BLKÖ:Taaffe, Amalie Gräfin

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 42 (1880), ab Seite: 300. (Quelle)
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II. Denkwürdige Sprossen des Grafenhauses Taaffe.

1. Amalie Gräfin Taaffe (geb. 6. October 1802, gest. in Wien 28. October 1874). Von acht Kindern Karl Augusts Fürsten von Bretzenheim de Regecz (geb. 24. October 1769, gest. 27. Februar 1823) aus dessen Ehe mit Walburg Maria Josepha geborenen Fürstin von Oettingen-Spielberg (geb. 29. August 1766, gest.) das siebente, wurde Gräfin Amalie am 10. Juni 1822 dem Grafen Ludwig von Taaffe of Carlingford, damaligem Gouverneur von Galizien, vermält. Einem längeren dieser hohen Dame gewidmeten Nachrufe entnehmen wir Folgendes: „Höhere Lebensziele waren es, denen sie nachstrebte. Im Glück wie im Unglück wahrte sie den unbefangenen Blick, jene Heiterkeit der Seele, jenen Gleichmuth, welcher den Besten ihres Geschlechtes eigen ist; dieser wurzelte in ihrer Frömmigkeit, diese aber war eine milde und innige, nach allen Seiten hin duldsame. Abhold allen Uebertreibungen und dem Mißbrauche des Heiligen zu selbstischen Zwecken, wußte sie auch in kirchlichen Dingen sich die Freiheit des Urtheils über Wahr und Falsch zu wahren. In ihrer Jugend schon eine virtuose Pianistin, zeigte sie sich in reiferen Jahren als feine Kennerin und Pflegerin der Kunst. Hervorragenden Erscheinungen der Literatur widmete sie stets ein reges Interesse. Anmuthsvoll und geistreich wußte sie im engeren Freundeskreise die großen Tagesfragen, die neuesten Werke der Kunst und Literatur zu besprechen. Seit 1855 Witwe, überlebte sie ihren Gatten um nahezu zwei Jahrzehnte.“ Von fünf Kindern ihrer Ehe ging ihr der ältere Sohn Karl [S. 307] ein Jahr im Tode voran. Der jüngere Sohn Graf Eduard, gegenwärtig Minister-Präsident, und drei Töchter überleben sie: Clementine, vormals Hofdame weiland der Erzherzogin Hildegarde von Oesterreich, Louise, Hofdame der Kaiserin Maria Anna, und Amalie, vormals Hofdame [301] weiland der Erzherzogin Maria Annunciata von Oesterreich. Alle drei sind, wie es auch die Mutter, die Letzte ihres Geschlechtes war, Sternkreuz-Ordensdamen. [Der Osten (Wiener Parteiblatt, 4°.) 15. November 1874, Nr. 46, im Feuilleton: „Gräfin Amalie Taaffe“.] –