BLKÖ:Gewey, Franz Karl

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Gévay, Anton
Nächster>>>
Geyer, Georg
Band: 5 (1859), ab Seite: 164. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Franz Xaver Gewey in der Wikipedia
Franz Xaver Gewey in Wikidata
GND-Eintrag: 101464525, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Gewey, Franz Karl|5|164|}}

Gewey, Franz Karl (Schriftsteller, geb. in Wien 1774, gest. ebenda 13. Oct. 1819). Besuchte und vollendete die Schulen in Wien, trat alsdann in den Staatsdienst und wurde Hofkanzellist in der k. k. vereinigten Hofkanzlei. Früh zeigte sich Gewey’s Talent für die Parodie und die komischen Darstellungen des Wiener Volkslebens, und seine ersten Versuche: „Die Modesitten“; – „Pygmalion“ u. A. wurden günstig aufgenommen. Auch gefiel seine Parodie des Trauerspiels: „Erwine von Steinheim“, von Blumauer. Auf dem ernsteren Gebiete des Schauspiels machte er mit dem Schauspiel: „Der seltene Process“ einen ebenso glücklichen Versuch. Tiefer in’s Volksleben griff er aber ein mit der Fortsetzung der von Jos. Richter 1785 begonnenen und [165] bald sehr beliebt gewordenen „Eipeldauer Briefe“ welche des von ihm angewendeten trefflichen Dialects wegen selbst sprachliche Bedeutung besitzen. Nicht geringeren Beifalls erfreuten sich seine „Komischen Gedichte aus den Vorstädten Wiens“, 1–4. Heft. Wien 1812), zu denen er mit K. Meisl in Gemeinschaft noch ein 5. und 6. Heft folgen ließ. Mit einer staatlichen Gestalt, welche von Gesundheit strotzte, verband G. ein ausgezeichnetes Gedächtniß. Als Grillparzers „Ahnfrau“ gegeben ward und in allen Kreisen seltene Theilnahme fand, wurde in einer Gesellschaft bedauert, daß das Stück noch nicht durch den Druck Gemeingut geworden sei. Diesem Uebelstande, meinte G., könne er abhelfen, und nun trug er die herrlichsten Stellen des Drama’s aus dem Gedächtnisse vor. Bereits viele Jahre nach seinem Tode frischte Realis (siehe diesen unter Coeckelberghe-Dützele Gerhard II. Bd. S. 400) die Erinnerung an diesen jovialen Wiener dadurch auf, daß er in seinen „Kleinen Reminiscenzen aus Wien“ die Strophen des genialen Volkssängers geschickt einzuflechten versuchte.

Sartori (Frz. Dr.), Erneuerte vaterländische Blätter (Wien, 8°.) 1819, S. 384, in der Abtheilung: „Chronik.“ – Gräffer (Frz.), Kleine Wiener Memoiren (Wien 1845, 8°.) III. Bd. S. 23 [enthält eine pikante Charakteristik dieses in die Reihen der echten „Wiener Typen“ gehörigen Volksmannes, u. a.: „Mit G. in Gesellschaft zu sein, war hohe Lust; ewige Heiterkeit, sprudelnde Laune, Lachen und Lachen. Schon seine offene, klare, joviale Miene war herzgewinnend, grillenverscheuchend, zur Lustigkeit umstimmend. Orte aber gibt es, an denen man nicht wagen durfte, mit ihm zu commerciren, z. B. auf der Redoute. Er sprach sehr laut, lachte noch viel lauter, ja schallend, und fiel in’s Grelle, Groteske; auch liebte er so ziemlich das Genre des Cynismus. Parodie mit etwas Sarcasmus gewürzt, war seine Sphäre“]. – Gräffer (Franz), Neue Wiener Tabletten und heitere Novellchen (Wien 1848, Kuppitsch) S. 57 [G.’s Begegnung mit Zacharias Werner]. – Ebenda S. 271: „Abenteuer auf dem Apollosaale.“ – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann). (Wien 1837) II. Bd. S. 364.[BN 1]

Berichtigungen und Nachträge

  1. E Gewey, Franz Karl [Bd. V, S. 164].
    Goedeke (Karl), Grundriß u. s. w., wie bei Castelli, Bd. III, S. 819, Nr. 426 [nach diesem geb. zu Wien 14. April 1764, gest. ebenda 18. October 1819]. [Band 28, S. 341]