BLKÖ:Sagar, Johann

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 28 (1874), ab Seite: 68. (Quelle)
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Sagar, Johann (Schriftsteller, geb. zu Agram in Croatien im Jahre 1718, Todesjahr unbekannt). Die biographischen Nachrichten über diesen Lustspieldichter und Schriftsteller sind sehr spärlich, und während Goedeke, dessen literarischem Forscherblicke kaum etwas entgeht, seiner Gattin Maria Anna [siehe weiter unten im Texte] ausführlicher gedenkt, bemerkt er von ihm, ohne weitere Nennung seiner Werke, nur, „daß er Schriftsteller war“. Johann Sagar bekleidete im vorigen Jahrhunderte die Stelle eines k. k. Schloßhauptmanns zu Prag. Die Titel der von ihm herausgegebenen Druckschriften, welche theils belletristischen, theils juridischen und publicistischen Inhalts sind, lauten in chronologischer Folge: „Die neue österreichische Gerichtsordnung“ (1758); – „Versuch über eine patriotische Liebe; aus dem Französischen, und die Rede des Monarchen von Scheschian an vier seiner vornehmsten Staatsminister“ (....); – „Der Freund des Königs; ein Lustspiel“ (Prag 1774, 8°.); – „Valvaise, der würdige Hoffmann, oder die seltsame Redlichkeit am Hofe; ein Lustspiel in 5 Aufzügen“ (Frankfurt und Leipzig 1775, 8°.); – „Missgeburt des Müssigganges, oder allerhand Durcheinander“ (Wien 1781, 8°.); – „Mehr eine Modeschrift von politischer Schwärmerei“ (ebd. 1782, 8°.); – „Auszüge aus den Fragmenten, die in einer Staatsverfassung viele Aufmerksamkeit verdienen“ (ebd. 1783, 8°-); – „Versuch bestmöglicher Mittel, die Rechtsstreite zu vermindern, die uns zum Endzwecke näherer und sicherer leiten, als die, welche in der diessfälligen Preisaufgabe angezeigt worden“ (ebd. 1785, 8°.). – Seine Frau Maria Anna[WS 1] (geb. zu Prag 24. Juli 1727, gest. nach 1778) war eine geborne Radoschny und Tochter des ersten kön. böhmischen Statthalterei-Registrators R. in Prag. Durch den Tod ihres Vaters wurde sie in die traurige Nothwendigkeit versetzt, in Dienst zu treten. Zum Glücke gelang es ihr, einen solchen in Wien zu erhalten, wo sich ihr Gelegenheit darbot, sich trotz ihrer untergeordneten Stellung fortzubilden, Weltkenntniß, Geschmack und guten Ton sich anzueignen, wozu die Grundlagen bereits [69] durch die Erziehung ihres Vaters gelegt worden waren. In dieser Stellung lernte sie den k. k. Schloßhauptmann Sagar kennen, der, selbst ein gebildeter und unterrichteter Mann, sie, nachdem er sie zur Frau genommen, an ihrer Fortentwickelung sich betheiligte. Auch gesellte sich, und zwar im hohen Maße fördernd, die Bekanntschaft des Freiherrn von Sonnenfels dazu, wodurch es wohl gekommen sein mag, daß sie auf schriftstellerischem Gebiete sich versuchte. So erschienen von ihr folgende Schriften: „Die verwechselten Töchter“ (Prag 1774, 8°.); – „Karolinens Tagebuch, ohne ausserordentliche Handlungen oder gerade so viel als gar keine“ (ebd. 1774. 8°.). Letzteres Werk erschien unter den Anfangsbuchstaben ihres Namens M. A. S.

Meusel (Joh. Georg), Lexikon der vom Jahre 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller (Leipzig, Gerh. Fleischer d. Jüng., 8°.) Bd. XII, S. 13. – (De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1778, v. Trattnern, 8°.) I. Bds. 2. Stück, S. 75. – Goedeke (Karl), Grundriß zur Geschichte der deutschen Dichtung. Aus den Quellen (Hannover 1859 u. f., L. Ehlermann, 8°.) Bd. II, S. 631, Nr. 349.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Maria Anna Sagar (Wikipedia).