BLKÖ:Nangle, Franz Freiherr

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Namias, Giacinto
Band: 20 (1869), ab Seite: 78. (Quelle)
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Nangle, Franz Freiherr (k. k. Oberstlieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Rothsay in der schottischen Grafschaft Bute im Jahre 1720, gest. zu Wien 10. October 1781). Im Jahre 1736, damals 16 Jahre alt, trat er in die kaiserliche Armee, in welcher er bis vor Ausbruch des siebenjährigen Krieges (1756) zum Hauptmann im 14. Dragoner-Regimente (nachmaligen 4. und im Jahre 1860 aufgelöst) vorgerückt war. Schon im zweiten Feldzuge [79] des siebenjährigen Krieges,“ 1757, bot sich ihm Gelegenheit zur Auszeichnung dar. In der Schlacht bei Breslau (22. November 1757) hatte die feindliche Cavallerie Befehl, unsere Grenadiere zu Pferd und die unter Befehl des Fürsten Christian Löwenstein-Werthheim [Bd. XV, S. 440][WS 1] stehenden Carabiniere unseres linken Flügels anzugreifen. Als sich der Feind bereits auf 200 Schritte den Unseren genähert hatte, gab der Fürst Befehl einzuhauen. Bevor jedoch dieser Befehl vollzogen wurde, erlaubte sich Hauptmann Nangle, der die Terrainverhältnisse genau kannte, den General auf die gedeckte Stellung unserer Infanterie und auf die Lage aufmerksam zu machen, in welche der Feind gerathe, wenn er seine ganze Cavallerie aus dem Thale rücken lassen würde, und nun erst unserer Seits der Angriff erfolgte. Unfehlbar würde nun die feindliche Cavallerie, von den Unseren entschieden angegriffen, geworfen und in den sumpfigen, hinter ihr befindlichen Boden gesprengt, dort ganz aufgerieben werden. Der Vorschlag erhielt die Billigung des Generals und als die Attaque begann, fiel auch Alles so aus, wie es Nangle vorausgesagt und der Sieg der Unseren war ein vollständiger. Bei dem in der Kriegsgeschichte berühmten Ueberfalle des von einer starken Escorte begleiteten preußischen Convoi bei Domstädtl, am 30. Juni 1758, zeichnete sich Nangle wieder aus. Er hat den Feldmarschall-Lieutenant Siskowitz, mit der Infanterie von der Anhöhe vorrücken und die feindliche Bedeckung angreifen zu dürfen. Nach erlangter Erlaubniß warf sich Nangle mit großer Bravour auf die feindlichen Bataillone und brachte große Verwirrung in dieselben. Diese wurden ganz von Domstädtl abgeschnitten und die allein zur Deckung der Flanken verwendeten sieben Schwadronen gleichfalls geworfen. Später wieder that sich Nangle bei Mois hervor. Bei dem dort gelieferten Treffen stand er mit seiner Grenadier-Compagnie zu Pferde an der Tête der linken Colonne und hieb in das Centrum der preußischen Infanterie, welche den hartnäckigsten Widerstand leistete, mit solchem Erfolge ein, daß dasselbe vollständig zurückgeworfen wurde. Nicht geringere Tapferkeit bewies er in der Schlacht bei Torgau (3. November 1760). Nangle gewahrte, wie zwei unter dem Commando des Majors Ravizza stehende Carabinier-Compagnien, von der feindlichen Uebermacht gedrängt, zu weichen begannen. Nangle eilte mit seiner Grenadier-Compagnie den Bedrängten sofort zur Unterstützung herbei, beschäftigte den Gegner so lange, bis sich die beiden Carabinier-Compagnien sammeln und ordnen konnten, und warf sich dann mit ihnen vereint auf den Feind, den er auch in einem entschiedenen Angriffe zurückschlug. In dieser Schlacht wurde Nangle verwundet. Für seine Waffenthaten – namentlich für jene bei Breslau – wurde Nangle in der siebenten Promotion (am 30. April 1762) mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet. Im Jahre 1764 rückte er zum Major vor, trat aber im Jahre 1771 als Oberstlieutenant in den Ruhestand über, den er noch zehn Jahre genoß, bis er zu Wien im Alter von 61 Jahren starb.

Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 155 u. 1730.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: [Bd. XV, S. 441].