BLKÖ:Thurn-Taxis, August Max

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 45 (1882), ab Seite: 70. (Quelle)
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5. August Max (geb. in Prag 23. April 1794, gest. zu München 24. Jänner 1862), ein Sohn des Fürsten Maximilian Joseph aus dessen Ehe mit Maria Eleonora Prinzessin Lobkowitz, diente in der bayrischen Armee, zuletzt als Generalmajor à la suite, als welcher er auch in den Ruhestand übertrat. Er lebte in München, als eine durch auffällige äußere Erscheinung allgemein gekannte Persönlichkeit. Man sah ihn nämlich jahrelang in abgetragenem Rock und Hut, und selbst an heißen Sommertagen mit aufgestülptem Kragen, an bestimmten Stunden durch die Straßen der Residenz gehen. Er war ein täglicher Besucher der königlichen Hoftheater, wo er einen Parquetsitz hatte und mit seiner Umgebung in geist- und gemüthreicher Weise sich unterhielt. Mochte ein Stück noch so oft wiederholt werden, der Fürst fehlte nie auf seinem Platze. Sein Nachruf bezeichnet ihn als einen in vielen Zweigen des Wissens gründlich bewanderten Mann, der mit seltener Einfachheit und Biederkeit des Charakters eine ungewöhnliche gesellschaftliche Liebenswürdigkeit verband. Man erzählt sich aber von dem Fürsten auch die ergötzliche Märe, daß er in den letzten Jahren gar keinen an ihn adressirten [71] Brief geöffnet habe. In Folge dessen fanden sich nach seinem Tode gegen tausend uneröffnete Briefe vor! [Neue Münchener Zeitung, 1862, S. 102 a; Abendblatt S. 109 a.] –