BLKÖ:Nabielak, Ludwig

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Naccari, Luigi
Band: 20 (1869), ab Seite: 1. (Quelle)
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Nabielak, Ludwig (Schriftsteller, geb. zu Stobiern, einem Dorfe im Rzeszower Kreise Galiziens, im Jahre 1805). Seine Eltern ließen ihn die Schule besuchen und im Jahre 1822 beendete er zu Rzeszow die Gymnasialclassen, nun begab er sich nach Lemberg, wo er bis 1825 die Universität besuchte. Sein Hauptstudium war slavische Philologie und im Jahre 1829 veröffentlichte er nach dieser Richtung hin seine erste Arbeit, sie war betitelt: „Rozprawa o języku halicko-ruskim“, d. i. Abhandlung über die galizisch-russische Sprache, war eine Uebersetzung aus dem Russischen des Mogïlniaki und zuerst im obgenannten Jahre in der Zeitschrift (Czasopis) des Ossiliński’schen Instituts, und gleichfalls im Haliczanin abgedruckt. Die nächsten Arbeiten, welche folgten, waren: „Zabytki starożytnej poezyi Słowiańskiej“, d. i. Bruchstücke alter slavischer Poesie, enthaltend die erste Uebersetzung in gebundener Rede der Königinhofer Handschrift[WS 1] aus dem Čechischen, das Lied von dem Zuge Igor’s gegen die Polowcer aus dem Altslavischen und mehrere Dichtungen des Wuk Stephanowitsch Karadžić aus dem Serbischen. Im J. 1830 begab er sich nach Warschau, und arbeitete dort einige Zeit bei der Redaction des „Dziennik powszechny“, d. i. Allgemeine Zeitung. Nach der Revolution verließ er Polen, ging nach Deutschland und von dort nach Frankreich, wo er seinen bleibenden Wohnsitz aufschlug und noch lebt, literarisch thätig. Er hatte sich indessen auch mit der deutschen Sprache so vertraut gemacht, daß er in Gemeinschaft mit J. B. Werner mehrere Gedichte von Adam Mickiewicz übersetzte, welche unter dem Titel: „Nordlichter. Eine Sammlung polnischer Dichtungen, in’s Deutsche übertragen von Ludwig Nabielak und J. B. Werner. Mit Bildern von F. Fellner“ (Stuttgart 1834, Brodhag, gr. 8°.) herausgab; diese Sammlung erschien als 1. Bändchen, ein zweites folgte nicht, und sie enthielt den Farys, Conrad Wallenrod und die Grazyna. In polnischer Sprache gab er zu Paris das Werk: „Konfederacja Barska? (Paris 1835), eine Geschichte der Barer Conföderation, heraus. In neuerer Zeit veröffentlichte er wieder mehrere seiner Arbeiten in der unter dem Titel: „Biblioteka Ossolińska“ zu Lemberg herausgegebenen literarischen Zeitschrift, unter anderem die größeren Abhandlungen: „O poetach polskich XVII. wieku“ d. i. Von den polnischen Dichtern des 17. Jahrhunderts; „Życiorys Branickiego“, d. i. Lebensbeschreibung des Branicki u. dgl. m. Im Anbeginne seiner literarischen Laufbahn gehörte N. jener Schule in der polnischen Literatur an, welche man die rothrussische nannte, zu welcher man den Grafen Joseph Dunin Borkowski [Bd. II, S. 68], die beiden Chlędowski, Adam und Valentin [Bd. II, S. 345], Augustin Bielowski [Bd. I, S. 390] zählt, und [2] deren Organ das von ihnen im Jahre 1830 begründete Journal „Haliczanin“ war, dem später die „Ziewonia“ folgte. Diese Schule hat das Verdienst, den bereits entschlafenen Geist einer nationalen Literatur in Galizien wieder geweckt zu haben.

Nehring (Wladislaw), Kurs literatury polskiéj, d. i. Lehrcurs der polnischen Literatur (Posen 1866, J. K. Żupański,. 8°.) S. 175 u. 177. – Encyklopedija powszechna, d. i. Allgemeine (polnische) Encyklopädie (Warschau 1864, S. Orgelbrand, gr. 8°.) Bd. XIX, S. 142.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vergleiche dazu Königinhofer Handschrift (Wikipedia).