BLKÖ:Pohl-Beisteiner, Elise

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Poggi, Cesare
Band: 23 (1872), ab Seite: 27. (Quelle)
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Pohl-Beisteiner (Beysteiner), Elise (Mezzo-Sopransängerin, geb. zu Kleinhöflein bei Eisenstadt in Ungarn 1806, nach anderer Angabe zu Wien 1805). Sie genoß eine sorgfältige Erziehung bei aller Armseligkeit der Mittel und entwickelte auffallendes Talent für Musik und Gesang. Bei raschen Fortschritten fand sie ihre erste Verwendung im Kirchengesange. Nach mehrjähriger Unterbrechung des Unterrichts setzte sie denselben unter Abbate Paolo Bevilacqua, italienischen Tenoristen, glücklich fort. Durch ihn gebildet, erregte sie die Aufmerksamkeit des Fürsten Eßterházy, der sie in seiner Capelle anstellte. Fernere Ausbildung erhielt sie durch Salieri. Gelegenheit zu Studien gab [28] ihr die italienische Oper in Wien. Neid und Chikanen traten ihr lange in den Weg, bis sie eine Anstellung bei der Oper in Wien auf zwei Jahre erhielt, später trat sie in Preßburg, endlich in Italien (Pavia, Mailand, Verona) auf. Ueberall erntete sie Auszeichnung und Beifall. Die philharmonischen Gesellschäften zu Florenz. Bologna, Verona ernannten sie zum Ehrenmitgliede. 1830 machte sie eine Kunstreise durch Norddeutschland und fand ein Engagement in Dresden, später in Gratz, Lemberg u. s. w. Sie heirathete zuerst in Gratz den Tenoristen Pohl und führte seit dieser Zeit den Doppelnamen Pohl-Beisteiner, unter welchem sie am bekanntesten wurde. Im Jahre 1838 heirathete sie den Musikdirector Czabon, mit dem sie im Jahre 1839 an den äußersten Grenzen Oesterreichs concertirend und gastirend herumreiste. Später kam sie als Opernsängerin an das Hoftheater nach Kassel, wo sie mehrere Jahre thätig war. Dann ist ihr Name verschollen. Sie war eine treffliche Sängerin, besaß eine gründliche musikalische Bildung und neben einer schönen Stimme ein gutes Darstellungstalent, das durch eine angenehme äußere Erscheinung unterstützt wurde. Vorzügliches leistete sie im italienischen Gesange, in welchem sie große Fertigkeit erlangt hatte.

Neues Universal-Lexikon der Tonkunst. Angefangen von Dr. Julius Schladebach, fortgesetzt von Eduard Bernsdorf (Dresden 1857, Rob. Schäfer, gr. 8°.) Bd. III, S. 206. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. I, S. 246 [unter Beisteiner]. – Herloßsohn’s Allgemeines Theater-Lexikon, Bd. II, S. 261 [unter Czabon].