BLKÖ:Salis-Zizers, Rudolph (II.) Graf

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 28 (1874), ab Seite: 110. (Quelle)
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Salis-Zizers, Rudolph (II.) Graf (k. k. österreichischer Hauptmann, geb. 11. Mai 1812, gefallen auf dem Felde der Ehre zu Novara am 23. März 1849). Ein Neffe des vorerwähnten berühmten Maria Theresien-Ritters, des „Bayard der österreichischen Landwehr“, Rudolph Graf S.-Z. Erst 18 Jahre alt, war er bereits Officier in der Schweizergarde zu Paris, wo er sich in den Julikämpfen der Dreißiger-Revolution durch seine Tapferkeit den Orden der Ehrenlegion erkämpfte. Nach Abdankung der in französischen Diensten stehenden Schweizer Regimenter kehrte er nach Haus zurück, trat aber schon in einiger Zeit in die österreichische Armee ein und war bei Ausbruch der italienischen Revolution Hauptmann im Infanterie-Regimente Kinsky Nr. 48, das in Venedig sich befand. Bei Custozza am 25. Juli 1848 that sich der Graf besonders hervor. An der Spitze einer Colonne drang er mit seiner Compagnie unerschrocken zum Sturme vorwärts, und erst, nachdem er bereits vier Wunden hatte, wurde er aus dem Gefechte getragen. Zur Heilung derselben begab er sich zu seiner Mutter nach Zizers, riß sich aber, als er Nachricht erhielt vom Wiederausbruche des Krieges, aus dem Schooße der Seinen und kehrte, obwohl seine Wunden noch nicht zugeheilt waren, zu seinem Regimente zurück, am 16. März 1848 bei seiner Compagnie eintreffend. In der [111] am 23. März g. J. gekämpften Entscheidungsschlacht bei Novara drang R., des Beispiels seines berühmten Oheims, eingedenk, an der Spitze seiner Compagnie muthig vorwärts. Schon hatte er im Kampfe einen tief eindringenden Säbelhieb erhalten und war zu Boden gestürzt, aber schnell wieder sich aufraffend, führte er die Compagnie muthig weiter in’s Gefecht. Da traf ihn eine Kugel auf das Brustbein und S. sank getroffen, gewann jedoch in Kurzem so viel Kraft, sich wieder zu erheben und neuerdings, obwohl bereits aus zwei Wunden blutend, am Kampfe theilzunehmen. Unaufhaltsam drang er gegen den Feind vor, als ihn gleichzeitig zwei Kugeln, eine in den Hals, die andere in die Brust, trafen und todt zu Boden streckten. Arminius, ein pseudonymer Poet, der in den Jahren 1848 und 1849 manches begeisterte Poem den Heldensöhnen des österreichischen Heeres widmete, besang den Heldenmuth des Hauptmanns Graf Salis in einem poetischen Nachrufe. Der Graf hatte für sein braves Verhalten bei Custozza den Leopold-Orden erhalten, für jenes bei Novara schreibt die Kriegsgeschichte seinen Namen mit goldener Schrift in ihre Blätter.

Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Ständee (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) V. Suppl. Bd. S. 456, Nr. 2.