das Motiv der Verfolgung der Armenier, sondern teuflischer Christenhaß. Das sei unsere Ueberzeugung, die sich auf glaubwürdige Berichte stütze, und dieser unserer Ueberzeugung wollten wir laut Ausdruck verleihen. (Stürmischer Beifall.) Richteten sich doch die Grausamkeiten und Unmenschlichkeiten nicht gegen Männer in Wehr und Waffen, sondern ebensowohl gegen wehrlose Frauen, Kinder und Greise; das habe doch mit der Bestrafung politischer Vergehen nichts zu thun. (Sehr wahr!) Angesichts dieser Greuelthaten dürften wir nicht unthätig dastehen, sondern müßten handeln. Zunächst müßten wir unserm tiefgefühlten Mitleid lauten Ausdruck geben; das Recht ließen wir uns nimmer nehmen, sei es doch unsere einfache Christenpflicht. Weiter müßten wir die in Armenien zur Zeit herrschende Not durch Almosen zu lindern suchen; da dürfe das christliche Volk nicht fehlen, und es müßte kein katholisches Herz mehr in Köln schlagen, wenn man da nicht eingreife. (Lebhafter Beifall.) Aber auch der dauernden Not in Armenien müsse man gedenken und Sorge tragen für die zahllosen armenischen Waisen, welche Vater und Mutter bei den Metzeleien verloren hätten. Wie man 1860 nach den Metzeleien in Syrien ein großes Waisenhaus am Libanon gegründet habe, so müsse man heute den Plan fassen, ein ähnliches Werk für die armen Armenier zu schaffen. Dann werde der heutige Tag ein Ehrentag werden für das katholische Köln. Gaben hierzu nehme die Zentrale des Vereins vom heiligen Lande (Schatzmeister: Bankdirektor Elkan) entgegen. – Die armenischen Greuelthaten hätten aber auch eine politische Seite. Heute, in dieser Versammlung, gebe die katholische Bevölkerung Kölns öffentlich die Erklärung ab, daß es Pflicht sei, in Armenien wenigstens eine erträgliche Lage für die christliche Bevölkerung herbeizuführen. Wenn wir uns auf diesem Boden bewegten, dann könne jeder deutsche Mann unsere Bestrebungen unterstützen, denn wir störten damit nicht die Zirkel der hohen Politik und hätten nach wie vor Vertrauen zu der Politik der Reichsregierung. Durch unser Eintreten für die Armenier wollten wir der Politik der Regierung nur eine Stütze und einen Rückhalt verleihen. Das Recht: unserer freien Meinung Ausdruck zu geben, ließen wir uns von niemandem verkümmern. (Laute Zustimmung.) Darum rufen wir laut in die Lande hinaus: „Wir können nicht schweigen, wir dürfen nicht schweigen, wir wollen nicht schweigen! (Stürmischer Beifall.) Indem wir so unserer Ueberzeugung Ausdruck verliehen, wahrten wir auch die Ehre unserer Vaterstadt, die allezeit eine hervorragend christliche gewesen sei. (Stürmischer Beifall.)
Hierauf nahm, von der Versammlung lebhaft begrüßt, der hochw. Herr Weihbischof Dr. Schmitz das Wort und führte etwa folgendes aus: Die Heimsuchung der Armenier hat bereits früher einzelne Kreise der Bevölkerung unserer Stadt beschäftigt. Am 8. März d. J. tagte hierselbst die General-Versammlung des deutschen Vereins vom Hl. Lande. Wie anfangs der 60er Jahre der Verein vom Hl. Grabe den Christen, welche damals bei dem Aufstand der Drusen hingeschlachtet wurden, zu Hülfe gekommen ist, so richtete jetzt die General-Versammlung des deutschen Vereins vom Hl. Lande ihren Appell an die zahlreichen Vereinsgenossen, um sie zu begeistern, den christlichen Armeniern ihre Gabe der Liebe zu spenden. Die General-Versammlung konnte mitteilen, daß mit Hülfe Sr. Eminenz des hochwürdigen Herrn Kardinal-Erzbischofs bereits 2000 M. dorthin abgesandt wären. Bald nachher hat eine Dame unserer Stadt, durch einen Konsular-Bericht aus Klein-Asien über die schrecklichen Greuelscenen unterrichtet, die öffentlichen Blätter zur Sammlung für Armenien veranlaßt. Die gleichzeitigen Sammlungen seitens des Vereins vom Hl. Lande hatten das Ergebnis, daß 6006 M. dem armenischen-kathol. Patriarchen Azarian in Konstantinopel geschickt werden konnten. Noch in der vorigen Woche lief ein Brief des Patriarchen hier ein, in welchem er seine und seiner Glaubensgenossen schreckliche Not schildert. Die armenischen Christen sterben massenweise in den verwüsteten Distrikten vor Hunger. Die Lage ist eine entsetzliche. Der Vorstand des Vereins vom Hl. Lande unter dem Vorsitze des hochw. Kardinal-Erzbischofs entschloß sich, sofort 2000 M. à Konto der noch zu erwartenden Gaben dem Patriarchen einzureichen. (Bravo!) Auf der Konferenz in Fulda hat der deutsche Episkopat sich angelegentlichst mit der Not der Armenier beschäftigt. In derselben Gesinnung, mit welcher die Christen der ersten Zeiten Gaben den notleidenden Brüdern in Jerusalem schickten, haben die Bischöfe Deutschlands sich der bedrängten Brüder in Armenien angenommen. Se. Eminenz haben mich beauftragt, mitzuteilen, daß der Beschluß der Fuldaer Bischofs-Konferenz dahin geht, daß in allen Kirchen sämtlicher Diözesen unseres engern Vaterlandes demnächst eine Sammlung für die armenischen Christen veranstaltet werde. (Bravo!) Ich bin überzeugt, daß die Katholiken der Erzdiözese durch ihre reichen Spenden beweisen werden, wie sehr die Veranstaltung dieser Sammlung ihren Wünschen entspricht. (Bravo!) Alle diese Kundgebungen der Teilnahme gipfeln in dieser imposanten Versammlung. Hier, in der Metropole der Rheinlande, hat sich das christliche Volksbewußtsein mir ganzer Gewalt über die Greuel im türkischen Reiche, welche als eine Schande für die gesittete Welt empfunden werden, kraftvoll geäußert. Die Weltgeschichte ist zu allen Zeiten nicht allein von der Diplomatie, sondern auch durch das Volksbewußtsein beeinflußt worden. (Sehr richtig!) Das ist in diesem Augenblick um so bedeutsamer, je mehr es allseitig beklagt wird, daß die zunächst in Betracht kommenden christlichen Mächte in gegenseitigem Argwohn und Mißtrauen die christlichen Interessen nicht mit dem wünschenswerten Erfolg vertreten. Das Deutsche Reich, welches am Bosporus keine unmittelbaren Interessen zu vertreten hat, kommt hierbei zunächst nicht in Betracht. Aber mit Bezug auf Rußland, England und Frankreich hat sich der Vorwurf in der allgemeinen Meinung festgesetzt, daß bei diesen Mächten bisher der Realismus ihrer Interessen stärker war, als der Idealismus christlicher Gesinnung, ihre Selbstsucht mächtiger als ihre Humanität. Es handelt sich um die Wahrung der Menschenrechte! Es handelt sich um die Zusammengehörigkeit der Gesellschaft! Es handelt sich um den Bestand, die Bedeutung und die Macht der christlichen Weltordnung! Es handelt sich um die Begeisterung für die wichtigsten Güter der Menschheit! (Sehr wahr!) Nach der Lehre Muhammeds haben nur seine Anhänger Existenzberechtigung; wer den Propheten nicht verehrt, muß von der Erde vertilgt werden. Wer aber im Kampf, mit Feuer und Schwert bewaffnet, gegen die Christen fällt, dem ist das Paradies sicher. Das Schwert, gegen den Christen gekehrt, ist der Schlüssel des Himmels. Dieses geistige Erbe des Islam liegt heute in den Händen der Türken, und es kann keine Diplomatie darüber hinwegtäuschen, daß dieses geistige Erbe des Islam bei den Greuelscenen in Konstantinopel mitgewirkt hat und die Knüttelmänner in Konstantinopel zum wüthenden bestialischen Hinschlachten der Christen entflammt hat. Der Islam will keine Menschenrechte für die Christen, aber wir wollen sie. (Sehr richtig!) Der Islam will keine christliche, gesellschaftliche Ordnung, aber wir wollen sie. Das Fundament der Gesittung und Wohlfahrt ist das Bewußtsein der Zusammengehörigkeit vom Bruder zum Bruder, vom Nachbar zum Nachbar, von Gemeinde zu Gemeinde und von Volk zu Volk. Der Egoismus, der nur an sich selber denkt, so sagt mit Recht ein Philosoph zur Zeit des untergehenden Heidentums, ist tierisch und dämonisch, dämonisch in seinem Stolz, bestialisch in seinen Folgen. Würde das Bewußtsein der gesellschaftlichen Zusammengehörigkeit und der gegenseitigen Verpflichtung aus unserer Mitte schwinden, dann würde in konsequenter Ausgestaltung der Selbstsucht auch in unserer Mitte ein moderner Islam sich erheben, der mit Auflösung der Gesellschaft all unsere Errungenschaften der Kultur in den Staub tritt. Die Selbstsucht, welche uns heute den Armeniern entfremden würde, würde uns morgen untereinander entzweien. Für die Wahrung der Menschenrechte, für die Aufrechterhaltung der gesellschaftlichen Ordnung, für die Pflege des Bewußtseins gegenseitiger Verpflichtung einzutreten, ist der Männer Pflicht und Stolz. Sind wir durchdrungen von dieser gesellschaftlichen Zusammengehörigkeit und unserer gegenseitigen Verpflichtung, welche uns alle miteinander verbindet, dann werden wir unser Ohr nicht verschließen gegen den Ruf, der von den blutgetränkten Gefilden Armeniens durch die Gesellschaft bis hinauf zum Throne des Lammes zum Himmel geht: „Rächet unser Blut, welches in Strömen vergossen worden!“ (Bravo!) Wir wollen für die Menschenrechte unsere Stimme erheben, laut und immer lauter. In der Heiligkeit des verkannten und mißhandelten Rechtes liegt eine unwiderstehliche Kraft. Wir wollen einen geistigen, christlichen Eroberungszug der Barmherzigkeit nach Armenien. In der Einigung der menschlichen Gesellschaft, in der Verbindung der Völker untereinander hat das Christentum seine große, weltüberwindende Macht bewährt und seine glorreichsten Triumphe gefeiert. Die Heimsuchung unserer fernen christlichen Brüder in Armenien muß zu unserm Schmerz und zu unserer wirkungsvollen Teilnahme werden. Es ist der große christliche Gedanke der Einheit, von dem die ersten Christen erfüllt waren, als bei dem Liebesmahl der christlich gewordene Senator mit dem Sklaven als gleich Geborenen aus derselben Schüssel aß und ihm den Kuß des Friedens gab. Uns darf so wenig wie dem Apostel gelten: Grieche oder Römer, Scythe oder Barbar, wir wollen eins in Christo sein. Darum wird die Not der Armenier unsere Not. Darum erheben wir unsere Stimme. Darum spenden wir unsere Gaben. Darum reichen wir uns untereinander die Hände zu dem schönen Werk christlicher Barmherzigkeit. Wie war einst, als die christliche Welt noch geeint war, die Macht des christlichen Namens groß. Wie weltüberwindend war die christliche Gesellschaft, als sie noch ihr Haupt und ihren Schlußstein im Fürsten der Apostel hatte; als der Papst, der Protektor des Gewissens der Menschheit, der Wächter und Schutzgeist der sittlichen Ordnung in der Welt, Friedensfürst und Friedensstifter unter den Völkern war. Wie oft hat in der Weltgeschichte der Papst, betend auf seinen Knieen liegend, mit den vereinten christlichen Fürsten durch Gottes Wundermacht Türkenhaß überwunden, Türkennot vom christlichen Europa abgewehrt. Das hat der verewigte Kaiser Wilhelm I., Sieger in den Schlachten, wie kein anderer erfaßt, als er unsern Papst Leo XIII. zum Friedensvermittler in einer hochbedeutenden Völkerfrage erwählte. In seinen Fußstapfen wandelt, des großen Ahnen wert, sein kaiserlicher Enkel Wilhelm II. Möge es seiner Weisheit gelingen, auf gleichem Wege den Christen im Orient den Frieden zu bringen! (Anhaltender Beifall.)
Nunmehr gelangte folgende Resolution zur Verlesung und unter lebhafter Zustimmung der Versammlung zur Annahme: „Die Versammlung ist mit tiefem Abscheu erfüllt über die im türkischen Reiche vorgekommenen Greuelthaten, bei welchen zahllose Christen schuldlos dem muhammedanischen Fanatismus zum Opfer gefallen sind. Indem sie gegen diese brutale Vergewaltigung der Völker- und Menschenrechte lauten Protest erhebt, weiß sie sich in Uebereinstimmung mit der ganzen gesitteten Welt. Die Versammlung erachtet es als ein Gebot, insbesondere der christlichen Nächstenliebe, alle jene Unglücklichen, die hilflos drückendem Elend und den größten Gefahren preisgegeben sind, nach Kräften zu unterstützen und ihre Not zu lindern. Die Versammlung beklagt es mit tiefem Schmerz, daß es den zunächst in Betracht kommenden christlichen Mächten nicht gelungen ist, die christlichen Völker und christlichen Interessen im Orient erfolgreich zu schützen. Wir stehen voll und ganz hinter einer Politik, welche fortgesetzt bestrebt ist, erträgliche Zustände für die Christen im Orient zu schaffen, der Wiederkehr der empörenden Greuelthaten vorzubeugen und für die Ehre des christlichen Namens einzustehen.“
Zum Schluß der erhebend verlaufenen Versammlung spendete der hochw. Herr Erzbischof Dalhoff-Bombay der Versammlung den bischöflichen Segen.