BLKÖ:Flir, Alois

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Flór, Franz
Band: 4 (1858), ab Seite: 267. (Quelle)
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Flir, Alois (Theolog und Schriftsteller, geb. in Tyrol). Zeitgenoß.[BN 1][BN 2] Studirte Theologie, war später Redacteur des Tyrolerboten und im J. 1848 Abgeordneter des Bezirkes Landeck in Tyrol für das Frankfurter deutsche Reichsparlament; er bekleidete 1853 die Stelle eines Consistorialrathes u. Professors der Aesthetik in Innsbruck. Der „Bote für Tyrol und Vorarlberg“ 1858, Nr. 206 (10. Sept.) meldet in einer Correspondenz ddo. Rom 30. Aug. F.’s Ernennung durch Se. Heiligkeit Papst Pius IX. zum Praelatus domesticus und zum Auditor der Sacra Rota. Unter seinen im Drucke erschienenen Schriften sind zu nennen: „Bilder aus den Kriegszeiten Tyrols. Geschichtliche und poetische Erzählungen“ (Innsbruck 1846, 12°.), worin er Scenen aus dem J. 1809 und der Schlacht am Gezlerberge im Oberlande nach Aussagen lebender Zeugen erzählt; auch erschienen von ihm Novellen, Gedichte und ästhetische Aufsätze zerstreut in Tyroler Blättern, in deren ersteren sich ein kräftiges nur manchmal zu derbes Talent, in letzteren eine geläuterte Kunstansicht kundgibt. Später trat er mit einem selbständigen historischen Werke hervor: „Die Manharter. Ein Beitrag zur Geschichte Tyrols im 19. Jahrhundert“ (Innsbruck 1852, gr. 8°.). Ueber seine Thätigkeit im Frankfurter Parlament gibt Laube im unten angegebenen Werke Nachricht; daselbst heißt es aus Anlaß der Debatte, ob Wälschtyrol aus dem deutschen Bunde wegzulassen sei: „Der Prediger aus Landeck Flir hatte das ganze Thema in einer bündigen, vortrefflichen Rede unter allgemeinem Beifalle vollständig erschöpft. Darin war nachgewiesen, daß Wälschtyrol seit Kaiser Otto I., seit 950 deutsches Reichsfürstenthum gewesen, daß Trient im 16. Jahrhunderte zum Sitze des Concils gewählt worden, gerade darum, weil es noch eine deutsche Stadt sei und daß selbst in jenen Städten, welche durch Betrieb der Bischöfe in der Sprache verwälscht worden, das deutsche Wesen heute noch das allein herrschende sei; daß zum Beweise dafür jetzt in so aufgeregter Stimmung die Wälschtyroler Bauern bewaffnet den Italienern entgegentreten und die vortrefflichsten Kaiserjäger seien, so daß man sich überhaupt vor unbedingter Durchführung des Nationalitätsprincipes doch weislich hüten möge.“

Frankl (L. A.) Dr.), Sonntagsblätter (1847) S. 240: „Skizzen aus Tyrol“ (S. 242). – Laube (Heinr.), Das erste deutsche Parlament (Leipzig 1849, Weidmann, 8°.) II. Bd. S. 152. – Katholische Blätter aus Tyrol (Innsbruck, 8°.) XI. Jahrg. (1853) I. Bd. S. 64 [zu Ende des Aufsatzes über Maler G. Flatz].[BN 3]

Berichtigungen und Nachträge

  1. E Flir, Alois [s. d. Bd. IV, S. 267], geb. zu Landeck in Tirol 7. October 1805, gest. zu Rom 7. März 1859. In der zweiten Hälfte des Jahres 1853 ging er als deutscher Prediger und Rector der deutschen Nationalkirche (all anima genannt) nach Rom, wo er bald den geistigen Mittelpunct der deutschen Künstler bildete. Seine Vertrautheit mit der deutschen Wissenschaft veranlaßte seine Ernennung zum Consultor der Congregation des Index. Als endlich im Sommer 1858 seine Ernennung zum Auditor rotae erfolgte, betrat er damit den Weg zu den höchsten Ehrenstellen, aber im Anbeginne der ihm bevorstehenden glänzenden Laufbahn setzte der Tod derselben ein Ziel. In neuester Zeit erst wurden seine „Briefe aus Rom“ (Innsbruck 1864, Wagner, 8°.) von Ludwig Rapp herausgegeben, welcher denselben einen kurzen Lebensabriß Flir’s vorausschickte. Ein zweites Bändchen von Flir’s Briefen wird in Aussicht gestellt. In der Kirche zu Landeck in Tirol, wo er geboren, wurde ihm ein eben so schönes als eigenthümliches Denkmal in zwei Glasgemälden errichtet, deren eines eine Muttergottes-Legende darstellt, das andere aber den in den Wolken ruhenden Erlöser zeigt, vor welchem Flir mit gefalteten Händen betend kniet. Flir ist nach einer Photographie sprechend getroffen. In den Glasgemälden sind die Architektonik von Jos. Dopfer in München, die Figuren von Schabet gemalt. Eine ausführliche Beschreibung dieses, über Anregung Sr. k. Hoh. des Erzherzogs Karl Ludwig und des Brixener Fürstbischofs Vincenz Gasser zu Stande gekommenen schönen Denkmals brachte der „Bote für Tirol und Vorarlberg“ 1860, Nr. 151, S. 648.
    Der hie und da als Todestag angegebene 8. März ist falsch. – Katholische Blätter aus Tirol (Innsbruck, 8°.) 1860, Nr. 32: „Leichenrede auf Msgr. Alois Flir, gehalten von Msgr. Nardi in Rom“. – Allgemeine (Augsburger) Zeitung 1859, Beilage Nr. 72 bis 78. – Wiener Zeitung 1859, Nr. 68, S. 1331. – Innsbrucker Nachrichten 1860, Nr. 152, S. 1341. – Bote für Tirol und Vorarlberg 1858, Nr. 206. – Volks- und Schützen-Zeitung 1858, Nr. 92. [Band 11, S. 406]
  2. E Flir, Alois [s. d. Bd. IV, S. 267, und Bd. XI, S. 406]. Flir’s „Briefe aus Rom“ von Ludwig Rapp, dem Redacteur der „Katholischen Blätter aus Tirol“ herausgegeben, sind mittlerweile (1865) in zweiter Auflage erschienen und haben in weiteren Kreisen Aufmerksamkeit erregt. Es werden darin zarte Puncte und manche Persönlichkeiten besprochen und mitunter empfindlich berührt. Die clericalen Blätter bedauern die Herausgabe dieser Briefe gar sehr und doch wird darin nichts Besseres und nichts Schlimmeres, als was man längst wußte, erzählt. Das Auffallende daran ist nur, daß man es jetzt gedruckt liest, was schon seit Jahren sich Freunde in traulicher Gesellschaft erzählt und daß ein Priester, und zudem ein würdiger Priester, von den in beginnender Verwesung begriffenen römischen Zuständen mit bewußter Offenheit [451] den Schleier zurückzieht. Man sucht nun nachzuweisen, daß Flir, wie er im Leben war, eine von dem Flir, wie er in diesen Briefen erscheint, ganz verschiedene Persönlichkeit sei! Die Briefe, wenngleich Ergüsse subjectiver Stimmung, erfassen und berichten Alles objectiv. Noch ist ein anderes Werk Flir’s nach seinem Tode veröffentlicht worden: „Regnor Lodbrog oder der Untergang des nordischen Heidenthums. Eine Tragödie in fünf Aufzügen“ (Innsbruck 1865, Wagner), eine Dichtung Flir’s aus seinem Jugendtagen, voll Schwung und echter Begeisterung.
    Tiroler-Stimmen (Innsbrucker Parteiblatt, 4°.) 1864, Nr. 115 u. 171. – Inn-Zeitung (Innsbrucker Parteiblatt, kl. Fol.) 1864, Nr. 203. – Oesterreichische Wochenschrift für Wissenschaft, Kunst und öffentliches Leben. Beilage zur k. Wiener Zeitung (Wien, 8°.) Jahrg. 1865, VI. Bd. S, 123. [Band 14, S. 450 f.]
  3. E Flir, Alois [Bd. IV, S. 267; Bd. XI, S. 406; Bd. XIV, S. 450].
    Literaturblatt der Presse. Redigirt von Emil Kuh (Wien, 4°.) 1866, Nr. 22: „Literaturbriefe aus Tirol. III.“ – Waldheim’s Illustrirte Blätter (Wien) 1866, S. 83. [Band 26, S. 379]