BLKÖ:Starhemberg, Gotthard (geb. 1563)

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 37 (1878), ab Seite: 177. (Quelle)
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26. Gotthard (geb. 12. Juli 1563, gest. zu Linz 1624, n. A. 1628). Ein Sohn Rüdigers (IX.) aus dessen erster Ehe mit Helena Jäckl von Friedau. Widmete sich von früher Jugend dem Kriegsdienste, war Oberst im Dienste [178] Kaiser Rudolphs II., und des Herzogs Heinrich Julius von Braunschweig, und als solcher bei der Belagerung von Braunschweig. Am 20. September 1601 kämpfte Gotthard mit fünf Fähnlein bei der Belagerung von Stuhlweißenburg und drang bei dem vierten Sturme siegreich ein. Als General-Major wohnte er der Einnahme von Szathmar und Kalocsa bei. In den Jahren 1611–1620 war Gotthard Landoberster im Erzherzogthume ob der Enns, in welcher Eigenschaft er bei verschiedenen wichtigen Anlässen, so z. B. bei der 1614 ob der Streifereien der Türken und der Erhebung Bethlen Gabor’s zum Fürsten von Siebenbürgen zu Linz abgehaltenen Zusammenkunft von kaiserlichen Räthen und Abgesandten aus den österreichischen Ländern und aus beiden Lausitzen, gegenwärtig war. Als am 10. April 1507 von Prag aus das kaiserliche Decret erschien, welchem zufolge die Bauern alle Kirchen und Pfarren, so sie in oder vor dem Aufruhr eingenommen, vom Tage des Decretes bis zum Dreifaltigkeitssonntage wieder abtreten und alle Prädicanten abschaffen sollten, weigerten sich dieselben, die Kirchen und Pfarrhöfe zu räumen. Nun entsendeten die Stände Gotthard von S. mit Mannschaft zu Pferde und zu Fuß gegen die Rebellen in das Mühlviertel ab, wo er in kürzester Zeit die Ruhe wieder herstellte. In der Folge aber änderte Gotthard seine Ansicht in Glaubenssachen und neigte zum lutherischen Glauben hin, stand zu den evangelischen Ständen, als diese mit Friedrich von der Pfalz und Bethlen Gabor gemeinsame Sache machten. und führte in ihrem Auftrage als General Hilfstruppen nach Niederösterreich, wo er mehrere Orte einnahm und Melk belagerte. Im Jahre 1620 verfügte er sich in Person nach Prag, um dort mit den aufrührerischen Ständen sich zu berathen, wurde aber bei der Einnahme Prags durch die Kaiserlichen gefangen und in das Schloß nach Linz gebracht, wo er mehrere Jahre in Haft verblieb und in derselben auch im Alter von 62 Jahren starb. Am 2. August 1598 hatte sich Gotthard mit Benigna Freiin von Preising vermält, welche ihm eine Tochter, M. Salome, und drei Söhne gebar. Von diesen letzteren starben zwei in der Kindheit, einer, Christian [S. 166, Nr. 6], auf dem Felde der Ehre. –