BLKÖ:Špachta, Dominik Alois

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Spach, Felix Michael
Nächster>>>
Spaeth, Joseph
Band: 36 (1878), ab Seite: 47. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Dominik Alois Špachta in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Špachta, Dominik Alois|36|47|}}

Špachta, Dominik Alois (theologischer und linguistischer Schriftsteller, geb. zu Eule, einer königlich böhmischen Bergstadt im Prager Kreise am 4. August 1803, gest. zu Prag 6. Mai 1859). In Schlan besuchte S. die Normalschule und die vier Grammaticalclassen, dann kam er nach Prag, wo er am Altstädter Gymnasium und später an der Hochschule seine theologischen Studien beendete. Im Mai 1828 erhielt er die Priesterweihe, dann wurde er Caplan zu Vlnenoves an der Elbe. Als im J. 1830 der Prager Suffragan Franz Pistek [Bd. XXII, S. 354] zum Bischof von Tarnow in Galizien ernannt wurde, nahm der Prälat den Caplan Spachta als seinen Ceremoniarius und Secretär nach Tarnow mit. Nachdem aber das dortige Klima einen nachtheiligen Einfluß auf S.’s Gesundheit übte, kehrte dieser im Jahre 1834 nach Böhmen zurück. Dort versah er im Anbeginn eine schwach dotirte Caplanstelle in der Nähe von Prag, bis er nach Jahresfrist die Pfarre zu Koltsch im Rakonitzer Kreise erhielt. Dort lebte er seinem seelsorglichen Berufe, und widmete die Muße desselben theologischen und anderen Studien, vornehmlich über die Literatur und Sprache seines Vaterlandes. Als Mitglied der Matice, der St. Johannes Nepomucenischen Bruderschaft und anderer Wohlthätigkeits- und humanistischer Vereine wirkte er in gemeinnütziger Weise und erwarb später auch noch den theologischen Doctorgrad. Als nach dem Jahre 1848 Karlstein, bis dahin zur Wolschaner Pfarre gehörig, in eine selbständige Pfarre umgewandelt ward, wurde S. zum ersten Administrator an derselben berufen, in Folge dessen bei der oftmaligen Gegenwart des ah. Hofes und anderer hoher Gäste daselbst die verschiedenen kirchlichen Ceremonien und Festlichkeiten unter seiner unmittelbaren Leitung standen. Für seine Verdienste in der Seelsorge und um die Förderung der Schulen, wie anderer Wohlthätigkeitsanstalten, ernannte ihn der Erzbischof von Prag zum erzbischöflichen Notar, zum Ehrendechant und Oberaufseher der dortigen Schulen. Ueberhäufte und anstrengende Beschäftigung in seinem vielseitigen Berufe hatten aber S.’s Gesundheit schwer geschädigt, und in der letzteren Zeit kränkelnd, erlag er im Alter von 56 Jahren seinen Leiden. Als Schriftsteller hatte Spachta herausgegeben: „Pokus Čecha o naučení se počátkův gramatiky jazika polského“, d. i. Versuch eines Čechen zur Erlernung der Anfangsgründe der Grammatik der polnischen Sprache (Prag 1836); – „Krátká mluvnice jazyka polského pro Čechy s příklady“, d. i. Kurze Grammatik der polnischen Sprache für Böhmen. Mit Beispielen (1855. Neue Auflage 1864); – „Homiletika čili navedení k duchovnímu řečnictví“, d. i. Homiletik oder Anleitung zur geistlichen Beredsamkeit. Zwei Theile (Prag 1849–1851; 2. Auflage 1852, 8°.); – „Pilat k poučení a výstraze vystavený v 6 postních kázáních“, d. i. Pilatus, zur Belehrung und Warnung, in 6 Fastenpredigten dargestellt (ebd. 1852); – „Vzhůru na Golgatu! 7 postních kázání“, d. i. Auf nach Golgatha! Sieben Fastenpredigten [48] (ebd. 1854); – „Malý Katechizmus o posvátných obřadech církve katolické“, d. i. Kleiner Katechismus von den festlichen Gebräuchen der katholischen Kirche (ebd. 1855). Auch übersetzte er Raupach’s Trauerspiel: „Cromwell’s Tod“ ins Čechische, und wurde dasselbe im Jahre 1858 auf dem böhmischen Theater dargestellt. Als Uebersetzer nannte sich Špachta: Dominik Zlatohorsky, nach den goldenen Bergen (Zlate hory) seiner Vaterstadt Eule.

Jungmann (Josef), Historie literatury české, d. i. Geschichte der böhmischen Literatur (Prag 1849, Řiwnáč, schm. 4°.). Zweite. von W. Tomek besorgte Ausgabe, S. 635. – Šembera (Alois Vojt.), Dějiny řeči a literatury československé, d. i. Geschichte der čechoslavischen Sprache und Literatur (Wien 1868, 8°.) S. 294.