BLKÖ:Hanzely, Joseph Karl

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Hanzely, Adeodat
Band: 7 (1861), ab Seite: 343. (Quelle)
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Hanzely, Joseph Karl (Priester der Gesellschaft Jesu und Schulmann, geb. zu Brünn 27. October 1744, gest. ebenda 1. October 1806). Sein Vater Anton Sebastian (geb. zu Brünn 14. Jänner 1710, gest. 1781), war Stadtsyndicus zu Brünn und hinterließ ein Diarium vom Jahre 1716 bis 1755 m Handschrift, das sich im Besitze des kais. Finanzrathes d’Elvert [s. d. Bd. IV, S. 30] befindet. Der Sohn besuchte das Jesuitengymnasium zu Brünn und trat am 27. October 1760, 16 Jahre alt, in den Orden der Jesuiten, wurde am 27. September 1771 Priester; lehrte dann von 1774 bis 1778 am Gymnasium zu Olmütz, 1779 bis 1790 zu Brünn an den Grammatikal-, und 1761 bis 1797 an den Humanitätsclassen. Nun trat er Gesundheit halber in den Ruhestand, ohne jedoch seine gelehrten, vornehmlich philologischen Arbeiten aufzugeben. Seine meistens für den Unterricht der Jugend bestimmten Schriften sind: „Abrahami Ecchellensis Collegii Maronitarum Alumni linguae syriacae institutio ex syriaco latine reddita“ (Pragae 1769, 4°.); – „Tabellarischer Entwurf der Lehrgegenstände der vierten lateinischen Classe“ (Olmütz 1777, 4°.); – „Brünnerische Jugendfrüchte der ersten lateinischen Classe in Uebersetzungsübungen einiger aus dem Phädrus gewählten Fabeln“ (Brünn 1780, 8°.); – „Heiliger Tag oder tägliche Geistesübungen zu Gott ... aus dem Lat. des P. Jos. Scoti“ (Brünn 1758, 8°.); – „Geographische Tabellen über das Lehrbuch der Erdbeschreibung ...“ (Brünn 1792, gr. 8°.); – „De re sacra et militari veterum Romanorum“ (Brunae 1793, 8°.); – „Erklärung lateinischer Sprichwörter für die stud. Jugend“ (Brünn 1794, 8°.); – „De veteris populi romani ordinibus, comitibus, magistratibus, et judiciis“ (Brunae 1795, 8°.)); – „Elementa mineralogiae ... cum duplici appendice de hydrologia et aquis mineralibus Moraviae“ (Brunae 1795, 8°.); – „Nachfolge des h. Aloysius Gonzaga ...“ (Brünn 1798); – „Gloria posthuma studiosorum Brunensium in obsidione suevica anno 1645 pro urbe militantium sub solemnem praemiorum distributionem vulgata“ (Brunae 1798, 8°.); – „Fünfzigjähriges Andenken des auf dem Brünner Rathhausthurme den 1. Juli 1749 neuaufgesetzten höchsten Knopfes“ (Brünn 1799, 8°.); – „De vita privata veterum Romanorum ...“ (Brunae 1800, 8°.). Auch sind mehrere seiner Aufsätze in Christian Karl Andre’s zu Brünn herausgegebenem „Patriotischem Tagblatte“ abgedruckt. Außer einem der Beachtung werthen [344] literarischen Briefwechsel hinterließ er in Handschrift ein weitgediehenes philologisches Werk; er hatte es nämlich unternommen, über alle lateinischen Dichter ein philologisches Lexikon abzufassen; und hatte den Perseus ganz, den Horaz und Terenz zum großen Theile vollendet; und über Ovid, Virgil und Juvenal beträchtliche Materialien hinterlassen. Alle diese Handschriften, wie seine nicht unbedeutende Bibliothek legirte er aus Dankbarkeit dem Brünner Arzte Dr. Joseph Steiner, dessen Kunst ihn öfter dem nahen Tode entrissen hatte.

Neue Annalen der Literatur des österreichischen Kaiserthums (Wien, Doll, 4°.) Jahrgang I (1807), Bd. 1, Intelligenzblatt. Monat März, Sp. 129. – Dieselben. Jahrg. II (1808), Bd. 1, Intelligenzblatt, Monat Jänner, Sp. 36. – D’Elvert (Christian), Beiträge zur Geschichte und Statistik Mährens und Oesterreichisch-Schlesiens. I. Bd. Geschichte des Bücher- und Steindrucks, des Buchhandels, der Bücher-Censur und der periodischen Literatur, sowie Nachträge zur Geschichte der historischen Literatur in Mähren und Oesterreichisch-Schlesien (Brünn 1854, gr. 8°.) S. 287. –