Aus dem Fort La Briche vor St. Denis

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Textdaten
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Autor: Friedrich Wilhelm Heine
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Titel: Aus dem Fort La Briche vor St. Denis
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 10, S. 172
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1871
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[172] Aus dem Fort La Briche vor St. Denis haben wir in der letzten Nummer schon die Ansicht der Riesenkanone nach einer Zeichnung von Wilhelm Heine gebracht; heute erhalten wir eine Illustration, welche das Innere des genannten Forts darstellt, und dazu folgende Zeilen:

„Welche Zerstörung St. Denis erfahren, habe ich Ihnen neulich schon mit Stift und Feder geschildert; diese Schilderung mag aber durch das Bild, das ich Ihnen heute schicke, und welches das Fort La Briche sammt Caserne und Pulvermagazin darstellt, ergänzt werden. Verwüstung ringsum. Unsere Granaten haben gräulich gewirthschaftet. Einen Augenblick, da ich das Fort betrat, stand ich wirklich betroffen von dem Anblick der Zerstörung, der sich mir rings bot; dann wandte ich mich vom Eingange links und stieß, an einer Menge sauber geschichteter Haufen von Bomben und Granaten vorbei, zunächst auf die Caserne, welche auch auf meinem Bilde die äußerste linke Seite einnimmt. Der Aufenthalt in ihr muß während des Bombardements sehr unbehaglich, er muß zuletzt unmöglich gewesen sein: denn in einem solchen Trümmerhaufen, als welcher die Caserne jetzt vor mir stand, läßt sich eben nicht mehr hausen. Zerschossene Protzkasten, Lafetten, leere Fässer bedeckten zu Hunderten den Boden und an den freien Stellen ringsherum in den Bastionen hatten die eingefallenen Granaten unzählige tiefe Löcher aufgewühlt. Am ärgsten war das Pulvermagazin mitgenommen, auf meiner Zeichnung im Mittelpunkt.

Alle Maßregeln, die man bei einem solchen Bau zu beobachten hat, waren hier wohl verzehnfacht im Auge behalten worden; es war ein ganz gehöriges Blockhaus, das da zum Schutz des kostbarsten Materials aufgeführt worden war, und dennoch, ich glaube, wenn unsere Artillerie noch acht Tage lang in so verheerender Weise ihre Geschosse hereingeworfen hätte, so wäre auch das Pulvermagazin von La Briche mit einigen Hundert Rothhosen noch in die Luft gegangen. Es ist nur zu loben, daß der Besatzung des genannten Forts diese Himmelfahrt erspart blieb. Jetzt waren rings umher Artilleristen und Pionniere daran, in dem zerstörten Fort aufzuräumen und wieder Hausordnung zu schaffen. Aber das mußte vorsichtig geschehen, denn in dem aufgewühlten Boden lauerte als tückischer Feind manche nichtcrepirte Granate, die ein ganz außerordentliches Recht darauf hatte, mit Schonung angefaßt und auf die Seite geschafft zu werden, wenn nicht der eine oder der andere brave Soldat riskiren wollte, selbst jetzt noch, mitten im Waffenstillstand, um die Freude, in Paris einzuziehen, auf die rascheste und einfachste Weise von der Welt zu kommen.“