BLKÖ:Garagnin, Dominik

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Garavaglia, Giovita
Band: 5 (1859), ab Seite: 84. (Quelle)
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Garagnin, Dominik (Staatsmann, geb. zu Traù in Dalmatien in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, gest. ?). Entstammt einer berühmten und alten dalmatischen Familie, welche in der Geschichte des Landes eine große Rolle spielt. Dominik stand an der Spitze der Verwaltung des Gebietes von Ragusa nach dem Falle der Venediger Republik und bekleidete unter Napoleon hohe Aemter. Er war ein Mäcen der Wissenschaften, die er selbst pflegte. Außer mehreren Gelegenheitsdichtungen schrieb er die noch in Handschrift befindliche: „Dissertazione sopra le ragioni di stabilire e di abrogare le leggi di Frederico II re di Prussia“; förderte mit eigenen Mitteln die Ausgabe des „Dizionario italiano-illirico-latino“ des P. Gioachino Stalli; wie A. Ciccarelli’s „Opuscoli riguardanti la storia degli uomini illustri di Spalato“ und des Joh. Jos. Paulovich-Lucich: „Marmora Macarensia“, welche letzten zwei ihm gewidmet sind. Auch war er gleich seinem Bruder ein emsiger Sammler von Kunstschätzen und Alterthümern, deren Benützung zu wissenschaftlichen Zwecken er stets gestattete. – Johann Lukas I. (geb. in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, gest. 1841). Ein Neffe, nach Andern Bruder des Obigen. Beschäftigte sich mit historischen und landwirthschaftlichen Studien, pflegte und vermehrte seine reichen Sammlungen an Kunstschätzen. Er bekleidete unter Napoleon die Stelle eines General-Inspectors der Forste und Waldungen Dalmatiens. Seine Schriften sind: „Riflessioni economico-politiche sopra la Dalmazia“ (Zara 1806), wovon nur der erste Band erschien; – „Discorso sulle migliori maniere di ottener l’oglio, il vino e le biade e sulla coltura dei boschi in Dalmazia“, im „Nuovo giornale d’Italia spettante alla Storia naturale 1790 I. Bd.“; – „Lettera sulle pratiche usate nella Dalmazia nel governo delle api“ (Ebenda und auch besonders gedruckt (1790, 16°.); – „Memoria sulla necessità d’applicarsi [85] all’ incremento dell’ agricoltura nella provincia di Dalmazia“, in der „Raccolta della pubbl. Società economica di Spalato“ (Venedig 788); – „Sulla vita di Monsignor Giovanni Scacoz Vescovo di Lesina“ (Venedig 1838, 12°.); – „Sui particolari prodotti della Dalmazia“ (1789); – „Sui carboni e legni fossili della Dalmazia“ (1789); – „Sui venti dominanti in Dalmazia“. Johann Lukas war Mitglied der gelehrten Akademien Dalmatiens und mehrerer des Auslandes. – Johann Lukas II. (Erzbischof von Spalato, geb. zu Traù in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, gest. zu Spalato 20. Oct. 1783). Widmete sich dem geistlichen Stande, wurde Domherrn-Procurator des Capitels und Generalvicar von Traù, 1756 Bischof von Arbe und 1765 Erzbischof von Spalato. Ein gelehrter Kirchenfürst, begründete er sich durch Menschenliebe und weise Leitung seiner Diözese ein bleibendes Andenken. Als Hungersnoth seine Diöcese heimsuchte und die Pest in Clissa wüthete, war er der helfende und rettende Vater; 1770 geschah auf seine Kosten die Uebertragung des heil. Doimo, welche auf das Festlichste begangen wurde; 1771 berief er eine Diöcesan-Synode. Seine Hirtenbriefe, ausgezeichnet durch die Kraft und Würde des Styls, erschienen gedruckt: „Lettere pastorali“ (Venedig 1771 und 1779). Eine Sammlung seiner Homilien befindet sich in Handschrift. Auch ist er der Stifter der Bibliothek zu Traù, welche neben mehreren tausend wichtigen und seltenen Werken über 400 auf Dalmatien bezügliche Handschriften besitzt.

Ueber Dominik: Dandolo (Girol.), La caduta della repubblica di Venezia ed i suoi ultimi cinquant’ anni. Studii storici (Venedig 1857, Naratovich, 8°.) Appendice S. 292. – Düringsfeld (Ida von), Aus Dalmatien (Prag 1857) II. Bd. S. 202, 208. – Ueber Johann Lukas I.: Gliubich di Città vecchia (Simeone Ab.), Dizionario biografico degli uomini illustri della Dalmazia (Wien 1856, Lechner, u. Zara, Battara, 8°.) S. 138. – Valentinelli (Gius.), Bibliografia della Dalmazia e del Montenegro ... (Agram 1855, L. Gaj, 8°.) S. 55, Nr. 287; S. 66, Nr. 359; 8. 70, Nr. 392; S. 150, Nr. 939; S. 170, Nr. 1058; S. 175, Nr. 1093. – Carrara (Franc.), Schizzi biografici di Marc’ Antonio de Dominis, Stefano Cosmi, Stefano II. Cupilli, Pacifico Bizza, Gianluca Garagnin ec. in der „Gazzetta di Zara, 1847, Nr. 27. – Gliubich (wie oben) S. 139. – Dandolo (wie oben) Appendice S. 293. – Ueber Johann Lukas II.: Düringsfeld (wie oben) S. 202 und 208. – Gliubich (wie oben) S. 138. – Dandolo (wie oben) Append. S. 293. – Die Familie Garagnin ist in männlicher Linie erloschen; in weiblicher blüht sie nur noch in Einem Sprossen, der letzten Garagnin, welche mit dem conte Fansogna vermält ist, der seit dieser Zeit sich Fansogna-Garagnin schreibt. Der Palast Garagnin in Traù, aus 16 Häusern zusammengesetzt und in den Unruhen des J. 1797 vom Pöbel so geplündert, daß der Schaden auf dritthalbhunderttausend Gulden geschätzt ward, ging auch auf den conte Antonio Fansogna über. – Mit allerh. Entschließung vom 26. Februar 1859 wurde dem Faustin, Johann, Franz und Anton Fansogna und der Contesse Dede verwitweten Fansogna sammt ihrem Sohne Johann aus Zara der Titel eines venetianischen Conte verliehen.