BLKÖ:Thurn-Valsassina, Sigmund

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Torre, Salvinus della
Nächster>>>
Thurn, Ulrich
Band: 45 (1882), ab Seite: 114. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Sigmund Thurn-Valsassina in Wikidata
GND-Eintrag: 1255551283, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Thurn-Valsassina, Sigmund|45|114|}}

48. Sigmund (gest. 7. Juni 1601), ein Sohn des Hieronymus aus dessen Ehe mit Julia, einer Tochter des venetianischen Senators Bembo [Hübner, genealogische Tabellen, III, Tab. 770], kam im Gebiet von Venedig zur Welt. Unter der Leitung seines Oheims Michael, Cardinalbischofs von Ceneda erzogen, studirte er auf der Universität zu Padua, wo er sich bald so hervorthat, daß er Mitglied der Akademie daselbst wurde. Dem vollkommen herangebildeten Neffen kaufte der Cardinal ansehnliche Ländereien im Gebiete von Gradisca, damit sich derselbe auf österreichischem Gebiete ansässig mache. Zugleich bewarb er sich für ihn um die Aufnahme unter die Stände der Grafschaft Görz (19. Jänner 1582) und empfahl ihn der Huld des Erzherzogs Karl von Steiermark, welcher Sigmund zu seinem Mundschenk ernannte. Bei der Leichenfeier [115] des Erzherzogs trug Thurn das Banner der Grafschaft Görz. Auch Erzherzog Ferdinand wendete ihm seine Gunst zu und ernannte ihn an Stelle des 1595 zum Vicedom von Laibach erhobenen Joseph Rabatta zum Statthalter der Grafschaft Görz. Auf diesem Posten entfaltete Sigismund bei der öfteren Abwesenheit des Landeshauptmanns Johann Khevenhüller ebenso viel Umsicht als Energie in Leitung der öffentlichen Geschäfte. Als die Türkennoth in Ungarn und Croatien nach Einnahme der Festung Kanizsa durch die Ungläubigen wuchs, wurde er von Erzherzog Ferdinand im Jahre 1600 nach Rom entsendet, um von Papst Clemens VII. Geld und Truppen gegen den Christenfeind zu erbitten. Zur selben Zeit befand sich auch Cardinal Dietrichstein am päpstlichen Hofe als Abgesandter Kaiser Rudolphs, um daselbst die Gefahren zu schildern, von denen Ungarn bedroht war. Die Stellung Sigismunds war eine sehr schwierige, aber durch seine überzeugenden Vorstellungen erreichte er den Zweck seiner Mission, denn der Papst sandte seinen Neffen Franz Aldobrandini an der Spitze von 10.000 Mann zur Hilfe an die Grenzen Croatiens. Den Heimweg antretend mit der Ueberbringung so erfreulicher Nachrichten, fand Sigismund auf der Ueberfahrt über den Isonzo seinen Tod in den Wellen. Seine irdischen Ueberreste wurden bei den Franciscanern[WS 1] in Görz beigesetzt, ein daselbst befindliches Grabdenkmal bewahrt das Gedächtniß an ihn. Aus zwei Ehen, mit Johanna geborenen Kaschauer, dann mit Ursula geborenen Thurn hinterließ er mehrere Kinder, über welche jedoch nichts Bemerkenswerthes zu melden ist. [Morelli di Schönfeld (Carlo). Istoria della Contea di Gorizia (Gorizia 1858, gr. 12°.) S. 365.] –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Francisciscanern.