Zum Inhalt springen

Auf der Hebelshöhe bei Schopfheim

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Reinhard Reitzel
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Auf der Hebelshöhe bei Schopfheim
Untertitel:
aus: Badisches Sagen-Buch I, S. 214–216
Herausgeber: August Schnezler
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1846
Verlag: Creuzbauer und Kasper
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Karlsruhe
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons und Google
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[214]
Auf der Hebelshöhe bei Schopfheim.

In des Eichenwaldes grüner Stille
Hingelagert in das frische Moos,
Lausch’ ich dir, Natur in holder Fülle,
Aller Sorgen ist die Seele los.

5
Von der Höhe da hinab zu schauen

In das Thal mit seinen reichen Auen:
Unnennbare Wonne, süße Lust,
Strömt, ein volles Meer, durch meine Brust.

O Natur, wie lieblich, wie erhaben

10
Bist du, und wie unaussprechlich reich!
[215]

Deinen Reizen, deiner Milde Gaben,
Welche Mutter käme dir da gleich?
Wer Natur zur Freundin nicht erkoren,
Ist zum halben Leben nur geboren.

15
Reiner blüht kein Glück, als nur allein,

Innig dir, Natur, vertraut zu seyn.

Wonnig Bild, du Wiesenthal da drunten!
Lieblicher im Abendsonnengold!
Wie ein Silberband den Kranz durchwunden,

20
Windet sich durch deine Matten hold

Unsers Feldbergs muntre Tochter, Wiese,
Und ihr Rauschen klingt so heimisch, süße.
Ihrer Sprache, ihrer Wellen Ton,
Lauscht so gern des Wiesenthales Sohn.

25
Drüben in der Ferne dort, welch Blinken?

Alpen, Alpen! eine Zauberwelt
Seh’ ich hoch im Himmelsraume winken,
Von der Sonne letztem Strahl erhellt.
Alpen, könnt’ ich mich hinüber schwingen!

30
Meiner Sehnsucht wird es nie gelingen.

Ferne her grüß’ ich euch tausend Mal
Wenn ihr hold mir winkt im Purpurstrahl.

Gottes Welt in stiller Abendstunde,
Wie erfüllt mit Freude sie das Herz!

35
Blätter säuseln feiernd in der Runde,

Betend steigt die Seele himmelwärts.
Bist du trostlos unter deinen Mühen,
Aufwärts zu den Höhen mußt du fliehen!
Unnenbare Wonne, süße Lust,

40
Gottes Frieden strömt in deine Brust.


Ach, und hier – im Schatten dieser Eichen,
Auf der Höh’, die Hebels Namen trägt,
Wo die Lüfte Geisterlauten gleichen:
Wie wird zaubrisch hier das Herz bewegt!

45
In dem Lied der Amseln, Nachtigallen,
[216]

Hör’ ich, Sänger, deine Lieder schallen;
Wenn sie schweigen, murmelt sanft der Bach
Hebels heitre Melodieen nach.

Wenn die Klänge so vorüber schweben

50
Wie vom Paradies ein Ahnungshauch,

Ach, wie fühl ich dann die Brust sich heben,
Und ein Lied säng’ ich so gerne auch!
Was dem Bach, der Nachtigall gelungen,
– Hebels Weise haben sie gesungen –

55
Was die Bäume säuseln um mich her:

Meinem Lied gelingt es nimmermehr.

Reinhard Reitzel.