BLKÖ:Lupi, auch Lupo, Mario

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Luosi, Joseph conte
Band: 16 (1867), ab Seite: 163. (Quelle)
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Lupi, irrig auch Lupo, Mario (Geschichtsforscher, geb. zu Bergamo 14. März 1720, gest. ebenda 7. November 1789). Nachdem er die Studien in seiner Heimat begonnen, setzte er sie in Rom fort. Er widmete sich dem geistlichen Stande und kehrte als Domherr und Archivar des Domcapitels seiner Vaterstadt in dieselbe zurück. Die Schätze, welche die Archive seines Capitels bargen, durchforschte L. mit großem Eifer, und die wichtigsten Urkunden, welche über die bürgerlichen und politischen Zustände Italiens die interessantesten Aufschlüsse geben, förderte er zu Tage. Zuerst erschien von ihm: „De notis chronologicis anni mortis et nativitatis Jesu Christi“, 2 Abthlgn. (Rom 1744, 4°.). Als P. Zaccaria anläßlich dieser Abhandlung die Bemerkung machte, daß Lupi’s Lehrer P. Lazari sie durchgesehen und bearbeitet habe, widerlegte dieser selbst diese Behauptung in einem Briefe, der in der von Lami herausgegebenen Novelle letterarie (Jahrgang 1750) abgedruckt ist. Nun erschien Lupi’s Hauptwerk:„Codex diplomaticus civitatis et ecclesiae Bergomensis notis et animadversionibus illustratus. Praecedit prodromus historico criticus de rebus Bergomatium declinatione Romani imperii ad seculum VIII.“, 2 Bände (Bergamo 1784–1799, Folio). Lupi selbst besorgte nur die Herausgabe des ersten Bandes, den zweiten gab erst nach Lupi’s Tode Agliardi als „Opus posthumum .... ac monumentis et commentariis auctum“ heraus. Dieses Werk, welches datirte Urkunden von 740 bis zu Ende des 13. Jahrhunderts enthält, hat die wichtigsten Puncte der Verfassung der Lombardie im Mittelalter aufgehellt und die Chronologie der Geschichte dieses Landes feststellen geholfen. Ein Auszug daraus sind Joseph Ronchetti’s: „Memorie storiche della città e chiesa di Bergamo“, 2 Bde. (Bergamo 1805, 8°.). Noch erschienen von Lupi drei Abhandlungen anläßlich der Behauptungen, welche mehrere toscanische Geistliche über das Concil von Pistoja aufgestellt, unter dem Titel: „De parochis ante annum Christi millesimum“ (Bergamo 1788, 4°.). Lupi erfreute sich schon zu seiner Zeit der allgemeinen Achtung und Anerkennung seiner Forschungen. Papst Pius VI. nahm ihn unter die Zahl seiner Ehrenkämmerer auf und seine Collegen im Capitel ehrten ihn dadurch, daß sie in ihrer Sakristei bei seinen Lebzeiten seine Marmorbüste mit der Inschrift: Mario Lupo ecclesiae bergomensis primicerio adhuc viventi canonicorum collegium P. C. an CIƆDCCLXXXV. aufstellen ließen. Lupi hinterließ mehrere wichtige Arbeiten geschichtlichen Inhalts in Handschrift, darunter gedenkt Maironi der „Vita di Diotisalvi Lupo generale dell’ infanteria veneziana“, eines Soldatenführers aus dem 15. Jahrhunderte.

Ronchetti (Giuseppe), Memorie intorno la vita e gli scritti di Monsignore M. Lupi canonico primicerio della cattedrale di Bergamo (Bergamo 1845, 8°.), – Dandolo (Girolamo), La Caduta della Repubblica di Venezia ed i suoi ultimi cinquant’ anni. Studii storici (Venezia 1857, Naratovich, 8°.) Appendice, p. 197. – Leidenfrost (Karl Florentin Dr.), Historisch-biographisches Handwörterbuch der denkwürdigsten, [164] berühmtesten und berüchtigtsten Menschen aller Stände, Zeiten und Nationen (Ilmenau 1828, Voigt, 8°.) Bd. III, S. 529.