BLKÖ:Trautson, Johann

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Trautson, Jacob (II.)
Band: 47 (1883), ab Seite: 49. (Quelle)
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12. Johann (Hans) (geb. um 1509, gest. zu Prag 29. December 1589), einziger Sohn des Regierungsrathes zu Innsbruck Johann (Hans) Trautson aus dessen Ehe mit Maria Siegwein von Piedenegg, erhielt am 23. December 1531 für sich, seine Söhne und Töchter das tirolische Erbmarschallamt zu Lehen. Bei den Rüstungen gegen Frankreich im Jahre 1534 befand er sich unter den dreizehn Hauptleuten als Führer der Unterinnthaler. 1541 von König Ferdinand[WS 1] in den Freiherrenstand erhoben, wurde er um diese Zeit in den niederösterreichischen Herrenstand aufgenommen. Bergmann meint, Johann Trautson habe bereits 1547 zu Wien das Haus in der oberen Bräunerstraße Nr. 1138 besessen, welches im Jahre 1857 Moriz Graf Dietrichstein zu Eigen hatte. Um 1580 gehörte dasselbe Christoph von Eytzing, und 1590 stiftete ein Sixtus (wohl Paul Sixtus, Johanns Sohn) Trautson die daselbst von Eytzing gebaute Capelle zu Ehren aller Heiligen, welche 1783 gesperrt wurde. Jahrzahlen und Namen wollen nicht ganz stimmen, jedoch ist hier zu bemerken, daß Paul Sixt Trautson’s erste Frau eine Anna von Eytzing gewesen. Im Gefolge König Ferdinands I. auf dem Reichstage zu Augsburg 1547/48 erscheint auch Johann von Trautson Freiherr von Sprechenstein. Bei den vorbereitenden Unterredungen zu den Friedensunterhandlungen mit der Pforte zu Ende des Jahres 1566 finden wir Johann Trautson bereits als Obersthofmeister im Dienste Kaiser Maximilians. Unter diesem sowie unter Rudolph II. erwarb er ansehnlichen Besitz in den Erzherzogthümern, so: Veste und Herrschaft Falkenstein im Viertel ob dem Mannhartsberge, Veste und Herrschaft Poysbrunn, Herrschaft und Burg Laa. Der nachmalige kaiserliche Bibliothekar Hugo Blotius verdankte ihm, wie dies aus einem Schreiben vom 28. März 1575 ersichtlich ist, seine Anstellung. Hans von Trautson starb, über 80 Jahre alt, zu Prag 1589. In der Kirche zu St. Michael in Wien, rechts vom Hochaltare, steht sein aus rothem Salzburger Marmor gemeißelter Sarkophag, auf welchem er in carrarischem Marmor in seiner Rüstung auf dem Rücken, mit zum Himmel erhobenen Händen ruht, den Helm zu seinem rechten Fuße. Ueber dem Grabmale prangen die vergoldeten Wappenschilder der Trautson und Madruz (seine Frau war eine geborene Madruzzo). Oben an der Wand befindet sich auf einer steinernen Tafel eine Inschrift, welche alle seine Aemter und Würden aufzählt und welche uns Bergmann wörtlich mittheilt. Wir führen daraus hier nur die Stelle an: „Senator Augustis pernecessarius, qui varia intemperie aegros hominum [50] animos commode tractare, ancipites casus sapienter regere, impudentia mala cunctando frangere ad haec momentis rerum egregie uti sciret“. Seine Gemalin Brigitte aus dem berühmten Geschlechte der Madruzzo, die dreizehn Jahre vor ihm (am 27. April 1576) starb und gleichfalls in der Kirche zu St. Michael bestattet ist, schenkte ihm vier Söhne und eine Tochter. Von den ersteren pflanzten Balthasar und Paul Sixt das Geschlecht fort und bildeten die ältere und jüngere tirolische Linie dieses Hauses. Medaille auf Johann Trautson. Avers: „Joannes Trauthson. Lib.(er) Baro EZ.(etcetera) S.(acrae) C.(aesareae) M.(ajestatis) Int.(imus) Prim.(us) Con.(siliarius)“. Diese Umschrift befindet sich um Johanns bärtiges Brustbild mit weitem Umwurfe und einer Mütze auf dem Haupte. Revers: Wappen. 1 und 4: in goldenem Felde ein aus rothen Feuerflammen aufsteigender schwarzer Steinbock (Schrofenstein); 2 und 5: in Silber ein schwarzer Hahn mit rothem Kamm, Schnabel und Füßen auf einem dreifachen schwarzen Felsen (Sprechenstein). Herzschild: in Blau ein Hufeisen (Trautson’sches Stammwappen). Auf dem Schilde ruhen drei Helme, der mittlere trägt schwarze Straußfedern mit schwarzem Stengel auf schwarzem Kissen, aus dem rechten springt der Steinbock, aus dem linken der Hahn. Ueber dem Wappen in einem Halbbogen liest man: „Aetatis sue 79“. Diese Medaille, 1 Zoll 2 Linien groß, befindet sich im königlichen Münzcabinete zu München. Eine Abbildung davon und die Beschreibung noch zweier anderer gibt Bergmann in dem untengenannten Werke. [Chimarrhäus (Jacob). Monodia querula in obitum illustrissimi Herois et Domini D. Joannis Trautsohn etc. obiit Pragae 1589 (Pragae 1590, 4°.). – Bergmann (Jos.). Medaillen auf berühmte und ausgezeichnete Männer des österreichischen Kaiserstaates vom sechzehnten bis zum neunzehnten Jahrhunderte. In treuen Abbildungen mit biographisch-historischen Notizen (Wien 1844–1857, Tendler, 4°.) Bd. II, S. 219–225 und Tafel XX, Nr. 102. – Denis (Michael). Lesefrüchte (Wien 1797, Rötzel, 8°.). Zweiter Theil: M bis Z, S. 230. [Interessante Nachweise über Schriften, welche anläßlich des Todes dieses treuen Dieners und Rathes dreier Kaiser im Druck erschienen sind.] –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Ferdidinand.