BLKÖ:Orlandini del Beccuto, Franz Graf

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Orlay, Johann von
Band: 21 (1870), ab Seite: 99. (Quelle)
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Orlandini del Beccuto, Franz Graf (k. k. Oberstlieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. in Italien, Geburtsjahr unbekannt, gest. zu Verona 9. April 1800). Italiener von Geburt, erhielt er in der Ingenieur-Akademie zu Wien seine militärische Ausbildung und trat kurz vor Beginn des Türkenkrieges als Lieutenant in das Corps. In diesem Kriege vollführte der Graf eine Waffenthat um die andere, so zeichnete er sich bei der Belagerung von Chotym, dann in der Schlacht bei Fokschan aus, in welch letzterer er aus eigenem Antriebe den Sturm auf das Kloster Samuel unternahm; in der Schlacht bei Martinestje erkämpfte er sich die Beförderung zum Hauptmann. Als ihm Prinz Coburg den Auftrag gab, eine wichtige Mittheilung an den General Souwarow zu überbringen, bahnte sich der Graf mitten durch die Feinde den Weg und brachte in gleicher Weise die Antwort Souwarow’s an den Prinzen zurück. In der Schlacht selbst war er einer der Ersten in die feindlichen Verschanzungen eingedrungen. Vor Giurgewo, am 2. Juni 1790, bei der Besatzung der Vorstadt, führte er die Freiwilligen zur Sperrung der Straßen und Einengung der feindlichen Garnison bis unter das Feuer der Pallisaden und traf die besten Anstalten zur Sicherung der gefaßten Position; und als am 8. Juni die durch den Feind gedrängte Besatzung die Trancheen verlassen mußte, sammelte O. mit großer Entschlossenheit die Fliehenden, rückte mit ihnen von Neuem vor und behauptete seine wieder eingenommene Stellung. Für sein ausgezeichnetes Verhalten in diesem Feldzuge wurde der Graf in der 23. Promotion (vom 19. December 1790) mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens geschmückt. In der Folge that sich Graf O. noch bei Valenciennes (25. Juli 1793) hervor, wo er bei dem Sturme auf das große Hornwerk an der Spitze der Engländer der Erste über die Pallisaden des bedeckten Weges sprang. Was Widerstand leistete, wurde mit dem Bajonette niedergestoßen und 18 Kanonen wurden vernagelt. Im Jahre 1796 kam er als Major zur Armee in Italien und leitete im Juli die Vertheidigung Mantua’s mit so viel Umsicht, daß er mit der Relation dieser Vertheidigung nach Wien geschickt und daselbst zum Oberstlieutenant befördert wurde. Im Feldzuge des Jahres 1799 zeichnete sich Graf O. wieder bei mehreren Gelegenheiten, insbesondere aber im Treffen bei Alessandria, am 20. Juni, aus. Bei der Belagerung der Citadelle leitete er das Geniewesen, wurde dann im Juli zur Belagerung von Mantua beordert, wo er die Capitulation dieses Platzes betrieb, welche denn auch am 29. Juli erfolgte. In gleich hervorragender Weise war O. noch im December bei der Belagerung [100] von Coni thätig und wurde wieder ausersehen, die Nachricht von der Einnahme dieser Festung nach Wien zu überbringen. Aber auf dem Wege dahin erkrankend, mußte er in Verona zurückbleiben, wo er auch in den ersten Tagen des April 1800 in den schönsten Mannesjahren vom Tode ereilt ward.

Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 326 u. 1735.