BLKÖ:Pálffy, Nikolaus (II.)

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 21 (1870), ab Seite: 213. (Quelle)
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27. Nikolaus (II.), auch der Aeltere genannt (geb. 1552, gest. 23. April 1600), ein Sohn Peter Pálffy’s aus seiner Ehe mit Sophie Dersffy. Nikolaus scheint eine ausgezeichnete Erziehung erhalten zu haben, wie sie zu seiner Zeit selbst bei Vornehmsten eine Seltenheit war. Er hatte Griechenland, Constantinopel, Deutschland, die Niederlande, Frankreich und Spanien besucht und den praktischen Unterricht der berühmtesten Feldherrn jener Länder genossen, den er auch nach seiner Rückkehr in die Heimat daselbst in Anwendung brachte. Im December 1580 ertheilte ihm Kaiser Rudolph II. die Obergespanswürde des Preßburger Comitates und die Schloßhauptmannstelle. Am 25. April 1581 erhob ihn der Kaiser sammt seinen Brüdern Thomas (I.), Johann (I.) und Stephan (l.) zur freiherrlichen Würde, dem Niklas selbst verlieh er überdieß am 9. December 1581 das Erzkämmereramt von Ungarn, am 25. Mai 1582 wurde er geheimer Rath und am 20. September 1584 Obergespan des Komorner Comitates; wenige Wochen später, am 22. October, ernannte ihn Erzherzog Ernst, Statthalter von Ungarn, zum Commandanten von Komorn, und am 1. Juni 1589 zu jenem von Neuhäusel und General-Capitän des Kreises. Am 17. November 1594 wurde er zum Obersten der Bergstädte, am 3. December 1595 zum Commandanten von Gran ernannt. In allen diesen Würden führte er eine Reihe von Unternehmungen gegen die Türken mit ebensoviel Kraft als Glück aus. Am 8. December 1595 schloß er mit Sigmund Bathory den Siebenbürger Tractat ab. Am 29. März 1598 eroberte er in Gemeinschaft mit Adolph Freiherrn von Schwarzenberg die für die Christenheit äußerst wichtige Festung Raab. Der Jubel in Wien und an anderen Orten über die Wiedereroberung dieses wichtigen Platzes war unbeschreiblich. Kaiser Rudolph befahl, zum Andenken an diese Begebenheit allenthalben an den Kreuzwegen Denksäulen zu errichten mit der Inschrift: „Sag Gott dem Herrn Lob und Dank, daß Raab ist kommen in Christenhand“. Die Stände von Niederösterreich nahmen den Helden am 4. Mai 1589, Böhmen im Jahre 1592 in ihre Standschaft auf, die ersteren überdieß verehrten ihm zum Andenken einen werthvollen künstlich gearbeiteten Goldbecher, der einen Theil des Familienschatzes und Fideicommisses bildet und noch mancherlei Geschicke erfuhr [siehe Paul (IV.), S. 216, Nr. 34]. Die Stände Ungarns aber kamen freiwillig und unaufgefordert ein, im Namen des ganzen Königreichs bei dem Könige für den tapferen Krieger eine angemessene Belohnung zu erbitten, und so wurde ihm die Hauptmannschaft des Preßburger Schlosses zugleich mit den sehr bedeutenden Schloßgärten, anfänglich nur für seine Person verliehen, später aber wurden auch sein Sohn Stephan und sein Enkel Nikolaus in diese Verleihung aufgenommen Im April 1600 starb der Held nach kurzer Krankheit, indem er eben von einer Reise nach Wien, wohin ihn Erzherzog Mathias zu den Berathungen über die Fortsetzung des Krieges berufen hatte, zurückgekehrt war, im Alter von kaum 48 Jahren. Nikolaus P. war eine Zierde unter den Kriegshelden seiner Zeit, sein Haus der Sammelplatz alles Großen und Bedeutenden und eine Schule für noch manchen Heiden, mit dem sich Ungarn brüstet, so z. B. Franz Eßterházy, der Stammvater dieses berühmten Geschlechtes, Peter Koháry, Stephan Illésházy u. A. Ueber seine Gemalin, eine deutsche Freifrau aus edlem Hause, Maria Magdalena Fugger, vergl. das Nähere S. 212, unter Nr. 26. Pálffy ist in Preßburg beigesetzt und die St. Martin-Stiftskirche zeigt noch seinen Denkstein mit der Inschrift, in welcher es unter Anderem heißt: „cujus, par generi et titulis, virtus rem Hungaricam difficillimis[WS 1] temporibus, cum omnium admiratione et gratulatione conservavit et amplificavit“. [Heroes Hungariae (Tyrnav. 1743, 8°.), daselbst eine Biographie Pálffy’s. – Ungarischer Plutarch oder Nachrichten von dem Leben merkwürdiger Personen des Königreichs Ungarn und der dazu gehörigen Provinzen. Aus authentischen Quellen geschöpft ... [214] von Carl Vincenz Kölesy und Jakob Melzer (Pesth 1816, J. Eggenberger, 8°.) Bd. III, S. 16–36. – Vasárnapi ujság, d. i. Sonntags-Zeitung (Pesth, 4°.) Jahrg. 1858, Nr. 48: „Pálffy Miklos“; daselbst sein Bildniß in schönem Holzschnitte. – Magyar néplap (Pesth, gr. 4°.) 1857, Nr. 29, S. 230: „Gróf Pálffy Miklos és János“. – Thaten und Charakterzüge berühmter österreichischer Feldherren (Wien 1808, Degen, 8°.) Erster Band, 1. Abthlg. S. 163. (Daselbst steht am Schlusse der Biographie in einer Anmerkung das Folgende: „Dieses Haus zählt bis auf die zwei letzten, deren einer als Hauptmann bei Landrecy (1794), der andere als General-Major bei Ivrea (1799) geblieben ist, über 94 seiner Söhne, die auf dem Schlachtfelde oder an den Folgen ihrer Wunden den Tod für’s Vaterland starben. Das ist eine einzige Familie. Welch eine Arbeit für den Geschichtschreiber ...“. Vergleiche bezüglich dieser Stelle das in I. Zur Genealogie der Fürsten und Grafen Pálffy, S. 205, 2. Sp., gelegentlich des in der Pálffy’schen Familie vorherrschenden Heldensinnes Gesagte.) – Temesvárer Zeitung 1862, Nr. 228, im Feuilleton: „Des Helden Niclas Pálffy Goldbecher“. – (Hormayr’s) Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst (Wien, 4°.) Jahrg. 1820, S. 100: „Pálffy’s Bestallung zu Preßburg 23. Mai 1600“; 1827, S. 181: „Erzherzog Ernst’s Bestallung des Helden Pálffy im Jahre 1589“; 1828, S. 200 u. 742. – Taschenbuch für vaterländische Geschichte von Hormayr und Mednyánszky (Wien, 12°.) 1828, S. 46 bis 56: „Niclas Pálffy der Aeltere“. – Porträte. 1) Im Gürtel: Nicolaus Palphi (sic), Herr zu Orded und Biberspurg. Krigsobrist Ī Unge. Obiit XXIII Martii a° MDC. (alter seltener Holzschnitt. Custos?); – 2) Siebmacher sc. 8°.] –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: dificillimis.