BLKÖ:Sander, F. S.

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 28 (1874), ab Seite: 180. (Quelle)
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Sander, F. S. (Compositeur, aus Böhmen gebürtig, Geburtsjahr unbekannt, gest. zu Breslau im Jahre 1796). Ueber Lebens- und Bildungsgang dieses Tonkünstlers, der sein Vaterland Böhmen verlassen und in Breslau, wo er als Clavier- und Musiklehrer beliebt und gesucht war, seine zweite Heimat gefunden hat, ist wenig bekannt. Er wird als ein vielversprechendes Talent gerühmt, dem jedoch leider ein frühzeitiger Tod nicht gestattete, sich zu jener Geltung emporzuarbeiten, welche nach seinen vorliegenden Werken zu hoffen [181] war. Mit seiner ersten Arbeit trat er im Jahre 1783 vor die Oeffentlichkeit; sie führt den Titel: „III Concerts pour le Clavecin avec l’accompagnement“ und erschien zu Breslau in Folio; – derselben folgten: „Sechs Claviersonaten“, 1. und 2. Theil (Breslau und Leipzig 1785 und 1787, Qu. Fol.); – „Das Gebet des Herrn“, nach Klopstock, nebst einigen Liedern moralischen Inhalts (Breslau 1786); – „Sechs leichte Claviersonaten“, 1. und 2. Theil (ebd. 1787); – „Sonate für Clavier mit Begleitung einer obligaten Violine“ (ebd. 1789, gr. 4°.); – „Kurze und gründliche Anweisung zur Fingersetzung für Clavierspieler mit Exempeln“ (ebd. 1791); – „Sechs Claviersonaten mit Begleitung einer Violine“ (Breslau 1790); – „Six sonates pour le Clavecin avec accompagnement d’un Violon“ (ebd. 1793). Auch in größeren Compositionen hat sich Sander versucht; so kam z. B. von ihm die Oper: „Don Silvio von Rosalva“ im Jahre 1797 im herzoglichen Theater zu Oels zur Aufführung; ferner schrieb er für die Bühne: „Der Triumph der Eintracht“ und „Die Regatta zu Venedig“, von welcher letzteren Composition ein Clavierauszug vorhanden sein soll. Der alte Gerber fällt über ihn das naive Urtheil: „Seine Sonaten sind von guter Erfindung, in den Concerten hingegen ist des Polterns kein Ende“. So steht denn die Wagner’sche Richtung nicht, wie es den Anschein hatte, ganz unvermittelt da. In allen Quellen erscheint Sander mit den Namenschiffern: F. S., bei Schladebach-Bernsdorff jedoch mit J. S.

Gerber (Ernst Ludwig), Historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1792, 3. G. I. Breitkopf, gr. 8°.) Bd. II, Sp. 379. – Derselbe, Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1813, A. Kühnel, gr. 8°.) Bd. IV, Sp. 15. – Dlabacz (Gottfr. Joh.), Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen und zum Theile auch für Mähren und Schlesien (Prag 1815, Gottl. Haase, 4°.) Bd. III, Sp. 19. – Gaßner (F. S. Dr.), Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in einem Bande (Stuttgart 1849, Frz. Köhler, gr. 8°.) S. 744. – Neues Universal-Lexikon der Tonkunst. Angefangen von Dr. Julius Schladebach, fortgesetzt von Ed. Bernsdorf (Dresden 1857, Schäfer,’ gr. 8°.) Bd. III, S. 426.