BLKÖ:Trzebiński, Alexander

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Trzebiński, N.
Band: 47 (1883), ab Seite: 271. (Quelle)
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Ein würdigeres und ruhmvolleres Andenken als der obige Domherr und Kathedralcustos hinterließ

1. Alexander Trzebiński oder wie er mit ganzem Namen heißt: Czyżikow Trzebiński (gest. zu Warschau am 25. Juli 1644). Sein Vater Nicolaus war ein echter und rechter polnischer Ritter, seine Mutter Eva eine geborene Narajowska. Auch der Sohn wählte den Waffendienst und kämpfte wacker gegen die Moskowiten, wie 1611 bei Smolensk unter Sigmund III. Hierauf wurde er Landschreiber, dann Unterkämmerer von Lemberg, verrichtete in den Jahren 1623, 1632, 1633 und 1634 verschiedene diplomatische Missionen, wirkte als Abgeordneter beim Tribunal der Krone und bei anderen wichtigen Missionen immer mit gleichem Eifer und im Dienste des Vaterlandes mit. Aus seiner Ehe mit Sophie Ożbżankia, der Tochter des Lemberger Jägermeisters, hatte er zwei Söhne. Als ihm diese im Jünglingsalter zugleich mit ihrer Mutter durch den Tod entrissen wurden, verließ er die weltliche Laufbahn und trat in den geistlichen Stand. König Wladislaus IV., eingedenk der vielfachen Verdienste dieses Mannes, erhob ihn sofort zu höheren Würden. Trzebiński wurde Domherr von Krakau, Custos und 1636 Dechant von Sandomir, dann Referendar der Krone, Kanzler der Königin, zuletzt Unterkanzler der Krone, Abt von Andrzejow und Prälat von Przemysl. Im Jahre 1642 aber sah er sich vom Könige auf den Bischofsstuhl von Przemysl berufen, den er leider nur zwei Jahre einnahm. Bischof Trzebiński besaß seltene Geisteseigenschaften und gehört zu jenen Polen, auf welche ihr Vaterland mit gerechtem Stolze zurückblicken kann. Von König Wladislaus als Botschafter an den Padischah Amurath gesendet, um die freundlichen Beziehungen, wie sie zwischen Polen und Suleiman bestanden hatten, wieder zu erneuern, konnte er nur schwer vor den Sultan gelangen, und als es ihm endlich glückte, fuhr ihn derselbe drohend an: „Warum er komme?“ Als nun Trzebiński den Inhalt seiner Sendung vorbrachte, nahm Amurath heftig das Wort: „Krieg und Kampf sollt ihr sprechen, zwischen mir und Polens König kann Freundschaft nur bestehen, wenn er Tribut zahlt, die Grenzfestungen am Dniester zerstört, die Kosaken vertilgt“. Als nun Trzebiński in freimüthiger Weise dem Sultan erwiderte: daß Krieg vorzuziehen sei der Erfüllung so schändlicher Zumuthungen, da griff der Sultan nach seinem Säbel und rief dem polnischen Abgesandten zu: „Erkennst du in mir nicht den Herrscher, vor dessen Säbel die Völker zittern?“ „Ich erkenne dich“, erwiderte Trzebiński, „als einen großen Monarchen, aber ich bin von meinem Herrn, der dir als Monarch gleich ist, an dich gesandt“. „So werde ich“, fiel ihm der Sultan ins Wort, „mit meinen unzählbaren Heeren Polen überziehen und es mit Feuer und Schwert verderben“. „Das steht in deiner Macht“, entgegnete Trzebiński, „aber auch König Wladislaus wird sein siegreiches Schwert ziehen und auf das Glück von Choczym vertrauen“. Der Sultan, des Botschafters Freimüthigkeit achtend, rief seiner Umgebung zu: „Solche Diener sollt ihr sein!“ Trzebiński jedoch wurde mit der Botschaft des Krieges entlassen. Aber nicht blos als Diplomat und freimüthiger Edelmann, auch als Freund der Wissenschaften und schönen Künste lebt er in der Nachwelt fort. Er schrieb ein elegantes Latein und dichtete wie der Jesuit Andreas Kanon berichtet, in dieser Sprache mit seltenem Geschmack. Den Verkehr mit geistvollen und gelehrten Männern liebend, correspondirte er fleißig mit dem berühmten Redner Erich Puteani. Potocki in seiner „Centuria clarissimorum virorum Polonoprum et Lithvanorum“, rühmt die herzergreifende Macht der Rede, mit welcher Trzebiński Alle, die ihn hörten, mit sich fortriß, und die ihm in ganz Polen Anhänger verschaffte. [Łętowski (Ludwik). Katalog biskupów, prałatów i kanoników krakowskich, d. i. Verzeichniß der Bischöfe, Prälaten und Domherren von Krakau (Krakau 1853, Universitätsdruckerei, 8°.) Bd. IV, S. 171. – Hammer (Jos). Geschichte des Osmanischen Reiches. Zweite verbesserte Ausgabe (Pesth 1853, Hartleben, gr. 8°.) Bd. III, S. 130 u. f. – Pawłowski (Franciscus). Premislia sacra, sive series et gesta episcoporum r. 1. Premisliensium. E fontibus domesticis et extraneis congessit (Cracoviae 1870, V. Jaworski, gr. 8°.) p. 447 u. f. – Juszyński (Hieronim. X. M.). Dykcyonarj poetów polskich, d. i. Lexikon polnischer Dichter (Krakau 1820, Matecki, 8°.) Bd. II, S. 262.] –