BLKÖ:Ressel, Joseph

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Ressel, Zacharias
Band: 25 (1873), ab Seite: 313. (Quelle)
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Ressel, Joseph (Erfinder des Schraubendampfers, geb. zu Chrudim in Böhmen 29. Juni 1793, gest. auf einer Dienstreise zu Laibach 10. October 1857). Sein Vater, nicht, wie es bei Reitlinger heißt, ein Sachse, der im Jahre 1791 nach Böhmen eingewandert, war ein geborner Böhme. Der Sohn Joseph kam nach beendeten Elementarschulen im Jahre 1806 nach Linz, wo er das Gymnasium besuchte, und in den Jahren 1809–1811 vollendete er einen theoretisch-praktischen Curs des Land-Artilleriewesens unter Hauptmann Smola zu Budweis. Im Jahre 1812 bezog er die Wiener Hochschule, an welcher er zwei Jahre verblieb. Damals [314] schon entwarf Ressel eine Zeichnung der Propeller-Schraube. Auf der Universität betrieb R., bei seiner vorherrschenden Neigung, dem praktischen Leben zu dienen, mit großem Eifer Mechanik, Physik und Chemie. Als im Jahre 1814 seine Eltern verarmten und ihm nicht wie bisher eine Unterstützung zukommen lassen konnten, trachtete R., als unentgeltlicher Schüler in die Forstanstalt zu Mariabrunn zu kommen; er wurde aber zu schwach befunden und sein Gesuch abgelehnt. Das Ziel, zu dem er auf geradem Wege nicht gelangen konnte, sollte er auf einem Umwege erreichen. Der Kammerdiener des Kaisers Franz, Namens Jellinek, war Ressel’s Landsmann, und an den wendete sich R. in seiner Noth. Der Kammerdiener meinte, man könne dem Kaiser mit Klagen über die Behörden nicht kommen; aber er sollte ein Beweisstück seiner Fertigkeit liefern und das wolle er dem Kaiser zeigen. Ressel vollendete nun eine herrliche Zeichnung der Schlacht von Leipzig und von dieser sprach der Kammerdiener dem Kaiser bei passender Gelegenheit mit dem Beisatze, der Zeichner sei ein junger Landsmann von ihm und brenne vor Sehnsucht, sein Werk Sr. Majestät zu Füßen zu legen. Der Kaiser gestattete es und die schöne Arbeit fand den Beifall des Monarchen, der sich nun nach den Lebensverhältnissen des jungen Zeichners erkundigte. Das Ergebniß der Audienz war: daß R. durch ein ihm aus der Privat-Schatulle des Kaisers verliehenes Stipendium in den Stand gesetzt wurde, in die Mariabrunner Forstakademie einzutreten. Daselbst machte er so glänzende Fortschritte, daß er den Lehrern als Assistent auszuhelfen gewählt wurde. Im Februar 1817 wurde er Districtsförster zu Platterjach in Krain mit etwa 700 fl. Gehalt, und nun gelang es dem Genie nicht, innerhalb einer 40jährigen Dienstzeit zu einem höheren Gehalte als 800 fl. zu bringen! Als Kaiser Franz I. Platterjach während der Zeit, als Ressel daselbst diente, besuchte, überreichte ihm Ressel in Dankbarkeit für seine erste so glückliche Anstellung eine zweite Zeichnung, die Schlacht von Aspern darstellend, welche von einer kalligraphischen Widmungsschrift begleitet war. Von der Schönheit der Schrift war der Kaiser so überrascht, daß er, in der Meinung, die Schrift sei nicht von Ressel geschrieben, zu Ressel sagte: „Schreiben Sie in meiner Gegenwart Ihre Gage-Quittung mit solcher Kalligraphie wie diese Inschrift“. Ressel vollführte den Befehl des Kaisers. In Platterjach diente R. mehrere Jahre und befreundete sich dort mit einem Straßenbau-Assistenten, Skola, mit dem vereint er seine Mußestunden dem Cultus der Wissenschaft weihte. Auch Skola war – nebenbei gesagt – durch nahezu vierzig Jahre auf derselben Dienstesstelle mit demselben Gehalte verblieben! Von Platterjach kam Ressel im Jahre 1820 nach Neustadtl in Unterkrain in der gleichen Eigenschaft eines k. k. Districtsförsters. Dort verblieb er aber nur ein Jahr, denn schon im Jahre 1821 wurde er zum k. k. Waldmeister in Triest befördert. Diese Versetzung nach Triest ist in sofern von Bedeutung, weil sie Ressel in unmittelbare Berührung mit dem Meere brachte, wodurch ihm Gelegenheit geboten ward, an die Verwirklichung seiner seit Jahren ausgearbeiteten Projecte zur Anwendung der archimedischen Schraube auf die Schifffahrt zu gehen. Die Art und Weise, wie R. an die Lösung dieser Aufgabe ging, greift über die Schranken hinaus, welche diesem Lexikon gesetzt sind. Reitlinger’s [315] Festschrift über Ressel gibt auf S. 16 u. d. f. eine gedrängte Darstellung des von Ressel dabei beobachteten sinnreichen Vorganges. Das Hauptmoment der Erfindung liegt in der Auffindung der richtigen Stelle und Stellung, an welcher und in welcher die Schraube anzubringen war, und dieß war Ressel’s Werk. Ein echter Kosmopolit, der nie an seinen eigenen Vortheil, sondern nur immer an den Nutzen dachte, den er der Welt schaffen könnte, machte Ressel aus seinen Ideen und Zeichnungen kein Geheimniß, obgleich er von der Wichtigkeit derselben so durchdrungen war, daß er sie selbst nach den Dampfschiffen, Eisenbahnen und Telegraphen als die nächstkommende, vierte größte Erfindung der Menschheit bezeichnete. Seine Versuche, für seine Erfindung werkthätige Theilnahme zu finden, waren vergeblich. Mit welchen nichtswürdigen und dabei lächerlichen Chicanen er bei Aemtern und einzelnen Personen zu kämpfen hatte, erzählt uns Herr Reitlinger, S. 19 u. d. f., in so schlichter Weise, daß die Wirkung eine doppelte ist, weil man unwillkürlich sich in Ressel’s Lage hineinversetzt, in Minuten selbst gleichsam den Kampf durchmacht, den dieser Genius Jahre lang gerungen. Endlich war es Ressel gelungen, in dem Triester Großhändler Ottavio Fontana einen Mann zu finden, der sich für Ressel’s Erfindung interessirte. Um für einzelne Bestandtheile seiner Erfindung bessere Maschinen zu finden, begab sich Ressel im März 1829 nach Paris, wo er mit drei französischen Betrügern Picard, Malard und Rivier, bekannt wurde, die nach einer auf dem großen Canal gemachten und glücklich ausgefallenen Probe sich der Erfindung – da Ressel mit ihnen vor der Probe keinen Contract gemacht und diese nach der Probe keinen Contract machen wollten – sich der ganzen Erfindung, deren Detailzeichnungen sie auch besaßen, bemächtigten und auf ihre eigene Faust es mit der Schrauben-Dampfschifffahrt in Frankreich versuchen wollten. Indessen war dem betrogenen Ressel auch das Geld ausgegangen und er wendete sich an Fontana, ihm welches zur Rückreise zu senden. Fontana aber war während Ressel’s Abwesenheit durch Zwischenträgereien und andere Umtriebe gegen Ressel eingenommen worden und schrieb ihm nach Paris: er wolle weder von der Unternehmung noch von Ressel mehr etwas wissen, wenn das Schiff auch noch so gut gelingen sollte. Die damalige Lage Ressel’s erfahren wir aus einem von ihm dem Erzherzog Ferdinand Max überreichten Manuscripte, welches die „Geschichte der Schraube im Vaterlande“ enthält. „Ich war – schreibt er mit einfachen und rührenden Worten – ohne Geld und in Paris. Meine zahlreiche Familie in Triest (Frau und Kinder) auch ohne Geld, der Urlaub schon zu Ende – von der österreichischen Gesandtschaft wegen Mangel an Fonds zur Rückreise förmlich ausgewiesen, daher in eine gegründete, von der Erfindung des Propellers bewirkte Verlegenheit versetzt“. In dieser trostlosen Lage begab sich R. auf die Pariser Börse, um an der Säule Triest vielleicht einen Triester Kaufmann zu finden, der ihm das Reisegeld vorstrecken möchte. Nun fand er dort zwar keinen Landsmann, aber einen Farbholzhändler, Namens Messonier. Im Gespräche bot sich Ressel Gelegenheit, seine Art der Farbenextraction zu erklären, für welche er in Oesterreich bereits ein Patent genommen, während für Frankreich das Privilegium noch offen stand. Messonier [316] ließ nun Ressel nicht mehr aus, er mußte ihm seine Fabrik nach dieser von ihm erfundenen Methode einrichten. Kaum aber war dieß geschehen, so nahm der Franzose das Privilegium für sich allein, weigerte sich, den mit Ressel besprochenen Contract zu schließen, und ließ sich, um Ressel von Paris zu entfernen, endlich zu einer Abfindungssumme von 1000 Francs herbei, durch welche R. in die Lage gesetzt wurde, nach Triest zurückzureisen. Dort fand er Fontana in feindseliger Stimmung, und nur der Vermittelung des Hofkanzlers Grafen Saurau gelang es Ressel, sein Schraubenschiff „Civetta“ zu vollenden. Im Hochsommer 1829 fand die Probefahrt Statt, in wenigen Minuten legte das Schiff eine halbe Seemeile zurück, so daß sich die Geschwindigkeit desselben auf sechs Seemeilen per Stunde belief, eine Geschwindigkeit, die sich noch weit mehr steigern ließ. Da stand mit einem Male das Schiff still, eine Röhre der Dampfmaschine, welche von dem unredlichen Kupferschmied statt hart, wie ihm aufgetragen war, weich angelöthet war, war abgeschmolzen. Das Schiff konnte nicht weiter. Da trat nun wieder eine jener merkwürdigen Thatsachen ein, welche, eine von den unzähligen, das Erscheinen der glorreichen Märztage 1848 erklären. Die Polizei-Direction glaubte nun den Zeitpunct gekommen, um alle weiteren Versuche zu verbieten! Hinter diesem Verbote steckte aber etwas ganz Anderes. Der Besitzer des Privilegiums: mit dem Dampfer die Linie Triest-Venedig zu befahren, fürchtete und mit Recht an dem Schraubendampfer „Civetta“ eine sehr gefährliche Concurrenz und diese wurde durch das merkwürdige Polizeiverbot beseitigt. Fontana, durch dieses Verbot auch in seinem Projecte gestört, zog sich nun ganz von Ressel zurück, dem nichts übrig blieb, als gegen Fontana klaghaft aufzutreten[WS 1]. Ehe aber der Proceß zu Ende kam, starb Fontana, und Ressel, von Gläubigern bedrängt, verglich sich mit den Erben, und Oesterreich ward des Ruhmes und des Vortheiles beraubt, die Schraube in die Schifffahrt eingeführt zu haben. Ressel selbst aber schreibt in seiner schon erwähnten „Geschichte der Schraube im Vaterlande“, „so tragisch endete in ihrem Vaterlande 1834 die nämliche Schraube, welche jetzt nicht nur auf fremdem Boden, sondern auch in der k. k. Kriegsmarine großartig aufwächst. Der Erfinder und das Vaterland haben keine Ehre davon und die Geschichte ist belogen!“ Als im Jahre 1840 ein Schraubendampfer unter englischer Flagge im Triester Hafen einlief, da war Alles voll Staunen und Bewunderung. Das Ausland hatte sich der Erfindung Ressel’s, aus der dieser nie ein Geheimniß gemacht hatte, bemächtigt und die Erfindung, um deren praktische Verwerthung und Verwendung R. durch Polizei-Willkür gebracht worden, segelte unter fremder Flagge in denselben Hafen hinein, aus welchem 12 Jahre früher der erste Schraubendampfer hinausgesegelt war. Als im Jahre 1852 die englische Regierung einen Preis von 20.000 Pfund Sterling für Jenen ausschrieb, der der Erfinder der Propellerschraube sei und dieß beweisen könne, wodurch die englische Regierung auch eingestand, daß ihr der eigentliche Erfinder, trotzdem die Schraubenschiffe bereits auf allen Meeren segelten, völlig unbekannt sei, da trat denn in Folge dieser Aufforderung Ressel als Preiswerber auf. Im November 1853 überreichte er alle Schriften und Documente auf officiellem Wege an die [317] englische Admiralität. Jahr um Jahr harrte er auf Erledigung, erhielt aber keine. Als dann im Jahre 1857 Se. kais. Hoheit Erzherzog Ferdinand Max nach London reiste, wendete sich Ressel in seiner Angelegenheit an ihn als seinen obersten Chef. Aber das Ergebniß der Bemühungen des kaiserlichen Prinzen sollte R. nicht mehr erfahren. Der Tod hatte ihm den Schmerz erspart, sich trotz solchen Fürsprechers um sein gutes Recht betrogen zu sehen. England hatte die Prämie an fünf verschiedene englische Competenten, deren Namen die Admiralität nicht einmal bekannt gab, vertheilt. Die Rückstellung der ihr übersendeten Documente Ressel’s konnte nicht erlangt werden: denn, schreibt der englische General-Consul in London, sie scheinen verloren gegangen zu sein! Aber mit solch einem gewissenlosen, eines Amtes, und sei es auch in England, wo freilich in dieser Hinsicht noch Vieles sehr, sehr faul ist, unwürdigem Vorgange, sind Ressel’s Prioritätsansprüche doch noch nicht erledigt. Der übrigen zahlreichen Erfindungen Ressel’s, sowie seiner verschiedenartigen Arbeiten wird auf S. 318 in den Quellen ausführlich gedacht. Wir werfen nur noch einen kurzen Blick auf Ressel’s amtliche Schicksale. Im Amte stand der Erfinder der Propellerschraube als „Projectenmacher“ schlecht angeschrieben und erfuhr in Folge dessen mannigfaltige Versetzungen, endlich gar jene – in Disponibilität. Unter solchen Verhältnissen kam das Jahr 1848 heran. Die ersten Zeichen; der Märzaufstand der Arsenalotti und der Abfall der Venetianer Marine ließen ahnen, was noch zu erwarten sei. Ressel befand sich zu jener Zeit in Istrien auf Commission, Frau und Kinder lebten in Venedig. Die Lage war sehr kritisch geworden und Ressel’s nächster Gedanke war darauf gerichtet, den außerhalb Venedig befindlichen Theil der Flotte zu retten. Er begab sich also unverzüglich nach Triest und bewog den Civil- und Militär-Gouverneur Grafen Gyulay, allda ein neues Marine-Commando – da jenes von Venedig in Feindeshand sich befand – zu schaffen. In der That ertheilte ihm Graf Gyulay die Vollmacht dazu. Mit der ihm eigenen Kaltblütigkeit schritt Ressel an seine schwierige Aufgabe. Die Italiener wurden sofort entlassen und für die nöthigen Administrativ-Behörden trug Ressel Sorge. So hatte man wenigstens das Schiffsmateriale gerettet, welches man später mit verläßlicher Bemannung versah, Und Ressel’s Lohn? Er wurde nicht quiescirt, sondern zunächst zum provisorischen Marine-Sub-Intendanten ernannt. Bei Reorganisation der Marine aber wurde er Marine-Forst-Intendant mit 800 fl. Gehalt, wozu er gegen das Ende seiner Tage eine Zulage von 200 fl. erhielt! So wurde die Treue belohnt!! Seine eigentliche Lebens-, richtiger Duldergeschichte hat ein Ende. Auf einer im Jahre 1857 unternommenen Dienstreise in der Malaria des Laibacher Moores wurde er in den ersten Tagen des October vom Typhus befallen, dem er schon, fern vom häuslichen Herde und der Pflege seiner Familie, nach fünf Tagen erlag. Selbst in der Hitze des Fiebers hatte ihn seine Gegenwart nicht verlassen. Auf der Rückseite eines Receptes hatte er letzte Worte an seine Familie gerichtet. Darin warf er einen Rückblick auf ein Leben, in welchem sein unermüdlicher Erfindungsdrang ihm nur Kampf und Schmerz bereitet hatte. Im Angesichte des Todes mit der Wahrheitsliebe eines Sterbenden behauptete er noch sein Anrecht auf die Schraube. Seiner Witwe [318] wurde durch die Gnade des Kaisers der volle Gehalt ihres Mannes als lebenslängliche Pension bewilligt. Auch bildete sich sofort ein Comité, um ihm ein Denkmal zu setzen, worüber, wie noch über manches Andere das Nähere in den Quellen S. 320 mitgetheilt wird. Wie es aber geschehen konnte, daß ein Mann wie Ressel, der auch als Beamter seine Tüchtigkeit bewährte, binnen einer 40jährigen Dienstzeit in seinem Gehalte von der ursprünglichen Höhe desselben mit 700 fl. nicht weiter als auf 800 fl. vorrückte, darüber gibt Reutlinger in seiner Biographie Ressel’s, S. 11 u. 12, Aufschlüsse, die manches in der Culturgeschichte Oesterreichs bisher Unerklärliche ebenso einfach als richtig erklären.

I. Uebersicht der von Joseph Ressel verfaßten Werke und Abhandlungen.Entwurf einer Distanzmessers. Mit drei Kupfertafeln“ (Wien 1820, Gerold) [erste, in keiner der zahlreichen Biographien Ressel’s erwähnte Druckschrift; wahrscheinlich geschrieben von ihm um die Zeit, als er zu Neustadtl in Krain (1820) als k. k. Districtsförster angestellt war]. – „Populäre Abhandlung über die Benützung der unentgeltlichen Naturkräfte zur Befahrung der Eisenbahnen, zum Betriebe der Landmaschinen aller Art, der Bergwerke, der Mühlen u. s. w., zur Entwässerung der See'n, Sümpfe, Bergwerke, zur Bewässerung der Ländereien und zur Vermehrung der Industrie“ (Triest 1827). – „Abhandlung über die Mittel und Weise, um die Versiedung des Kochsalzes mit der größtmöglichsten Ersparniß an Brennmaterial und Zeit zu erreichen. Entworfen in Folge h. Hofkammer-Ermächtigung vom 15. November 1830, Z. 4892-700, für die Aerarial-Salzsiedereien“ (Triest, Juni 1830). – „Vortrag über das physische Hafenverhältniß von Triest“ (1839); – „Vorschlag der Mittel, um die Vertragung (insedimento) des Triester Hafens zu verhindern“ (1839). – „Triest’s Eigenheiten für den Kriegsschiffbau“. – Progetto dl un surrogato nell’ estremo bisogno di legname figurato per gli usi di costruzione navale“ (1840). – „Die nautische Geometrie“ (1841). – „Die genaue Schiffahrt auf den Seeströmungen“ (1842). – Ragionamento intorno al metodo sicuro per rilevare l’influenza costante delle correnti sul moto del bastimento“ (1842); – „Entwurf neuer Werkzeuge zur Bestimmung der geographischen Länge und Breite für Seefahrer“ (1842). – „Un nuovo plano per l’innaffiamento delle pianure dell’ Egitto coll’ acqua del Nilo“ (1842). – „Wiederbewaldungs-Plan für die Gemeinde-Gründe Istriens; auf Befehl Sr. Erlaucht des Landesgouverneurs (Franz Grafen Stadion) entworfen“ (1842). – „Vortrag über die Eisenbahn-Architectur“. – „Entwurf eines atmosphärischen Rollbahnsystems zur Ersparung der Eisenbahnschienen“. – „Ein chemisches Heizmittel für Dampfmaschinen“ (im Mai 1843). – „Kritische Betrachtungen über die gegenwärtige Bewegung Italiens“ (Triest 1848). – „Ueber die Holzausfuhrfrage, aus Oesterreich“ (1850). – „Abhandlung über die Conservirung des Lederwerks in der k. k. österreichischen Armee“ (Triest, im Jänner 1824). – „Geschichte der k. k. Marinewälder, deren Leistungen und Verwaltung in verschiedenen Perioden, von früher, von jetzt, und welche zu erwarten sind“ (Triest, April 1855). Geschrieben, um Sr. kais. Hoheit dem Erzherzog Ferdinand Max übergeben zu werden. – „Geschichte der Schraube im Vaterlande“. Von Ressel Sr. kais. Hoheit dem Herrn Erzherzog Ferdinand Max übergeben. – „Eine theoretisch-praktische Abhandlung über Schiffahrt auf den Seeströmungen, nebst den dazu gehörigen Meßinstrumenten, unter welchen die Boussole den ersten Rang einnimmt und auf welche keine localmagnetische Wirkung Einfluß hat. Entworfen im Jahre 1823, verbessert im Jahre 1842“.
II. Uebersicht der Erfindungen, welche neben der Propeller-Schraube Ressel zum Urheber haben. 1. Ein Schiff, welches mit der eigenen Kraft des Wassers stromaufwärts fahren kann. Ressel besaß darüber ein Privilegium vom 23. November 1826. – 2. Eine regenerirende Dampfmaschine. Im Jahre 1837 entworfen. – 3. Eine atmosphärische Briefpost, deren bereits im „Osservatore triestino“ ddo. 4. Jänner 1854, Nr. 3, Erwähnung geschieht und welche später von Richardson zwischen Boston und Neu-York in Amerika in Anwendung gebracht worden ist. – 4. Ein pneumatischer [319] Apparat, um aus der Tiefe der Bergwerke mit Schnelligkeit Steinkohlen und andere Materialien zu Tage zu schaffen. 1850. – 5. Ressel ist Gründer der Triester Dampfmühle und Erfinder des neuen Systems der hohlen metallenen Cylinder zur Vermahlung des Getreides. Da aber die Actionäre der Mühle bei diesen Cylindern einige Modificationen ohne Ressel’s Gutheißung eingeführt hatten, erzielte man mit dem neuen Mechanismus nicht jenes glückliche Resultat, welches vom Erfinder in Aussicht gestellt worden. 1829. – 6. Eine Kanonen-Lafette für Kriegsschiffe, welche die durch den bei der Entladung entstehenden Rückstoß bedingte Erschütterung der Seitenwände des Schiffes beinahe gänzlich aufhebt und dabei den Vortheil gewährt, daß zur Bedienung bei einer solchen Lafette zwei Mann genügen, während zu einer gewöhnlichen von Mittelgröße bekanntlich acht Mann erfordert werden. 1851. – 7. Eine Presse mit Schrauben ohne Mutter, behufs Auspressung der Oliven und sonstiger Substanzen, für welche Erfindung ihn die Kreishauptmannschaft von Istrien im Jahre 1842 belohnt hat. – 8. Eine Windmühle mit einem verticalen Windflügelrade und respectiven Wellbaum, welcher stets in Thätigkeit sein kann ohne Rücksicht auf Richtung und Stärke des Windes und ohne erst die Stellung des Mühlgebäudes ändern zu müssen, welche große Unbequemlichkeit bei den gegenwärtigen Windmühlen allerdings vorkommt. – 9. Ein chemisches Präparat, um eine dauernde Conservirung des Schiffbauholzes zu erzielen. 1854. – 10. Eine epicykloidische Mahlmühle, welche das Getreide mit großer Leichtigkeit mahlen und ein zur langen Aufbewahrung geeignetes Mehl erzeugen kann. 1843. – 11. Eine mechanische Vorrichtung, mittelst welcher die Schraube in Einem als Propeller und Steuerruder zu verwenden ist, welche Erfindung namentlich bei Dampfschiffen von vielfachem Nutzen ist: a) weil die Schraube beim Steuern des Schiffes auf dasselbe als Kraft, während das gewöhnliche Steuerruder blos als Widerstand wirkt und dabei den Vortheil gewährt, daß das Schiff selbst in einem sehr kleinen Raume, bei geringer Geschwindigkeit umgedreht werden kann; b) beim Auffahren des Schiffes auf eine Sandbank kann dasselbe flott gemacht werden; c) kann, wenn die Dampfmaschine zufällig in Stillstand geräth, oder überhaupt zum Stehen gebracht wird durch diese Vorrichtung der Propeller die Dienste eines gewöhnlichen Ruders verrichten. Entworfen bereits im Jahre 1815, vervollkommnet 1852. – 12. Ein Apparat, um aus den geeigneten Vegetabilien den Färbe- und Gerbestoff zu ziehen und die Extracte in einen festen Zustand zu verwandeln, wodurch der Stoff einerseits rein erhalten und anderseits sehr viel an Transportkosten bei großen Parthien solcher Vegetabilien erspart wird. R. hat darauf im Jahre 1829 ein Privilegium erhalten. – 13. Eine neue Art, einfache und dauerhafte Zapfen-Lager für Wellbäume bei Maschinen und Wagenachsen zu erzeugen, in dessen Folge die Reibung fast auf Null reducirt und die Schmiere gänzlich entbehrlich gemacht wird, wobei man die Kosten der Schmiere erspart und die durch selbe bedingte Unreinlichkeit beseitigt. Im Jahre 1821 hierauf ein Patent erhalten. – 14. Ein Mechanismus, mittelst welchem man die Wasserkraft der Flüsse aus sehr große Distanzen anwenden kann. 1847.
III. Biographische Quellen. a) Selbstständige. Reitlinger (Edmund Dr.), Joseph Ressel, der Erfinder des Schrauben-Dampfers. Festschrift zur Enthüllungsfeier des Ressel-Denkmals in Wien am 18. Jänner 1863. (Veröffentlicht im Auftrage des Comité’s für das Ressel-Denkmal ) (Wien 1863, Wilh. Braumüller, 43 S. gr. 8°.) – Biographie des Joseph Ressel, k. k. Marine-Forst-Intendent (sic) und Erfinder der Schrauben-Dampfschiffahrt (Triest 1857, Buchdr. des österr. Lloyd, 14 S. gr. 8°.). [Der Autor bedient sich zu Ende des Aufsatzes der Namenschiffre G.] – Biografia di Giuseppe Ressel intendente forestale presso l’ i. r. Marina di guerra, inventore dell’ applicazione dell’ Elice alla navigazione a Vapore. Pubblicata per cura di un comitato formatosi all’ oggetto di onorare la memoria di Lui coll' erigerli un monumento (Trieste 1858, Lloyd austriaco, 47 S. gr. 8°.). [Das Comité, welches die Herausgabe dieser Biographie veranlaßte, bestand aus folgenden Mitgliedern: A. Cav. de Bosizio, N. Bottacin, M. Chinchella, F. Cristofoli, G. Eisner, L. Dr. Frannelich, A. Gianelli, J. Gold, G. Hertrum, E. Pillepich, V. Poiret, M. Dr. Priester, C. Reggio, E. Richetti, C. V. Rupnick und M. Schmidt.] – Joseph Ressel und die von der englischen Regierung für den ersten Erfinder des Schrauben-Propellers ausgeschriebene Prämie. Eine erläuternde, [320] documentirte Denkschrift (herausgegeben vom nordamerikanischen Ressel-Committee) (New-York 1865, J. Mühlhäuser, IV u. 53 S. 8°.). [Im Anhange sind die Documente enthalten bezüglich der Preisbewerbung Joseph Ressel’s, als Erfinder der Schiffsschraube, bei der englischen Admiralität. Das Ganze ist ein großartiger Beitrag zur Geschichte des Uebermuthes, mit welcher ein von der erbärmlichsten bureaukratischen Wirthschaft mißhandeltes Krämervolk gerechte Ansprüche von Bürgern fremder Staaten mir nichts die nichts ad acta legt.] – Gutachten über die Priorität Joseph Ressel’s in der Anwendung des Schrauben-Propellers auf die Dampfschiffahrt, als Referat Sr. Hochwohlgeboren des Herrn Heinrich Ritter von Littrow, k. k. Fregatten-Capitän u. s. w., dem Comité für das Ressel-Monument mitgetheilt mittelst h. k. k. küstenländ. Statthalterei-Präsidial-Erlasses vom 1. Mai 1862, Nr. 878-P. (Triest, Buchdruckerei des österr. Lloyd, 8°.). – b) In Zeitschriften und anderen Werken zerstreute. Bohemia (Prager polit. und belletr. Blatt. 4°.) 1863, Nr. 27, S. 271: „Correspondenz aus Chrudim“ [Nachrichten über Ressel, seine Abkunft u dgl. m.]. – Didaskalia. Blätter für Geist, Gemüth und Publicität (Frankfurt a. M., 4°.) 1863, Nr. 67: „Joseph Ressel“. – Europa. Herausgegeben von Gustav Kühne (Leipzig, schm. 4°.) 1863, Nr. 10. – Gartenlaube (Leipzig, Ernst Keil, 4°.) 1863, Nr. 8: „Joseph Ressel und Wilhelm Bauer, eine Schicksals-Parallele“; – dieselbe 1864, Nr. 20: „Drei große Erfindungen unseres Jahrhunderts und ihre Schicksale“; – dieselbe 1866, S. 702: „Eine deutsche Klage“, von Friedrich Hoffmann [über die Frechheit, mit der fremde Nationen die Deutschen um ihre Errungenschaften auf geistigem Gebiete bestehlen, mit nächstem Hinblick auf den von England um den ausgeschriebenen Preis betrogenen Ressel]. – Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber), Nr. 768, 20. März 1858, S. 191: „Joseph Ressel“: – dieselbe 1861, Nr. 958 (9. Nov.), S. 336: „Joseph Ressel, der Erfinder der atmosphärischen Briefpost“. [Dieses wackere, das Deutschthum immer energisch vertretende Blatt plaidirt für Ressel’s Priorität in dieser Erfindung, welche wieder eine englische!! sein soll.] – Laibacher Zeitung 1868, Nr. 25, im Feuilleton: „Ressel in Krain“, von L. D. – Militär-Zeitung, herausg. von Hirtenfeld (Wien, gr. 4°.) 1857, S. 662, u. 1863, S. 45. – Oesterreichische Vierteljahrschrift für Forstwesen von Jos. Wessely (Wien, 8°.) 1863, 13. Band, 2. Heft. – Poggendorf (J. C.), Biographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften (Leipzig 1862, J. A. Barth, gr. 8°.) Bd. II, Sp. 610 [ein im Hinblick auf den Erfinder der Dampfschraube und vieler andere in’s Gebiet der exacten Wissenschaften fallende Erfindungen höchst dürftiger Artikel]. – Presse (Wiener polit. Blatt) 1863, Nr. 9–17, im Feuilleton: „Joseph Ressel“; – 1864, Nr. 117: „Posthume Schicksale Ressel’s in Amerika“ [Nachrichten, wie die Nordamerikaner sich der Erfindungen Ressel’s annehmen und Aufrufe ergehen lassen, die von ihm hinterlassenen Erfindungen dem Sohne R.’s abzukaufen und auszubeuten]. – Waldheim’s Illustrirte Zeitung (Wien, Fol.) 1863, Nr. 56, S. 666: „Joseph Ressel“. – Zeitung für Norddeutschland 1863, Nr. 4283: „Biographische Skizze“. – Gazzetta uffiziale di Milano 1858, No. 95, im Appendice: „Giuseppe Ressel“; No. 113, ebenda: „Il Dre Morse e Giuseppe Ressel“. – Hajnal. Arczképekkel és életrajzokkal diszített Album. Tulajdonos szerkesztő és kiadó: Sarkady István. Az Arczképeket kőre rajzolta: Marastoni József, d. i. Das Vaterland. Bilder- und biographisches Album. Herausgegeben von Stephan Sarkady, mit lithographischen Bildnissen von Marastoni (Wien 1867, Sommer, 4°.) Signatur I, 13 (S. 111). – Rodinna kronika, d. i. Vaterländische Chronik (Prag, 4°.) 1863, Nr. 44, S. 536: „Josef Ressel“.
IV. Das Ressel-Denkmal. Vor der Hauptfronte des Polytechnicums in Wien aufgestellt, zeigt es den Erfinder in ganzer Figur über Lebensgröße. Das erzne Standbild, von Fernkorn gegossen, steht auf einem Postamente aus Karststein [Ressel zeigte die Weise an, wie der Karst, diese todte Wüste Innerkrains, neu zu bewalden wäre] und ist mit dem Angesicht gegen die Stadt hin, mit dem Rücken gegen das Polytechnicum gerichtet. Die Inschrift des Monumentes lautet: Josepho Ressel, patria Austriaco, qui omnium prior rotam cochlidem pyroscaphis propellendis applicuit anno MDCCCXXVII. Die feierliche Enthüllung fand am 18. Jänner 1863 Statt. – Fremden-Blatt. Von Gustav Heine (Wien, 4°.) 1863 Nr. 62, in der Rubrik: [321] „Eingesendet“. [Erklärung des Ressel-Comité’s, daß eine von Herrn v. Hierschel-Minerbi in der Plenarsitzung des Comité’s vom 17. Jänner 1865 abgegebene Erklärung, die noch unbedeckt gebliebenen Kosten für das Denkmal selbst bestreiten zu wollen, rein als eine Privatsache des Herrn v. Hierschel zu betrachten sei. Diese Erklärung des Ressel-Comité’s wurde aber durch eine Eingabe hervorgerufen, welche Herr v. Hierschel-Minerbi im Namen des Comité’s an die Wiener Commune gerichtet hatte, worin er von derselben die Aufstellungskosten des Monumentes im Betrage von 3600 fl. verlangt.] – Die Glocke (illustr. Blatt, Leipzig, Payne) 1861, Nr. 121, Nr. 131, S. 211, und 1862, Nr. 179: „In Sachen des Ressel-Denkmals“. [Interessante Enthüllungen über das Verhalten des Triester Gemeinderathes, der sich weigerte, einen Platz zur Aufstellung des Denkmals anzuweisen und in der Sitzung vom 25. April 1862 erklärte: „einen Aufstellungsplatz in Triest für das Ressel-Denkmal auf das Entschiedenste zu verweigern!!!“ So geschehen in den Tagen der Freiheit und des Aufschwunges der Wissenschaften.] – Nachrichten über die Umtriebe der Triester Commune anläßlich des Ressel-Denkmals siehe auch in der Presse 1862, Nr. 233, und in der Wiener Zeitung 1862, im Tagesbericht Nr. 98. – Osservatore triestino 1858, No. 20 [erste Kundgebung des Ressel-Denkmal-Comité’s, das zu Beiträgen für das Denkmal auffordert]; – derselbe 1863, Nr. 15: „L’inaugurazione del Monumento Ressel“. – Wiener Zeitung 1862, Nr. 203, im Tagesbericht: Vorschlag eines Laibacher Correspondenten der Triester Zeitung, falls in Triest Ressel’s Denkmal nicht aufgestellt werden sollte, es ihm auf seiner Grabstätte in Laibach zu setzen, wo er gestorben ist]; – dieselbe 1863, Nr. 14, Abendblatt: „Die Enthüllung des Ressel-Denkmals“. – Oesterreichische Wochenschrift für Wissenschaft, Kunst und öffentliches Leben. Beilage zur k. Wiener Zeitung (Wien, gr. 8°.) Jahrg. 1863, S. 85: „Das Ressel-Monument“. – Abbildung des Monumentes. Faust-Kalender (Wien, gr. 8°.) Jahrg. 1864, enthält eine Darstellung des Denkmals in einem mittelmäßigen Holzschnitt. – Waldheim’s Illustrirte Zeitung (Wien, Fol.) 1863, Nr. 56, bringt einen guten Holzschnitt der nach der Natur ausgeführten Zeichnung von J. Schönberg. – Im Leben hatten sie ihn, wenn nicht gerade verhungern, doch aber bei einem Jahrgehalt von 800 fl. für ihn und Familie darben lassen. Nach dem Tode waren sie wie immer mit Denktafeln, Monumenten, Grabdenkmal und dergleichen Versteinerungen des Ruhmes zur Hand. Die Gemeinde Chrudim wollte ihm zuerst ein Denkmal errichten, gab sich aber mit einer Denktafel zufrieden, die sie im Jahre 1861 am 29. Juni an seinem Geburtshause, Breitegasse Nr. 124, anbrachte [Orlice (Königgrätzer Blatt) 1861, Nr. 10]; Prag wollte ihn durch Aufstellung einer Büste, welche im Garten der Karolinenthaler Gasbeleuchtungsanstalt ihren Platz finden sollte, und mit deren Ausführung Bildhauer Camillo Böhm beauftragt war, ehren – und ein Comité, welches sich im Jahre 1866 zu New-York gebildet, hatte beschlossen, Ressel ein öffentliches Denkmal in Washington zu errichten und seiner Familie eine Nationalbelohnung von Seite des amerikanischen Volkes zuzuwenden [Constitutionelle Volks-Zeitung (Wien) 1866, Nr. 42]. Wie viel und welche von diesen projectirten Versteinerungen des Ruhmes ausgeführt worden, ist dem Herausgeber dieses Lexikons nicht bekannt.
V. Ressel’s Geburtsort. Ueber Ressel’s Geburtsort wurde, wie über den manch anderer großer Männer, bereits gestritten. Man sagte, Ressel’s Vater sei ein eingewanderter Sachse gewesen, wie es denn sicher ist, daß seine Mutter aus Weimar gebürtig war. Nun aber wurde durch die Chrudimer Gemeindevertretung, welche der Sache auf den Grund ging, aus des Vaters Taufschein nachgewiesen, daß Ressel’s Vater und Großvater in Böhmen und zwar in Heinersdorf, Bezirk Friedland, geboren gewesen. Uebrigens ist die auf dem Monumente angenommene Lesart unbedingt die beste, weil dadurch allem Streite des Nationalitätenschwindels die Spitze abgebrochen ist: patria austriaco statt natione Bohemus, oder was noch komischer klingt: Germano Bohemus. Thatsache ist aber, daß ursprünglich auf dem Monument „natione bohemo“ stand, was glücklicher Weise gelöscht wurde. [Wiener Zeitung 1865, Nr. 250, S. 310.]
VI. Gedichte an Ressel. Tóth (Guglielmo), Giuseppe Ressel, primo applicatoro dell’ elice alla navlgazione a vapore. Polimetro di – – Trieste 1858, tipografia del Lloyd austriaco, 8°.) [Gedichte].
VII. Porträte. Oelbild. Büste. – Ressel’s Oelbild. Zur Ausführung der Ressel-Statue wurde ein Porträt Ressel’s angefertigt, nach welchem [322] Fernkorn die Gesichtszüge für die Statue modellirte. Nachdem er damit fertig geworden, wurde das Porträt an das Ressel-Comité in Triest, welches dasselbe hatte anfertigen lassen, zurückgesendet und von demselben der k. k. Akademie der Seeschiffahrt und des Handels in Triest feierlich übergeben. Diese Uebergabe erfolgte am 31. December 1859 und wurde das Oelbild an der Wand des großen Saales dem Haupteingange gegenüber aufgehängt. [Gratzer Zeitung 1860, Nr. 7, im Feuilleton.] – Lithographien und Holzschnitte. Unterschrift: Joseph Ressel, der Erfinder der Schrauben-Dampfschiffahrt. Holzschnitt ohne Angabe des Zeichners und Xylographen in der „Illustrirten Zeitung“ (J. J. Weber) 1858, Nr. 768. – Unterschrift: Ressel József. Marastoni Jo. 1868 (lith.). Nyom. Reiffenstein és Resch Bécsben 1867 (4°.) [auch in Sarkady’s „Hajnal“]. – Der Venetianer Bildhauer Andrea Zandomeneghi hat eine Büste Ressel’s in Marmor ausgeführt.
VIII. Resseliana. – Xenie auf Ressel. Die trefflichste Persiflage, wie der bureaukratische Geist, der Oesterreich unterwühlt, den Genius und das Talent mißhandelt, ist folgendes Epigramm überschrieben: Vor dem Standbilde Ressel’s. Wenn Ihr Euch darob verwundert, | Daß der Edle mit achthundert | Gulden Gage sich beschieden | Und damit noch war zufrieden, | Denkt, daß wär’ er nicht gestorben, | Er Neunhundert noch erworben. – Erste Inschrift des Ressel-Denkmals. Die erste Inschrift für das Postament der Ressel-Statue war in italienischer Sprache und lautete: „Giuseppe Ressel inventore del piroscafo ad elice, 1861.“ Ein guter Genius hintertrieb die zweifelhafte Ehre, daß der deutsche Erfinder eine italienische Inschrift auf sein Denkmal erhalten sollte. – Ehrenbürgerrecht für Ressel’s Sohn. Der Stadtrath der Gemeinde Chrudim hat, um das Andenken Ressel’s, der in Chrudim geboren, in entsprechender Weise zu ehren, seinem Sohne Heinrich das Ehrenbürgerrecht verliehen. Die Beschreibung der Ausstattung des Diploms nebst der Uebersetzung des čechischen Textes desselben ist im Wiener Fremden-Blatt von Gustav Heine 1861, Nr. 247, mitgetheilt. – Ein Ressel-Wortspiel. „Oesterreich hat mit der Errichtung des Monumentes für den Bürger Ressel einen wahren Rösselsprung gemacht“ [aus einer Ansprache, welche Dr. Reitlinger auf einem Commers gehalten, den im Jänner 1863 mehrere Techniker-Verbindungen zum Andenken Ressel’s abgehalten]. – Schicksal eines Nebenbuhlers Ressel’s. Der Erfinder der Schraube, den die Engländer Ressel’n substituirten, James Lowe, hat im November 1866 durch einen der in Londons Straßen so häufigen Unfälle sein Leben verloren. Er wurde von einem schwer beladenen Fuhrwerk überfahren und blieb augenblicklich todt.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: aufzutreteten.