BLKÖ:Szelestey, Ladislaus

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Szeli, Joseph
Band: 42 (1880), ab Seite: 39. (Quelle)
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Szelestey, Ladislaus (ungarischer Poet, geb. zu Urai-Ujfalu im Eisenburger Comitate Ungarns am 14. September 1821, gest. in Budapest 7. September 1875). Aus einer ungarischen Adelsfamilie. Nachdem er im Hause seines Vaters Sigmund Szelestey die erste Erziehung erhalten hatte, besuchte er die Schulen folgeweise in Güns, Oedenburg, Steinamanger und Raab. Erst 17 Jahre alt, veröffentlichte er als Hörer der Philosophie zu Steinamanger sein erstes Gedicht pseudonym im „Társalkodó“, d. i. Der Gesellschafter, in welchem bald mehrere Gedichte aus seiner Feder folgten. Unter Nennung seines Namens ließ er dann im „Regélő“, d. i. Der Erzähler, und „Honmüvész“, d. i. Der heimische Künstler, mehrere seiner Dichtungen erscheinen. Der Verkehr mit gleichgestimmten Freunden, wie Balthasar Horváth, Alexander Gegö und Joseph Gigler, nährte seine Neigung für die Dichtkunst nur noch mehr und regte ihn zu mannigfachen poetischen Arbeiten an. Inzwischen hatte er das Studium der Rechte vollendet und trat nun im Eisenburger Comitate bei dem damaligen ersten Vicegespan Joseph Vidos in die Rechtspraxis ein. Nach abgelegter Advocatenprüfung aber wirkte er besonders als publicistischer Schriftsteller. Schon im Jahre 1842, in welchem er einige Zeit die Verwaltung des Pinkafelder Dominiums besorgte, trat er in seinem Comitate als politischer Redner auf. Nach seiner glücklichen Vermälung im Jahre 1844 übersiedelte er 1845 nach Ikla-Berény im Oedenburger Comitate wo er sich mit Literatur, Politik und Oekonomie beschäftigte. Seit 1851 lebte er auf seinem Gute zu Szt. Ivánfa. Die erste selbständige Sammlung seiner [40] Gedichte erschien unter dem Titel: „Érzelem virágok“, d. i. Blüten des Gefühls (Güns 1842). Zehn Jahre später gab er seine sämmtlichen Gedichte unter dem Titel: „Szelestey László összes költeményei“, I és II kötet (Pesth 1852 und 1856) in zwei Bänden heraus. Nun folgten: „Kemenesi czimbal“, d. i. Cymbal von Kemenes (Pesth 1853), eine Sammlung volksthümlicher Lieder, das Beste, was aus Szelestey’s Feder geflossen, und „Falu pacsirtája“, d. i. Die Dorflerche (ebd. 1854), das sich in Geist und Gehalt der vorgenannten Liedersammlung anschließt. Ueberdies schrieb er für mehrere periodische Blätter, wie „Jelenkor“, „Életkép“, „Társalkodó“ und „Pesti Divatlap“, politische und philosophisch-sociale Artikel, für „Honderű“ ästhetische Abhandlungen und Novellen, und für „Életkép“ Recensionen. Ueber seine kleinen Reisen, welche er über Tirol bis nach Italien ausdehnte, veröffentlichte er im „Hölgyfutár“ pikante Skizzen unter dem Titel: „Uti lapok“, d. i. Reiseblätter, unter denen seinerzeit die Briefe aus Gastein und die Berichte aus Venedig gern gelesen wurden. Im Jahre 1856 übernahm er die Redaction des „Szépirodalmi közlöny“. Von seinen übrigen schriftstellerischen Arbeiten sei noch gedacht seiner Uebersetzung eines Romanes von James: „Az utolsó tündérnő“, d. i. Die letzte Fee, und einer neuen Sammlung Poesien: „Tündérvilág“, d. i. Feenwelt (Pesth 1856). Auch arbeitete er an einem größeren Heldengedichte, welches Ungarns volksthümlichen König Mátyás Hunyady zum Gegenstande hat. In seinen ersten Dichtungen schlug er noch einen etwas hochtrabenden, wenig zum Herzen sprechenden Ton an, den er später mit einem natürlicheren, melodiösen vertauschte. Noch sei bemerkt, daß er Abgeordneter für Eisenburg im denkwürdigen 1861er Reichstage war, ohne sich jedoch in demselben irgendwie hervorgethan zu haben. Seine 1844 ihm angetraute Gattin Magdalena, geborene Igmándy, verlor er bereits am 10. Juli 1854 durch den Tod. Sie arbeitete am „Hölgyfutár“ unter ihrem Taufnamen Madeleine mit. Er selbst überlebte sie um mehr als zwei Decennien.

Kertbeny (K. M.), Album hundert ungarischer Dichter in eigenen und fremden Uebersetzungen (Dresden und Pesth 1854, Rob. Schäfer und Hermann Geibel, 12°.) S. 448 und 519. – Ungarns Männer der Zeit. Biographien und Charakteristiken hervorragender Persönlichkeiten... Aus der Feder eines Unabhängigen (Prag 1862, A. G. Steinhauser, 12.) S. 321. – Wanderer (Wiener polit. Blatt) 1856, 11. April im Feuilleton: „Aus dem Kranze ungarischer Lyriker“ [daselbst wird der Titel seiner Gedichtsammlung „Tündérvilág“ (Feenwelt) irrig „Innenwelt“ übersetzt]. – Jelenkor. Politikai és társas élet Encyklopaediája, d. i. Die Gegenwart. Politische und Real-Encyklopädie (Pesth 1858, Gust. Heckenast, gr. 8°.) S. 229. – Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, Emich, 8°.) I. Bd., S. 542. Zweiter (den ersten ergänzender) Band, S. 418. – Válkai (Imre), Magyar irók s müvészek ismertetése, d. i. Ungarns Schriftsteller u. s. w. (Wien 1858, Leop. Sommer, 8°.) Seite 85.
Porträte. 1) Unterschrift: Facsimile des Namenszuges „Szelestey László“. Barabás 1852 (lith.). Pesth, bei Walzel, kl. Fol. Beilage des „Hölgyfutár“, 1853. – 2) Facsimile des Namenszuges „Szelestey László“. Barabás 1853 (lith ) (Pesth, Walzel, 8°.). – 3) Facsimile des Namenszuges. Barabás 1855 (lith.) (Wien, Reiffenstein und Rösch, 4°.). – 4) Lithographie (von Marastoni?) im „Az ország tükre“, 1862, als Reichstags-Abgeordneter.