BLKÖ:Ernst, Franz Anton

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 4 (1858), ab Seite: 72. (Quelle)
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Ernst, Franz Anton (Violin-Virtuose, geb. zu Georgenthal in Böhmen 3. Dec. 1745, gest. zu Gotha 13. Jänner 1805).[WS 1] Erhielt den ersten Unterricht in der Musik von seinem Großvater; nach dessen Tode lernte er in Warnsdorf das Orgelspiel, kam dann als Sängerknabe nach Neuzell in der Lausitz, aber schon nach 6 Monaten als Violinist zu den Jesuiten nach Sagan. Daselbst vollendete er auch die Humanitäts-Classen, dann in Prag die Philosophie und die Rechte, worauf er als Syndicus in seine Geburtsstadt Georgenthal kam. Da hörte ihn einst Fürst Salm die Violine spielen und trug ihm den Eintritt in seine Dienste als Secretär an, welchen Antrag E. annahm. Er bildete sich nun auf seinem Instrumente noch mehr aus, insbesondere als er in Prag den berühmten [73] Lolli gehört. Diesen im Allegro zu erreichen, war sein eifrigstes Streben. Nun bereiste er Deutschland, jene Städte, wo tüchtige Virtuosen seines Instrumentes waren, deren Vorzüge er sich zu eigen machte. In Straßburg nahm er sogar bei Lolli's Lehrer Franz Stade, der damals im Adagio unerreicht war, Unterricht und kam meisterhaft ausgebildet nach Prag zurück, wo sein Ruf als Virtuos so stieg, daß er 1778 den Antrag als erster Violin-Concertmeister der herzoglich gothaischen Capelle erhielt, ihn annahm und als solcher bis an seinen Tod wirkte. Zu gleicher Zeit beschäftigte er sich mit Verfertigung neuer von ihm erfundener zweckmäßigerer Violinen, wovon 1800 eine Partie verkauft wurde. Von seinen Compositionen, die sehr zahlreich sind, erschien nur ein „Es-Dur Concert“ (Berlin und Amsterdam, bei Hummel) im Drucke. Außerdem schrieb er ein „Lehrbuch für alle Violinspieler“, dessen erster Theil vom Bau der Violine, den Fehlern derselben, der zweite Theil aber von der Anweisung im Spiele handelte. Der Tod unterbrach die Drucklegung einer Arbeit, welche Beobachtungen und Regeln enthalten mochte, wie vor dem kein anderes Werk über diesen Gegenstand. Sein Aufsatz in der Leipziger Musik-Zeitung VII. Jahrg. Nr. 4 „Etwas über den Bau der Geige“, läßt die Tüchtigkeit der Arbeit dieses ausgezeichneten ungewöhnlichen Künstlers ahnen.

Gerber (Ernst Ludwig)]Gerber (Ernst Ludwig), Histor.-biographisches Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1790, Breitkopf, gr. 8°.) I. Bd. Sp. 384. – Derselbe, Neues histor.-biogr. Lexikon der Tonkünstler (Ebenda 1812, Kühnel, gr. 8°.) II. Bd. Sp. 48. – Meusel (J. G.), Künstler-Lexikon vom Jahre 1808. I. Bd. S. 216. – Dlabacz (Gottfried Joh.), Allg. historisches Künstler-Lexikon für Böhmen … (Prag 1815, 4°.) I. Bd. Sp. 369. – Riegger, Statistik von Böhmen. VII. Hft. S. 154.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Es gibt zu dieser Person in Band XXIV, Seite 405, noch einen Artikel: Ernst, Franz Anton.