BLKÖ:Taubner, Anton Moriz

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Taubner, Anton
Band: 43 (1881), ab Seite: 132. (Quelle)
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Taubner, Anton Moriz (Tonsetzer, Ort und Jahr seiner Geburt unbekannt, er lebte im achtzehnten Jahrhundert in Prag). Einer böhmischen Familie angehörend, welche zahlreiche Vertreter der musikalischen Kunst aufzuweisen hat [s. d. Quelle S. 133], war er ein trefflicher Organist und Violinspieler, und in diesen zwei Eigenschaften an der Fürst Lobkowitz’schen Lorettocapelle und an der Kirche der Ursulinerinen zum h. Johannes von Nepomuk auf dem Hradschin in Prag bedienstet. Wie heutzutage Wagner und Berlioz, wie vor diesen Lortzing und Rousseau, welch’ Letzterer den Text zu seinem „Le devin du village“ selbst gedichtet, wie Händel, der jenen zu seinem „Messias“ zusammengestellt, so schrieb auch Taubner den Text zu vielen seiner Tondichtungen. Hieher zählen seine in den Vierziger-Jahren des achtzehnten Jahrhunderts componirten Oratorien, deren Titel – der Inbegriff aller Geschmacklosigkeit [133] – als ein Beitrag zur Culturgeschichte hier ihrem Wortlaute nach folgen mögen: „Gewässertes Raphidion von dem Felsen Horeb durch die Ruthen Moisis, das ist: mit Blut getränktes Israel von dem wahren Kirchenfelsen Christo, bei dem Lauretanischen heil. Grab in poetische Wälle und harmonische Fälle geleitet von Antonio Mauritio Taubner, des Lauretanischen Chores Musika, ein Oratorium, 1741“; – „Die fruchtlose Gerechtfertigung des ungerechten Urtheils deren Josephinischen Gebrüder-Söhnen Jakobs vor dem Richterstuhle der Gerechtigkeit überzeugt, in die Poesie und Musik gesetzt von Antonio Mauritio Taubner, 1743“; – „Das siebenfältig verunreinigte Haus Jacobs; ein Oratorium, 1745“; – „Der im bittern, cypristraubenreichen Weingebirge Engaddi verlassene Bräutigam, 1747“; – „Die Hochzeit des Lammes, oder der Tag der Vermählung und Herzensfreude des gekrönten Bräutigams Christi. In einem musikalischen Oratorium bei denen wohlehrwürdigen Jungfrauen der Gesellschaft Skt. Ursula zu Prag auf dem Hradschin am heil. Charfreitag 1754 um 2 Uhr trostvoll begangen“; – „Das verklärte Grab des Heilands als ein Tempel des Friedens in innersten Entzückungen betrachtet. Ein geistliches Singgedichte im Lauretanischen Haus aufgeführt am h. Gründonnerstag um 4 Uhr Nachmittag 1758“. Nach den Quellen, die seiner gedenken, hat aber T. außer diesen größeren mit dem eigenen Text versehenen Tonwerken auch noch manche guten Messen, Offertorien und Arien geschrieben, die zu seiner Zeit mit Beifall aufgeführt wurden.

Dlabacz (Gottfried Johann), Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen und zum Theile auch für Mähren und Schlesien (Prag 1815, G. Haase, 4°.) Bd. III, Sp. 252 u. f. – Oesterreichisches Morgenblatt (Prag, kl. Fol.). Redacteur und Herausgeber Isidor Gaiger. 1858, Nr. 1: „Ein Compositeur und Tondichter des vorigen Jahrhunderts“.