BLKÖ:Habsburg, Leopold V.

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 6 (1860), ab Seite: 416. (Quelle)
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169. Leopold V., Erzherzog von Oesterreich, Bischof von Straßburg und Passau (geb. 5. October 1586, gest. 17. September 1632). Sohn des Erzherzogs Karl von Steiermark aus dessen Ehe mit Maria, Tochter Albrecht’s V., Herzogs von Bayern. Gemalin. Seit 19. April 1626 Claudia, Tochter Ferdinand’s I., Herzogs zu Florenz und Witwe Friedrich Guido Ubaldo’s, Herzogs zu Urbino. Kinder: Maria Eleonore (geb. 9. Februar 1627, gest. 6. August 1629); Isabella Clara (geb. 12. August 1629, gest. 1685) [s. Nr. 77]; Ferdinand Karl[WS 1] (geb. 17. Mai 1628, gest. 30. December 1662), vermält seit 10. Juni 1646 mit Anna, Tochter Cosmus’ II., Herzogs von Florenz; Anna überlebte ihren Gemal, der im kräftigsten Alter von 34 Jahren starb, um 14 Jahre [s. Nr. 30]; Sigismund Franz (geb. 27. November 1630, gest. 25. Juni 1665) und Maria Leopoldina (geb. 28. November 1632, gest. 19. August 1649). Wichtigere Lebensmomente. Nachdem er in Gratz sich ausgebildet, wurde er, erst 12 Jahre alt, zum Coadjutor und dann zum Bischof von Passau ernannt. Nach des Cardinals Karl von Lothringen Tode erhielt er das Bisthum Straßburg. [417] Am Hofe des Kaisers Rudolph II. lebend, gewann er dessen Zuneigung in so hohem Grade, daß der Kaiser sich mit dem Gedanken herumtrug, ihm zur böhmischen und dann zur deutschen Königskrone zu verhelfen. Als Johann Wilhelm, Herzog zu Jülich, Cleve und Berg, starb und Verwickelungen wegen der Erbfolge eintraten, begab sich Leopold im Auftrage des Kaisers dahin, bemächtigte sich der Festung Jülich, verlor sie aber schon im folgenden Jahre wieder. Indem er sich mit seinen Truppen im Stifte Straßburg festsetzte, rückte ihm Joachim Ernst, Markgraf von Brandenburg, mit mehreren protestantischen Fürsten dahin entgegen. Da er dem überlegenen Gegner nicht die Spitze bieten konnte, kam es zu einem Vergleiche, welchem zu Folge beide Theile das Stift zu räumen gehalten waren. Er zog sich nun in das Passauische, warb dort neue Truppen, überfiel 1611 plötzlich Prag und bemächtigte sich auch schon der Kleinseite, um dem Kaiser Rudolph gegen Erzherzog Mathias Hilfe zu leisten, der an der Spitze der protestantischen Bewegung in Böhmen stand und bereits (1607) auch der ungarischen Krone sich bemächtiget hatte. Als aber Mathias mit seinen Truppen anrückte, zog Leopold sich zurück und es kam wieder zu einem Vergleiche. Schon früher waren drei geistliche Churfürsten, der Herzog Maximilian von Bayern und andere Fürsten der katholischen Liga beigetreten. Als sein Vetter, Erzherzog Maximilian, 1618 starb, übernahm Leopold die Regierung in Tirol, wozu 1627 noch Burgau kam. Im Jahre 1619 berief ihn sein Bruder, Kaiser Ferdinand II., als Statthalter nach Wien, wo er während des Kaisers Abwesenheit die Stadt gegen Matthäus Graf Thurn und seine Truppen vertheidigte. Im Jahre 1621 unternahm er einen Zug gegen die graubündtner Eidgenossen, um sie zur Annahme der katholischen Religion zu zwingen; auch hatte er bereits Unter-Engadeins und des Prettigaus sich bemächtigt; aber Frankreich, Savoyen, Venedig und die Eidgenossenschaft hinderten ihn an weiteren Fortschritten, und ersteres nöthigte ihn, das bereits Gewonnene abzutreten. Im folgenden Jahre stand er gegen Ernst, Grafen von Mansfeld, im Elsaß im Felde; belagerte Hagenau und nahm diese Stadt, wie auch Speyer, Germersheim und Worms. Nun ließ er seine Truppen zum Heere der Liga stoßen, welches Heidelberg belagerte. Im Jahre 1626 begab er sich nach Rom, wo er auf seine zwei Bisthümer Passau und Straßburg zu Gunsten seines Vetters Leopold Wilhelm [s. d. Nr. 175] verzichtete und sich mit Claudia von Medicis vermälte. Das Beilager, welches er zu Innsbruck im April 1626 hielt, gehörte zu den prächtigsten Festen seiner Zeit.

Mailáth (Joh. Graf), Geschichte des österreichischen Kaiserstaates (Hamburg 1850, Perthes, 8°.) Bd. II, S. 323, 325, 331–335, 346; Bd. III, S. 269, 273. – Eos, Zeitschrift aus Bayern (München, 4°.) 1824, Nr. 65–67: „Wie die Hochzeit des Erzherzogs Leopold von Oesterreich mit der Prinzessin Claudia von Florenz im April 1626 zu Innsbruck begangen worden“. – Thaten und Charakterzüge berühmter österreichischer Feldherren (Wien 1808, Degen, kl. 8°.) Bd. I, erste Abthlg. S. 249. – Allgemeines historisches Lexikon (Leipzig 1730, Fritschens Erben, Fol.) Dritte Aufl. Bd. III, S. 153 [nach diesem geboren am 9. October 1586 und gestorben am 3. September 1632].[BN 1]Porträte. 1) F. Brun sc. (8°.); – 2) J. Franck sc. (Fol.); – 3) P. de Jode fec. 1650 (8°.); – 4) L. Kilian sc. (8°.), von Demselben 1629 (4°.), Seitenstück zu dem Porträte seiner Gemalin Claudia von Medicis, [418] von demselben Künstler; – 5) W. Kilian sc. et exc. (kl. 4°.); – 6) Cr. de Passe sc. (8°.), Halbfigur; – 7) (B. Weiß fec.) (Fol.), zu Pferde.

Berichtigungen und Nachträge

  1. Bd. VI, S. 417, Sp. 2, Zeile 5 von unten, in den Quellen zu Leopold V. (Nr. 169) ist einzuschalten:
    Austria. Oesterr. Universal-Kalender (Wien, Klang, gr. 8°.) IV. Jahrg. (1843), S. 175: „Wie die Hochzeit des Erzherzogs Leopold (V.) von Oesterreich im April 1626 zu Innsbruck gehalten worden“. [Band 7, S. 414]

Anmerkungen (Wikisource)