BLKÖ:Sardagna von Meanberg und Hohenstein, Simon Benedict

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Sarenbach
Band: 28 (1874), ab Seite: 246. (Quelle)
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Sardagna von Meanberg und Hohenstein, Simon Benedict (k. k. Oberst und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Nevis in Südtirol 22. September 1760, gest. zu Lemberg 23. Februar 1823). Der älteste Sohn des Franz Rudolph Benedict von S. Bei Beginn des bayerischen Erbfolgekrieges im Jahre 1778 trat Simon Benedict bei dem damaligen Fürst Lobkowitz-, nachmaligen 8. Uhlanen-Regimente als Ex propriis ein und rückte in diesem Truppenkörper innerhalb 31 Jahren, bis Mai 1809, zum Obersten und Regimentscommandanten vor. In diese Zeit fallen mehrere Waffenthaten dieses tapferen Kriegers, welche ihm sogar der höchsten militärischen Auszeichnung, des Maria Theresien-Ordens, theilhaftig werden ließen. Von diesen seien im Folgenden erwähnt seine Kämpfe im Jahre 1796, als er als Rittmeister mit seiner Schwadron der französischen Armee auf ihrem Rückzuge am Rhein beträchtlichen Schaden zufügte, darunter insbesondere sein Angriff der französischen Avantgarde bei Mühlen zwischen Ebingen und Dillingen, am 6. October 1796, als diese die Vereinigung des Corps Nauendorf mit der Armee des Erzherzogs Karl hindern wollte, welche Absicht durch Sardagna’s Attake vereitelt wurde, der bei dieser Gelegenheit den feindlichen General Joba, 2 Stabs-, 4 Oberofficiere und überdieß viel Mannschaft gefangen nahm. – Am 5. April 1799 griff S. in der Schlacht bei Magnano entscheidend ein, da er zur Deckung der Artillerie-Reserve der Central-Colonne, welche Feldmarschall-Lieutenant Zhop befehligte, beordert, in dem Augenblicke auf den Feind die Attaken unternahm, als derselbe bereits die Mitte unserer Schlachtordnung in Flanke und Rücken genommen hatte und nun auch die Colonne Zhop’s bereits zu weichen begann. Der Angriff S.’s war von siegreichem Erfolge begleitet, die Franzosen wurden zum Rückzuge gezwungen und die Unseren behaupteten das Schlachtfeld. – In der Schlacht an der Trebia, am 19. Juni, bewies er große Tapferkeit, noch mehr bei Novi, 15. August 1799, wo S. auf den Feind, der die Höhen bei Bettole mit einer Hartnäckigkeit ohne Gleichen vertheidigte, einen so entschiedenen Angriff unternahm, daß derselbe in Unordnung gerieth, wodurch es den Unseren gelang, sich der dem feindlichen Centrum nächstgelegenen Anhöhen zu bemächtigen. – Bei Ronchi vor Cuneo, am 19. October 1799, befehligte S. die Vorposten unseres linken Flügels, dessen Commandant General-Major Graf Bussy war. Der von General Elsnitz befehligte rechte Flügel war vom Feinde bereits geworfen und nun auch unsere ganze Stellung stark bedroht. In dieser kritischen Lage war es S., der mit seiner Escadron und einiger Infanterie durch volle sechs Stunden dem Feinde Widerstand leistete, ihn am weiteren Vordringen aufhielt, unseren linken Flügel vor Aufreibung rettete und den Feind zwang, die Absicht, unser Centrum zu nehmen, aufzugeben. – Am 9. Juni 1800 hat S.’s tapferer Widerstand den Versuch des Feindes, der mit einem Theile seiner Avantgarde unweit Pavia den Po übersetzt hatte und nach Voghera vordrang, um unseres Artillerieparkes sich zu bemächtigen, vollständig vereitelt. Am folgenden Tage sah sich S. von allen Seiten [247] plötzlich vom Feinde umrungen. Die Wahl blieb nur zwischen Gefangenschaft und Sichdurchschlagen. S. wählte letzteres und die wenigen Leute, die er bei sich hatte, zum Kampfe ermunternd, schlug er sich auch wirklich durch die ihn von allen Seiten einschließenden feindlichen Colonnen durch, gewann das nächste Gebirge und gelangte nach einigen Tagen zu seinem Corps zurück. – Als am 25. und 26. December 1800 der Feind unter General Brune bei Pozzolo über den Mincio gegangen war und sich bereits auf der diesseitigen Ebene auszubreiten begann, überfiel ihn Rittmeister S., ohne Befehl erhalten zu haben, so rasch und entschieden, daß die feindlichen Abtheilungen völlig in Unordnung geriethen, zum Weichen gebracht wurden und der Rückzug unserer Armee ungehindert vor sich gehen konnte. S. wurde in Würdigung der vorerwähnten Waffenthaten in der 68. Promotion (vom 5. Mai 1802) mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet. S. focht noch in den Feldzügen der Jahre 1805 und 1809, gerieth bei Wagram am zweiten Schlachttage (6. Juli) in Gefangenschaft und wurde durch eine vor dem Feinde erhaltene schwere Wunde genöthigt, die active Armee zu verlassen. Die interessanten Aufzeichnungen des tapferen Obersten über seine Gefangenschaft theilt Graf Thürheim in der in den Quellen angeführten Regimentsgeschichte (S. 108–114) ausführlich mit. Im Mai 1812 trat S. den Friedensposten als Platzcommandant in Lemberg an, den er noch durch 11 Jahre versah, bis er im Alter von 63 Jahren starb. Simon Benedict war unvermält geblieben und der Freiherrnstand, der ihm als Maria Theresien-Ritter gebührte, wurde seinem Bruder Johann Baptist verliehen, dessen Lebensskizze S. 241 mitgetheilt steht und der die freiherrliche, noch heute blühende österreichische Linie der Sardagna fortpflanzte.

Freiherrnstands-Diplom ddo. Wien April 1838. – (Thürheim, Andreas Graf) Geschichte des k. k. achten Uhlanen-Regiments Erzherzog Ferdinand Maximilian. Von seiner Errichtung 1718 bis August 1860 (Wien 1860, Staatsdruckerei, Lex. 8°.) S. 55, 73, 76, 77, 79, 80, 82, 84, 108–114, 115 [nur wenige Exemplare dieses auf Quellen gearbeiteten Werkes tragen den Namen des durch mehrere kriegsgeschichtliche und andere Werke vortheilhaft bekannten Verfassers] – Hirtenfeld (J. Dr.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 715 u. 1744.