BLKÖ:Stapf, Joseph Ambros

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Stapf, Joseph
Band: 37 (1878), ab Seite: 144. (Quelle)
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Stapf, Joseph Ambros (gelehrter Theolog, geb. im Weiler „Am alten Zoll“ in der Gemeinde Fließ in Tirol 15. August 1785, gest. zu Brixen 10. Jänner 1844). Nach beendeten Vorbereitungsstudien widmete er sich dem geistlichen Stande, beendete die theologischen Studien, erlangte aus denselben die Doctorwürde und war dann im Lehramte thätig. Er wurde Professor an der theologischen Schule zu Brixen und zuletzt Domherr. Auf theologischem Gebiete war S. auch schriftstellerisch thätig und hat mehrere Werke veröffentlicht, welche seinem Namen in Fachkreisen einen ausgebreiteten Ruf verschafften. Seine in lateinischer Sprache erschienene Moraltheologie erlebte sechs Auflagen und seine deutsche Bearbeitung dieses Werkes, welche sich an die Grundfesten der Dogmatik noch enger anschließt als das lateinische Original, wurde noch nach seinem Tode in einer überarbeiteten Auflage herausgegeben. Aus der lateinischen Ausgabe bearbeitete er auch einen einbändigen Auszug, welcher mit dem Preise gekrönt und viele Jahre [145] auf den österreichischen theologischen Lehranstalten und auch auf mehreren des Auslandes als Vorlesebuch eingeführt war. Die Titel der von Stapf herausgegebenen Werke sind: „Theologia moralis in compendium redacta. Partes I–IV“ (Oeniponti 1827, editio 3a. ibid. 1833, 8°. maj.; edit.. 4, 1836; edit. 5, 1841; edit. 6aa. 1846, 8°. maj.); – „Epitome theologiae moralis publicis praelectionibus accomodata. Partes 2“ (Innsbruck 1832, Wagner, 8°. maj.); – „Beziehungslehre im Geist der katholische Kirche“ (Innsbruck 1832 [Landshut, Krüll], gr. 8°.; 2. verbesserte Aufl. 1836; 3. verb. Aufl. ebd. 1842; 4. Aufl. ebd. 1846); – „Expositio casuum reservatorum in Diocesi Brixinensi“ (Brixinae 1836, Weger, 8°.); – „Die christliche Moral. Als Antwort auf die Frage: Was wir thun müssen, um in das Reich Gottes einzugehen. 4 Bände“ (Innsbruck 1840–1842, Wagner, gr. 8°.); eine zweite von J. V. Hoffmann besorgte und überarbeitete Auflage dieses Werkes erschien nach S.’s Tode unter dem Titel „Die christliche Sittenlehre“ in 3 Bdn. (Innsbruck 1848 und 1849, Wagner, gr. 8°.); – „Geschichte des alten and neuen Testamentes. Für die zweiclassigen Schulen in Oesterreich“ (1840). Stapf stellte sich in seiner theoretischen und praktischen Moral den Bestrebungen des sogenannten halben Rationalismus, der unter den zeitgenössischen deutschen Moralisten stark verbreitet ist, entschieden entgegen. Die Grundsätze der Moral, wie jene der Dogmatik, leitet er aus den ewig wahren Gesetzen der Offenbarung ab.

Staffler (Johann Jacob), Das deutsche Tirol und Vorarlberg, topographisch mit geschichtlichen Bemerkungen u. s. w. (Innsbruck 1847, Felic. Rauch, 8°.). Bd. I, S. 235.