BLKÖ:Sabljar, Michael

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Sabowski, Wladislaw
Band: 28 (1874), ab Seite: 12. (Quelle)
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Sabljar, Michael (Archäolog, geb. zu Dubica, einer Stadt im zweiten Banal-Regimente, 5. Mai 1790, gest. zu Agram 21. December 1865). Entstammt einer türkischen, allem Anscheine nach bosnischen Familie. Sein Vater war k. k. Beamter, und schickte den Sohn, als er acht Jahre alt war, in die Wiener-Neustädter Militär-Akademie, welche er im Jahre 1809 als Fähnrich verließ. (Die Agramer Zeitung läßt ihn mit 12 Jahren Fähnrich sein!!) Als Officier focht er bis 1814 in den Kriegen gegen Frankreich auf den Schlachtfeldern in Deutschland, Italien und Dalmatien. Im Jahre 1815 kehrte er in sein Vaterland zurück und kam bei dem Militär-Bauamte des zweiten Banal-Regiments in Verwendung. Im Jahre 1826 zum Bauhauptmann im Liccaner Regimente befördert, leistete er auf diesem Posten durch 14 Jahre ersprießliche Dienste. Die Muße seines amtlichen Berufes widmete er antiquarischen, archäologischen und historischen Studien und legte durch seine reichhaltigen Sammlungen den ersten Grund zum Agramer National-Museum. Im Jahre 1841 trat er als Titular-Major in den Ruhestand und übersiedelte nun nach Agram. Dort trat er mit den südslavischen Matadoren, mit J. Kukuljević [Bd. XIII, S. 349], Karl Rakovać [Bd. XXIV, S. 301], D. Stanisavljević, L. Vukotinović u. A. in engeren Verkehr und wendete seine ganze Thätigkeit dem in der Errichtung begriffenen National-Museum zu, das er mit seinen eigenen Sammlungen bereicherte. Im Jahre 1842 ernannte ihn aber Laval Graf Nugent, damals commandirender General, zum Custos seiner Antiquitätensammlung, infolge dessen S. seinen bisherigen Aufenthalt Agram mit Fiume vertauschte. Sechs Jahre, bis 1848, wirkte S. auf diesem Posten, bereiste während dieser Zeit zu archäologischen Zwecken Dalmatien und kehrte im Jahre 1852 nach Agram zurück. Dort übernahm, er, als Rakovać im Jahre 1854 starb, dessen Posten als Custos des National-Museums und versah ihn unentgeltlich bis 1862, und dann mit Besoldung bis an sein Lebensende. Ueber seine, vornehmlich zu antiquarisch-archäologischen Zwecken im Jahre 1853/54 unternommene Bereisung Dalmatiens, die er nach allen Richtungen ausgedehnt, gab er im südslavischen Arkiv ausführlichen Bericht. Um die Aufstellung und Ordnung der Sammlungen des National-Museums, die er mit seiner eigenen, ungemein reichen, auf das Freigebigste ausgestattet hatte, besitzt S. unbestreitbare Verdienste. Er wirkte unablässig für das Gedeihen des noch jungen Institutes, auch dann noch, als er durch sein Leiden zwei Jahre vor seinem Ableben außer Stande war. sein Zimmer zu verlassen. Sein Eifer ging so weit, daß er, sobald er Kenntniß bekam, daß Der oder Jener alterthümliche Gegenstände besitze, sofort ein Schreiben an ihn richtete mit der Bitte, dieselben dem National-Museum zu überlassen, was in nicht seltenen Fällen auch geschah.

Agramer Zeitung 1865, Nr. 295.