BLKÖ:Podhorsky, Katharina

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Podhorsky, Daniel
Band: 22 (1870), ab Seite: 454. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Katharina Podhorský in Wikidata
GND-Eintrag: 1026266572, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Podhorsky, Katharina|22|454|}}

Podhorsky, Katharina (Sängerin, geb. zu Prag 8. November 1807). Ihr Vater Kaspar Komet war Bürger und Buchhändler in Prag. Als sie drei Jahre alt war, verlor sie die Mutter, ein Jahr später den Vater; sie kam nun zu ihrer Tante Thekla Batka, gebornen Podleska, die ehemals kurländische Hofsängerin in Mietau war. Weil das Kind Anlagen zum Gesange und eine gute Stimme hatte, erhielt sie bei der Tante musikalischen Unterricht. Als sie acht Jahre alt war, wurde der tüchtige Dionys Weber, nachmaliger Director des Prager Conservatoriums, ihr Lehrer, unter welchem sie so ausgezeichnete Fortschritte machte, daß sie schon ein Jahr später in den Wohlthätigkeitsconcerten, welche ihre Tante von Zeit zu Zeit zu geben pflegte, öffentlich auftreten konnte. Schon damals entzückte das neunjährige Mädchen mit ihrem lieblichen Gesange das Prager Publicum so sehr, daß man sie allgemein „das Wunderkind“ nannte. Als sie späterhin Gelegenheit bekam, das Theater zu besuchen und Operngesang zu hören, war ihr Entschluß, sich auch der Bühne zu widmen, bald gefaßt. Vorderhand trat ihre zu große Jugend dieser Absicht entgegen, aber mit großem Eifer betrieb sie ihre musikalischen Studien und lernte zuerst unter Polawsky’s Leitung die Rolle der Emeline in Weigl’s Oper „Die Schweizerfamilie“. Im Jahre 1819, erst 12 Jahre alt, betrat sie aber zum ersten Male die Prager Bühne als Aninka in Boieldieu’s Oper „Das Rothkäppchen“, und sang ihren Part an der Seite der damals drei Jahre älteren, nachmals so berühmten Henriette Sonntag. Durch Fleiß, Ausdauer und seltenes Talent verstand sie es, alle sich ihr in der ersten Periode ihrer Künstlerlaufbahn entgegenstellenden Kabalen zu besiegen. Im Jahre 1820 gastirte sie in Leipzig und der glänzendste Erfolg ward ihren Leistungen zu Theil. Als Holbein die Leitung der Prager Bühne übernahm, gewann er die jugendliche Sängerin für dieselbe und nun blieb sie durch 25 Jahre die gefeierte Primadonna des Prager Theaters. Nur eine einzige Kunstreise, mit Pixis nach Wien, hat sie in dieser Zeit unternommen, wo sie gleichfalls die schmeichelhafteste Aufnahme fand. In Prag sang sie in den ersten čechischen Opern mit ungeheuerem Erfolge; aber nicht bloß auf der Bühne, sondern auch im Concertsaale und auf dem Kirchenchor feierte sie glänzende [455] Triumphe. Ihre Stimme war rein, voll und sehr angenehm, und ihr Spiel vortrefflich.

Allgemeines Theater-Lexikon ... herausgegeben von Herloßsohn, Marggraf u. A. (Altenburg und Leipzig, kl. 8°.) Bd. VI, S. 99 [nach diesem wäre sie bereits im Jahre 1800 geboren]. – Dalibor. Časopis pro hudbu, divadlo a umění vůbec, d. i., Dalibor. Zeitung für Musik, Theater u. s. w. Redigirt von Emanuel Melis [Prag, 4 °.) IV. Jahrg. (1861), Nr. 14, S. 111 u. f. [nach diesem geb. am 8. November 1807]. –