BLKÖ:Pauliny-Tót, Wilhelm

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Paulović
Band: 21 (1870), ab Seite: 371. (Quelle)
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Pauliny-Tót, Wilhelm[BN 1] (Schriftsteller, geb. zu Senic in der Neutraer Gespanschaft 3. Juli 1826). Sein Vater, den Wilhelm ein Jahr nach seiner Geburt verlor, war evangelischer Pfarrer zu Senic; nach ihres Gatten Tod übersiedelte die Mutter mit ihren Kindern nach Podhrad, wo Wilhelm die öffentliche Schule besuchte und dann, von 1836 bis 1846, seine Studien zu Komorn, Modern und Preßburg fortsetzte. Nachdem er Theologie und die Rechte beendet, ging er nach Serbien, kehrte aber im Jahre 1847 zurück, eine Erzieherstelle im Hause eines Edelmanns in der Honter Gespanschaft übernehmend; von da folgte er im nämlichen Jahre noch einer Berufung der evangelischen Gemeinde als Professor nach Kremnitz. Im Jahre 1848 wurde er von dem Kossuth’schen Commissär Ludwig Benicky als Spion verhaftet, und da er keinen Ausweg, aus seiner mißlichen Lage zu kommen, fand, trat er als Gemeiner in die Honvédarmee ein, mit welcher er die Gefechte und Schlachten bei Pákozd am 30. September 1848, bei Schwechat am 30. October, bei Raab am 27. December und einige Tage später bei Mór und Bábolna mitkämpfte. Als am 5. Jänner 1849 die ungarischen Aufständischen von Pesth nach Debreczin flüchteten, blieb P. in Pesth, wo ihn das kaiserliche Militär verhaftete, nach beendigter Untersuchung aber mit mehreren Anderen frei ließ, worauf P. als Hauptmann bei den slovakischen Freiwilligen eintrat. Nachdem dieses Corps im Mai 1850 aufgelöst worden war, trat P. in den Staatsdienst über, wurde im Jahre 1851 zuerst Unterstuhlrichter in Rudna, im folgenden Jahre Stuhlrichter zu Bytce und 1853 erster Comitatscommissär, in welcher Eigenschaft er im Jahre 1861 nach Ofen übersetzt wurde. In diesem Jahre begann er daselbst die Herausgabe des belletristisch-humoristischen[WS 1] Blattes „Černoknažník“ und im folgenden Jahre jene des „Sokol“. Im Jahre 1863 übersiedelte er nach Skalitz, wo er die Herausgabe der beiden genannten Blätter fortsetzte, die er als Organ der centralistischen Slavenpartei in Ungarn gestaltete. Selbstständig [372] hat P., herausgegeben: „Věk svobody“, d. i. Die Zeit der Freiheit (Bystritz 1848) und „Jánošik“ (Wien 1862), worin er die Zustände des slovakischen Landmanns vor 1848 mit lebhaften Farben schildert und wofür er von der magyarischen Regierung mit viermonatlichem Kerker bestraft wurde. Im Jahre 1867 begann er in Heften die Herausgabe des Werkes: „Besiedky“, d. i. Unterhaltungen (Ungar. Skalitz, 8°.). Außerdem hat P. mehrere dramatische Werke in’s Slovakische übersetzt, in Handschrift aber bewahrt er das Originaldrama: „Matouš Trenčansky“, d. i. Matthäus von Trencsin. P. hat sich im Jahre 1855 mit Wilhelmine gebornen Tóth vermält, wurde von dem Vater seiner Gemalin mit kaiserlicher Bewilligung adoptirt und des Adels seines Schwiegervaters theilhaftig. –Wilhelm’s Großvater Sigmund, im Pesther Comitate geboren am 15. Februar 1750, gest. als Dechant und Senior der Trencsiner Gespanschaft im Jahre 1831, hat außer einem slavischen Lesebuche für Mädchen mehrere Lieder und Gesänge geschrieben, welche Bohuslav Tablic im 4. Bande seiner zu Waitzen, 1806–1812, erschienenen „Poezie“ herausgegeben hat. – Sigmund’s Sohn Ladislaus (geb. 1815) ist zur Zeit evangelischer Pfarrer zu Prjetric in der Neutraer Gespanschaft und hat mehrere Erzählungen in seiner Muttersprache veröffentlicht.

Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon Redigirt von Dr. Franz Ladislaus Rieger (Prag 1859, I. L. Kober, Lex. 8°.) Bd. VI, S. 169, Nr. 3.

Berichtigungen und Nachträge

  1. Tóth, Wilhelm Pauliny, siehe Pauliny-Tót, Wilhelm [Bd. XXI, S. 371]. Nachtrag. Pauliny-Tót ist im Mai 1877 in Thurócz-St. Marion gestorben und nach Angabe seines Nekrologs nicht am 3. Juli, sondern am 3. Juni 1826 geboren.
    Quellen. Praha. Illustrovaný československý časopis, d. i. Prag. Illustrirte čechoslavische Zeitschrift (Prag, 4°.) I. Jahrgang (1867), Nr. 20. – Slavin (Pantheon). Sbírka podobizen autografů a životopisů předních mužů československých, d. i. Slavin (Pantheon). Sammlung von Bildnissen, Autographen und Biographien hervorragender čechoslavischer Männer (Prag 1872, F. Bartel, gr. 8°.) S. 177.
    Porträte. 1) Unterschrift: Facsimile des Namenszuges: „Viliam Pauliny-Tót“. Holzschnitt aus F. Bartel’s Officin (8°.). – 2) Ueberschrift: „Vilém Pauliny-Tót“. Holzschnitt ohne Angabe des Zeichners und Xylographen in oben angeführter „Praha“, 1867, Nr. 20. [Bd. 46, S. 245.]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: belletristisch-humorischen.