BLKÖ:Stephan von Paleč

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 37 (1878), ab Seite: 300. (Quelle)
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5. Stephan von Paleč,[WS 1] Doctor der Theologie und Zeitgenoß des Huß. Im Anbeginne ging Stephan mit Huß, und wie dieser gegen die mannigfaltigen Laster der damaligen Geistlichkeit predigte, thaten Stephan von Paleč und Andere desgleichen: Später aber schlug er um und spielte in den religiösen Wirren und Controversen jener Tage in Böhmen eine wichtige Rolle. Insbesondere, als die theologische Facultät in Prag gegen die Bücher Wiklef’s, die im Lande schnell Eingang gefunden hatten, eiferte, war Stephan einer der Haupteiferer. Indessen nahm die Angelegenheit Hußens selbst eine immer bedenklichere Wendung. Um die kirchlichen Streitigkeiten zu beendigen, wurde nun die Zusammenberufung einer Provinzialsynode der böhmischen Geistlichkeit beschlossen, welche am 3. Jänner 1413 in Böhmisch-Brod stattfinden sollte. Statt in Böhmisch-Brod kam sie jedoch in Prag zusammen. Nun war es Stephan von Paleč, welcher in einer besonderen Schrift den Abfall vom Gehorsam gegen den Papst und gegen die Cardinäle als die Ursache aller religiösen Wirren erklärte, und verlangte, es sollte unter Androhung der schwersten geistlichen und weltlichen Strafen verboten werden, anders zu denken und zu glauben, als die römische Kirche zu glauben vorschreibt, und es solle den päpstlichen Bullen gegen Huß und seine Genossen Gehorsam verschafft werden. Auch weiter noch trat Stephan in heftigen Streitschriften gegen Huß auf und fachte die Erbitterung gegen ihn an. Als dann Huß in Constanz erschien, ist es vornehmlich Stephan, der im Vereine mit Michael de Causis dessen Gefangennahme betrieb, und er war es, der die Klageartikel gegen ihn verfaßte. Wenzel Wladiwoj Tomek in seiner „Geschichte der Prager Universität“ (Prag 1849, Haase’s Söhne, 8°.) gibt auf Seite 62–102 eine quellenmäßige und anschauliche Darstellung der religiösen Wirren, welche damals Böhmen in verschiedene Parteien spalteten und der Thätigkeit, welche Stephan von Paleč zum Verderben Hußens entfaltete. Stephan’s antihußischen Schriften, darunter „De quatuor portis inferni“, „Contra articulos Bohemorum“ u. a., sollen in Handschrift auf der Leipziger Bibliothek aufbewahrt werden. –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Zu dieser Person gibt es Band 21, S. 199, einen 2. Artikel.